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- Day 5
- Tuesday, April 29, 2025 at 1:30 PM
- ☀️ 15 °C
- Altitude: 9 m
United StatesMonterey36°36’18” N 121°53’31” W
Humps ahead!

Angestrengt schaue ich in die Ferne und versuche dabei, sowohl das Gleichgewicht als auch die Kamera zu halten. Der eisige Wind schlägt heftig ins Gesicht; Schon seit einer Weile treibt er ungehindert die Tränen über die Wangen. Zum Taschentuch benutzen bleibt aber keine Hand frei - zu sehr wird unser kleines Boot von den Wellen hin und her geworfen. Ohne Festhalten geht es schlicht nicht.
Plötzlich ertönt ein Ruf: "Zwei Uhr!"
Alle Augen gehen sofort nach rechts - und dann heißt es kurz warten.
Denn wie immer kommt zuerst die Seelöwen-Vorhut an die Oberfläche gewuselt. Eine ganze Armada runder, glänzender Köpfe verteilt sich bellend im grauen Meer.
Danach stoßen die Möwen dazu. Ungeduldig kreischend ziehen sie in der Luft ihre Kreise und lauern auf den einen oder anderen Snack.
Und schließlich treffen sie ein.
Dunkle, gewaltige Gestalten erheben sich mit großen Fontänen aus dem Wasser und sorgen für noch mehr Action rundherum.
Es sind Buckelwale. Und sie haben ziemlichen Hunger!
Die meisten bleiben nur ein paar Sekunden, um direkt Fluken-schlagend für den nächsten Happen abzutauchen. Einige ruhen sich aber noch kurz an der Wasseroberfläche aus, und einer winkt uns sogar scheinbar mit seiner Flosse zu.
Es ist ein Spektakel.
Wir befinden uns nun schon seit über 2 Stunden vor der Stadt Monterey auf dem Wasser und werden zeitweise von Walen regelrecht umzingelt.
Monterey gilt als besonders guter Ort für Meeressäuger-Beobachtung, da direkt vor der Küste tiefe und futterreiche Unterwassergräben liegen. Entsprechend ist ordentlich was los, und auch unsere Buckelwale aus Hawaii legen hier gerne einen Boxenstopp auf ihren Weg nach Alaska ein. Nach der mehrmonatigen Fastenkur müssen sie auch mächtig Kohldampf haben!
Wellengang, eisiger Wind, Kälte, immer schlechter werdende Sicht - whatever.
Ich bin so fasziniert, ich kriege das alles nicht mehr mit. Wie im Tunnel versuche ich, alle Eindrücke schnellstmöglich aufzunehmen und zu verarbeiten. Gar nicht so einfach, denn im Minutentakt passiert etwas Neues. Man weiß außerdem nie, wo (und wie dicht) die Tiere als nächstes auftauchen.
Dies dürfen wir dann auch gleich mal lernen.
Mit einem lauten Knall prescht plötzlich direkt vor unserem Boot ein Wal mit dem Kopf voran hoch und sorgt für einen kollektiven Schreckmoment. Wir müssen sogar eine Vollbremsung einlegen! Mr. Buckel zeigt sich jedoch völlig unbeeindruckt. In unserer Nähe haben sich halt Fische direkt unter der Oberfläche aufgehalten, was soll er da machen...🐳🤷🏼♀️
Nachdem sich alle wieder halbwegs gefasst haben, fragt unsere Guide, ob das irgendjemand auf der Kamera hat? So als Beweis?
Leider nein - alle waren zu sehr mit Schreien beschäftigt. Auch ich. Das Quieken und wackelige Bilder von irgendwelchen Jacken hätte ich allerdings schon auf Video anzubieten.😅🤷🏼♀️
Es ist grundsätzlich bei dem Wellengang und dem heftigen Wind schwer, irgendetwas vernünftig zu fotografieren. Zudem sind die Wale meist sehr weit weg...wie es auch sein sollte.👍🏼 Und wenn doch mal ein Tier unerwartet näher kommt, ist man eh immer in der falschen Richtung unterwegs.
So ein anderes Mal. Während ich noch in der Ferne herum starre, taucht keine 5 Meter entfernt seitlich von mir ein Wal auf und mit einem ordentlichen Flukenklatscher auch gleich wieder ab. Alles geht so schnell, dass ich wieder mal nur noch erschrecken und ungläubig auf die Wassertropfen auf der Kamera starren kann - bin ich gerade wirklich von einem WAL nass gespritzt worden? 😳🥹
Heftig...das glaubt mir doch nachher keiner!
Die Zeit vergeht wie im Flug. Irgendwann sind die Finger steif und die Ohren tun nur noch weh, dafür haben wir aber unvergessliche Momente erleben dürfen. Sogar ein paar Sprünge waren dabei - einfach wunderschön.
Apropos unvergesslich - vor lauter Eindrücken hätte ich fast meinen besten Ehemann vergessen, der lieber hinten auf einer weniger schaukeligen Sitzbank das Geschehen verfolgt. Wir wussten ja schon, dass er eher kein geborener Seebär ist...
Christian hat sich bei den heutigen Bedingungen auch sehr tapfer geschlagen, nur.... am Ende waren 3 Stunden dann doch einen Ticken zu viel. 🤢🙈
Umso erleichterter ist er, als wir uns dem Ufer nähern. Kurz vor der Küste sind auch plötzlich Wellen und Wolken wieder verschwunden, die Sonne strahlt, als wenn kein Wässerchen sie trüben könnte. Komisches Wetter hier.
Überglücklich (wenn auch vielleicht aus unterschiedlichen Gründen.) kommen wir so zurück an Land.
Das war wieder ein absolutes Highlight auf unserer Reise. Dankbar und happy geht es so früh in den Feierabend.Read more