• Seyðisfjörður

    November 20 in Iceland ⋅ ⛅ -6 °C

    Wir frühstücken gemütlich und machen uns dann an die letzte Hürde vor dem Fährhafen - den Pass rüber nach Seyðisfjörður. Zeit haben wir ausreichend, die Fähre legt erst um 20:00 Uhr ab.
    Den Ort wollte ich mir in Ruhe anschauen. Er liegt zwar scheinbar am Ende der Welt, ist nicht besonders groß, hat aber dennoch Bedeutung.
    Das erste Wasserkraftwerk Islands stand hier, es war die erste voll elektrifizierte Stadt Islands und das erste Unterseetelefonkabel auf die Insel endete ebenso hier. Im zweiten Weltkrieg befand sich hier ein alliierter Marinestützpunkt. Die Deutsche Luftwaffe versenkte hier im Februar 1944 einen britischen Öltanker, der immer noch unweit des Fähranlegers liegt und nach wie vor mit seinem Öl den Fjord verschmutzt.

    Gewaltige Lawinenschutzwälle schützen den Ort mittlerweile. Das Avalanche Memorial zeigt, dass das wohl auch nötig ist. Die verbogenen Stahlträger stammen von den Überresten einer Fischfabrik, die hier Ende der neunziger Jahre von einer Lawine zerstört wurde.

    Ansonsten liegt Seyðisfjörður auch schon im Winterschlaf. Einige Lokale sind bereits geschlossen. Wir kehren auf einen Kaffee ein und schwatzen ein wenig mit der Besitzerin. Sie freut sich schon auf die ruhige Zeit nachdem die letzte Fähre abgelegt hat. Der Sommer war wohl anstrengend.

    Ansonsten vertreibt sich jeder irgendwie die Zeit und man sieht immer die gleichen Leute, ihre Runden durch den Ort drehen.
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