• Floating Village am Tonle Sap See

    19 december 2024, Cambodja ⋅ 🌙 26 °C

    Heutiger Programmpunkt: Floating village - schwimmendes Dorf...

    Am Tonle Sap See, ca. 1 Fahrstunde von Siem Reap entfernt, gibt es Häuser, die sich mit dem Wasser bewegen, also schwimmen und welche, die auf hohen Stelzen gebaut werden, damit sie auch bei der Regenzeit noch aus dem See gucken, denn der Unterschied des Wasserstandes kann je nach Jahreszeit mehrere Meter betragen. Beide werden floating villages genannt, wobei das eigentlich nur auf die wirklich schwimmenden zutrifft.
    Von Siem Reap werden Touren zu den Uferdörfern auf Stelzen angeboten und Leslie und ich werden heute an einer teilnehmen.
    Erst hatten wir überlegt es auf eigene Faust mit unseren Mopeds zu machen, aber dann haben wir uns für die Tour entschieden, da es recht kompliziert erschien. Ob die Entscheidung richtig war, weiß ich immer noch nicht.
    Ich bin mir aber noch nie in meinem Leben so touristisch vorgekommen, wie auf dieser Tour.

    Man fährt mit einem Bus, der in verschiedenen Hotels die Besucher abholt, zum Ufer des Sees. Hier steigt man auf ein Schiffchen, das einen durch das Marschland schippert, bis man zum Dorf kommt. Die Häuser und deren Konstrukte sind schon was Spezielles und wir hatten einen guten Führer. Ein ehemaliger Mönch, der 5 Jahre in der Dorfpagode gelebt hat.
    Er erzählt, dass die Dörfer am See eine eigene Sprache sprechen und in jedem Haus üblicherweise 5 Familien wohnen und jede Familie meist aus 5 Mitgliedern besteht. Jedenfalls habe ich das so verstanden.
    Es gibt eine Schule und die Zahl der Kinder, die die auch besuchen wird jedes Jahr mehr. Im Moment liegt es wohl bei 53%, wo vor 10 Jahren nur 30% hingegangen sind, weil sie Aufgaben in der Familie hatten und helfen mussten. Die meisten Familien leben vom See, sind also Fischer, und sehr arm.

    Im Dorf angekommen gibt's einen breiten Lehmweg, der verschwindet, wenn das Wasser steigt. Dann kommt man nur noch mit Booten von Haus zu Haus, die rechts und links vom Weg auf bis zu 7m hohen Pfosten stehen.

    Als wir dort ankommen, strömen eine ganze Menge Frauen herbei, die was verkaufen möchten und zahlreiche Kinder, von denen manche neugierig gucken, andere was erbetteln wollen und noch einige, die wie eine Gruppe kleiner Äffchen die Touristen erklimmen, sich an Armen und Beinen festklammern, Hände ergreifen, aber auch nicht wieder loslassen wollen. Und wie bei Äffchen findet man das erst ganz süß, bis man merkt, dass es recht viele sind, die nicht wieder weggehen wollen, um sich zu fragen, wie man sich verhalten soll. Ich weiß nicht, ob die Kinder das machen, weil sie spielen, oder neugierig sind, oder ob vielleicht das Hobby haben Touristen zu irritieren.

    Wir wurden flott durchs Dorf geführt und nach einer halben Stunde zurück am Boot erwartet. Irgendwie fühlte sich der Besuch so an, als würde man in den Zoo gehen zum Menschengucken. Es fühlte sich nicht richtig an, denn man läuft quasi durch die Privatsphäre der Bewohner und wir waren nicht die einzige Gruppe.
    Alles etwas seltsam.

    Auch der Programmpunkt Kanufahren durch die Mangroven war schräg. Wir dachten eigentlich, dass wir da selber paddeln würden, aber es wartete eine ganze Schar Kanus auf die zahlreichen Touris, die dann vom Frauenbootskollektiv zwischen den Bäumen im Wasser herum chauffiert wurden. Das kam.mir vor wie eine Kanu-Polonese und war auch nach einer halben Stunde vorbei. Zack, zack, wieder zurück zum Boot und raus auf den See für den Sonnenuntergang.

    Die Tour war definitiv interessant, der Sonnenuntergang schön und die Touristen bringen Geld in die Dörfer was den Bewohnern wohl hilft, aber es war ein Durchschleusen, das ich hoffentlich so nie wieder erleben muss.
    Alles irgendwie sehr schräg. Trotzdem hat es den Horizont erweitert.
    Ich weiß nicht wirklich, was ich von dieser Tour halten soll. Nun ja. Wir haben es gemacht und wieder mal was dazu gelernt...🤷‍♀️
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