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  • Day 58

    Auf alten Inkapfaden nach Machu Picchu

    June 30, 2019 in Peru ⋅ ☁️ 17 °C

    Kaum zurück in Cusco ging es aus dem Bus zur Vorbesprechung für die Wanderung nach Machu Picchu. Meine Weggefährten wurden eine Familie aus Utha - USA und ein Peruaner aus Lima. Eine schöne kleine Gruppe also. Nachdem ich dann noch einen Schlafsack organisieren musste (wobei die Tour eh schon so teuer war hätten sie den auch noch ausgeben können) und gefühlt 5kg Verpflegung eingekauft habe ging es früh ins Bett. Pünktlich weit vor Sonnenaufgang stand dann auch mein Guide vor der Tür und wir wurden zu Kilometer 82 gefahren. Von Cusco bis hierher ist der Pfad frei zugänglich (kleiner Tipp für Leute die ihn nicht komplett laufen wollen. Beginnen tut er quasi am Mondtempel in Cusco)
    Von nun an bestanden uns 3 abenteuerliche Tage durch die Welt der Inkas bevor:

    Tag 1 - durch das heilige Tal
    Von Kilometer 82 an läuft man entlang eines kleinen Flusses und alter Terrassen durch das Sacred Valley. Die Gegend ist bewohnt und der Pfad wird auch teilweise von den Einheimischen begangen. Wenn ich ehrlich bin, es war nett aber ich war fast schon enttäuscht. Die Ruinen und die Landschaft waren nach allem was ich bereits erlebt hatte nicht wahnsinnig beeindruckend. Auserdem hatten wir für unser Gepäck und die übermäßig gute Verpflegung noch 15 Porter dabei. Ok unser Essen war großartig (wir hatten eine eigenen Koch dabei und mindestens 4 Gänge pro Pause) und ich hab im Endeffekt viel zu viel Gepäck dabei gehabt^^. Aber das ein eigenes Essenszelt und Stühle für uns mitgeschleppt wurde war mir schon fast peinlich. (Wir waren wie ich später erfuhr noch Mittelmaß. Es gab die upper Class Trekking bei der 20 Porter das Gepäck einer einzigen Person tragen inklusive Massagebank und Dusche usw.😵) Außerdem hatte man die ganze Zeit entweder vor oder hinter sich eine Vielzahl von Trägern entweder aus der eigene Gruppe oder aus der von anderen. Erwähmenswert ist vielleicht nur noch dass ich unterwegs noch den perfekten Wanderstock für mich gefunden habe, der aussah als hätte er nur auf mich gewartet. Immerhin meine Mitreisenden waren recht fit und so konnten wir ein recht schnelles Tempo vorlegen und kamen sehr früh in einem kleinen Dorf an, wo wir unsere Zelte aufgeschlagen bekamen. Das Wetter hielt sich bis wir ankamen leicht bewölkt, was gut war, da das Wandern in der Hitze der letzten Tage durchaus unangenehm geworden wäre. Und als wir unsere Zelte bezogen hatten, fing es an zu schütten wie aus Eimern. Trotz allem konnte ich in meinem Zelt direkt neben einem kleinen Wasserfall hervorragend schlafen.

    Tag 2 - über den Pass der toten Frau
    Früh wurde man wieder geweckt und trotz Kälte der Nacht machte uns das ausladende Frühstück schnell wach und bereit für den ersten größeren Anstieg der Tour. Da ich nicht der einzige war, der seinen Rucksack aus Sorge nicht genug dabei zu haben übervoll gepackt zu hat, übergab die Mutter der amerikanischen Familie ihren an die Porter. Ich biss aus Stolz die Zähne zusammen und trug die 15kg den Berg hoch. Je höher wir kamen umso beeindruckender wurden die Ausblicke und langsam begann ich den Tripp doch nicht als Geldverschwendung anzusehen. Wir folgten weiter dem Fluss. Unser Guide ängstigte uns bereits mit Geschichten vom "Gringo-Killer" den Treppen über den höchsten Pass und an Ende kurz vor Machu Picchu. Zu meiner guten Laune trug auch bei, dass sich der Zug aus 500 Menschen bei dem steilen Anstieg schnell verlief und man auch mal ungestört das Panorama und den Weg genießen konnte (natürlich wurde man trotz allem öfter mal von rennenden Portern überholt aber weniger nun). Über Bergkämme hoch und runter ging es letztendlich zum Highlight in 4100m Höhe. Der Pass der toten Frau hat seinen Namen daher dass er aus der Entfernung aussieht als hätte sich eine riesige Frau zwischen die Bergspitzen nieder gelassen. Man hatte von hier oben einen atemberaubenden Blick in das Sacred Valley zur einen und die Aussicht in das trockenen steile Grasland mit dem Inkapfad als langgezogenen Schnitt dort hindurch zur anderen. Dank sei noch einmal an meinen Wanderstock :)
    Nachdem wir uns nun abgekämpft hatten hier hoch zu kommen ging es nach einer kurzen Pause wieder steil nach unten. Gecamped wurde in einem schönen Tal wieder direkt an einem kleinen Fluss und es ist wirklich erstaunlich wie beruhigend das Rauschen sein kann. Lag aber vielleicht auch an meiner Erschöpfung.

    Tag 3 - die Schönheit des Inkareichs
    Inzwischen waren wir weit ab jeder bewohnter Gebiete tief in den Anden und hier fühlte man sich tatsächlich zurück versetzt in die Zeit als Boten von Cusco nach Machu Picchu rannten um binnen 24h Nachrichten auszutauschen.
    Die Landschaft veränderte sich laufend. Die goldenen Grasfelder wichen schnell dem Hochlanddschungel, der immer wieder von alten Ruinen der Inkas beherrscht wurde. Direkt nach dem Aufstehen ging es den Berg wieder hinauf (noch mehr Treppen) über einen kleineren Pass mit Befestigung von dem man auf den Pass der toten Frau sehen konnte und mit etwas Phantasy die Umrisse einer Frau ausmachen konnte. Es ging durch Tunnel, die die Inkas angelegt hatten, entlang gewaltiger Befestigungsanlagen über Treppen und noch mehr Treppen und hatte ich Treppen schon erwähnt? Ich glaube ja nicht die Spanier haben die Inkas ausgerottet sondern ihre Wanderwege -.-
    Tag 3 war mit Abstand der schönste auf der gesamten Tour und hat mich definitiv für den ersten mehr als entschädigt. Ich wäre sogar gern noch etwas länger in dieser alten Welt umherspaziert. Am schönsten war ein Aussichtspunkt auf eine mehrstufigen RIESIGE Kulturtrasse an der die Inkas früher Anbauexperimente betrieben hatten. Später sollten wir diese dann auch noch selbst überqueren. Bevor wir am auch längsten Tag unser Camp erreichen sollten. Hier gab es endlich auch Duschen und wir konnten uns schick machen bevor es am nächsten Tag schließlich nach Machu Pichu selbst gehen sollte.
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