• Hội An Tag 1: Altstadtführung

    12 april, Vietnam ⋅ ⛅ 33 °C

    Hội An, die alte Handelsstadt am Thu-Bon-Fluss, empfängt Besucher heute mit einem Meer aus bunten Laternen. Rot steht hier für den Schutz vor dem Bösen, Gelb – wie die Farbe der Häuser – ist ein Symbol für Wohlstand bzw. Geld. Fast jedes Gebäude strahlt in diesem sonnigen Ton, als wollte die ganze Stadt ihre goldene Vergangenheit lebendig halten.

    Diese Stadt war einst ein wichtiger Knotenpunkt auf der maritimen Seidenstraße. Ihre Lage am Fluss machte sie ideal für den Handel – auch wenn dieser nicht immer harmlos war: Neben Seide und Gewürzen fand auch Opium seinen Weg durch die Gassen. Heute erinnert wenig an diese dunklen Kapitel; stattdessen erzählt Hội An von Harmonie und kultureller Vielfalt.

    Seit 1999 zählt die Altstadt von Hội An zum UNESCO-Weltkulturerbe. Damals gab es gerade einmal zwei Restaurants – heute sind es unzählige. Der Tourismus boomt, und doch spürt man unter der Oberfläche noch immer die Schichten der Vergangenheit. In der Sprache der Einheimischen etwa – eine Mischung aus Vietnamesisch, Chinesisch, Englisch und Einflüssen ethnischer Minderheiten – schwingen Jahrhunderte von Begegnungen mit.

    Die Geschichte reicht zurück bis ins Reich der Champa, ein hinduistisches Königreich, das lange Zeit über Zentralvietnam herrschte. Einer Legende nach endete die Herrschaft eines dieser Könige tragisch: Nach seinem Tod verlangte der Glaube, dass seine Frau verbrannt werden müsse. Doch sie floh – und löste damit Aufruhr aus. Solche Geschichten klingen noch heute durch die Tempelruinen und alten Mauern.

    Trotz der wiederkehrenden Fluten in der Regenzeit – jedes Jahr steigen die Wasserstände und setzen die Altstadt unter Wasser – blieb Hội An ein bedeutender Handelsplatz. Vielleicht liegt es an der Beharrlichkeit seiner Bewohner, die sogar bei der Namensgebung ihrer Kinder List walten lassen: Im ersten Lebensjahr tragen viele Babys Namen wie „Chicken“ oder „Dog“, um böse Geister zu täuschen. Erst später bekommen sie ihren wahren Namen.

    Überhaupt ist Aberglaube tief verwurzelt im Alltag. Kürbisförmige Säulenfüße die die Häuser tragen symbolisieren Fruchtbarkeit. Und der Familienname „Nguyễn“ – der mit Abstand häufigste in Vietnam – geht auf einen König zurück, der seinen Namen besonders fleißigen Menschen als Auszeichnung verlieh.

    Auffällig ist, dass etwa 80 Prozent der Vietnamesen offiziell keiner Religion angehören. Und doch ist der Alltag voller spiritueller Rituale und symbolischer Handlungen – eine faszinierende Mischung aus Buddhismus, Ahnenkult, Hindu-Einflüssen und lokalem Glauben.

    Hội An ist damit weit mehr als nur eine hübsche Kulisse mit Laternen. Es ist ein Ort, an dem Geschichte, Mythos und Gegenwart eng verwoben sind – genau wie die Seidenfäden, die früher hier gehandelt wurden.

    Das und noch viel mehr erzählte unser Guide voller Begeisterung. Und das schöne, wir bekommen auch immer Tipps für lokale Spezialitäten. Das und noch viel mehr gibt es dann im zweiten Teil des heutigen Tages...
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