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  • Day 7

    Lustiger Zwischenstop in Chiang Mai

    March 11, 2020 in Thailand ⋅ ⛅ 34 °C

    Unsere Reise in den Süden Thailands führt uns für eine Nacht noch einmal zurück nach Chiang Mai. Von dort aus wird uns der Zug nach Bangkok in die Hauptstadt Thailands bringen. Im Gegensatz zu der Hinfahrt nach Pai haben wir für die Rückfahrt kein privates Auto, sondern fahren mit dem Bus. Andere deutsche Touristinnen, die wir in Pai getroffen haben, nannten ihn mit Schrecken in den Augen den "Kotzbus". Auf ihrer Hinfahrt nach Pai sei der Busfahrer in beängstigendem Tempo um die zahlreichen Kurven gefahren, sodass selbst standhafte Mitreisende mit der Übelkeit zu kämpfen gehabt hätten. Aus diesem Grund nehmen Lina, Resi und Mel in weiser Voraussicht eine Reisetablette ein. Biene probiert es ohne. Das Resultat sieht wie folgt aus: während die drei vorbereiteten Mädels hinten im Auto schlafen, sitzt Biene mit blassem Gesicht auf dem Beifahrersitz und hat auch noch am folgenden Morgen ein wenig mit den Nachwirkungen der Fahrt zu kämpfen. Obwohl wir die einzigen Mitreisenden sind und der Busfahrer durch vorausfahrende Autos immer wieder dazu gezwungen ist, das Tempo zu mäßigen, schlägt diese serpentine Fahrt auf den Magen.

    Unser heutiges Hotel in Chiang Mai befindet sich in einer sehr interessanten Gegend. In der benachbarten Einfahrt beispielsweise stehen drei uniformierte Thais in einem kleinen, gläsernen Wachhäuschen. Mit kindlicher Begeisterung und überschwänglichem Engagement eilen sie von einer Wachhaustür zur anderen, um ankommenden Autofahrern auf Knopfdruck die Schranken zu öffnen und ihnen stolz salutierend eine gute Weiterfahrt zu wünschen - und diese Schilderung ist tatsächlich nicht übertrieben! Ihre Schuhe besitzen an den Innenkanten der Fersen sogar silberne Beschläge, die das imposante Geräusch beim Zusammenschlagen der Füße noch verstärken!

    Die Kuriositäten gehen weiter. Zum Abendessen findet Resi im Internet ein hübsches Restaurant, das zu Fuß nicht allzu weit von unserer Unterkunft entfernt liegt. Eine große Anlage mit zahlreichen leeren weißen Tischen und Stühlen aus Plastik empfängt uns. Gleich drei schick gekleidete Kellner tummeln sich um uns und wollen unsere Bestellung nach 10 Sekunden Einlesezeit der Essenskarte aufnehmen. Wie bestellt und nicht abgeholt sehen sie aus, als wir - überfordert von dem reichhaltigen Angebot an kulinarischer Extravaganz - nicht gleich wissen, was wir bestellen wollen (es gibt scheinbar nur fleischige oder maritime Gerichte wie Frosch mit Reis). Da die Kellner kaum Englisch verstehen, zeigt Biene auf dem Handy schließlich das auf thailändisch übersetzte Wort "Gemüse", um einfach Reis mit Gemüse für alle zu bestellen. Der erste große Lachanfall in diesem scheinbar edlen Restaurant der Thais erschüttert Biene und Lina, als die Getränke ankommen. Bienes Guavensaft schmeckt wie vergoren und auch Resi bekommt ihren gesüßten Orangensaft nur schwer herunter. Die Kellner scheinen von uns auch etwas verunsichert zu sein, obwohl sie Lina und Mel tüchtig und aufmerksam Wasser nachgießen, wenn die beiden wieder ein Glas geleert haben. Bienes Lachanfall, der Mel und Resi schon beinahe unangenehm wird, ist auch beim nachfolgenden Einkauf im Supermarkt noch nicht abgeklungen und zieht sich den ganzen Abend durch. Ob das die Nachwirkungen der schwindelerregenden Fahrt von Pai sind?

    Der nächste Morgen geht aufregend weiter. Das ei- und fleischlastige Frühstück mit einer Extraportion Reis stößt nicht so Recht auf Begeisterung und unser gebuchtes Taxi zum Bahnhof ist gecancelt. Doch dank Lina und ihrem Einsatz von Händen und Füßen an der Rezeption sitzen wir dann doch mit all unseren kleinen und großen Taschen in einem Songthaew (einer Art günstigem Taxi) auf dem Weg in die Innenstadt Chiang Mais.

    Pünktlich 8 Uhr morgens auf dem Bahnhof erklingt aus allen Lautsprechern die Nationalhymne Thailands (die übrigens von einem deutschen Komponisten am thailändischen Königshof geschrieben wurde - und ja, das hört man!). Alle Thais bleiben wie erstarrt stehen, Uniformierte salutieren reglos auf dem Platz und auch wir pausieren irgendwann verwirrt. Es ist verrückt - das passiert jeden Tag zweimal in Thailand: 8 Uhr und 18 Uhr. Jetzt wissen wir, warum wir jeden Morgen in Pai geweckt wurden!

    Auch unsere reichlichen 10 Stunden Zugfahrt halten Überraschungen für uns bereit. Da wir uns zuvor extra mit Essen für die Fahrt eingedeckt haben, sind wir um so verwunderter, als uns das Servicepersonal an Bord regelmäßig liebevoll in Plaste eingeschweißte Mahlzeiten überreicht. Lina absolviert während dieser Fahrt außerdem ihre Prüfung als Kammerjägerin - und das mit Bravour! Keine Mücke, keine Ameise und keine Kakerlake ist vor ihr sicher!

    Bangkok, wir kommen!
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