• Die Nacht, in der Taifun Ragasa zuschlug

    September 24 in Hong Kong ⋅ 🌧 25 °C

    Die Nacht war lang. Die Frage: "Konnten wir schlafen?" lässt sich einfach beantworten: Naja. 😵‍💫Wir haben es versucht. Immer wieder. Aber richtiger, erholsamer Schlaf? Fehlanzeige.🫣

    Gegen 1:00 Uhr nachts begann das Spektakel ernsthaft. Der Wind heulte auf, der Regen prasselte los, und die Sturmwarnung kletterte von 8 auf Stufe 9. Wir hatten jedoch unfassbares Glück mit unserem Zimmer im 6. Stock: Es lag in einer geschützten Gebäudeecke, sodass uns ein benachbarter Turm vor den schlimmsten Böen abschirmte. 🍀 Je nach Windrichtung klatschte der Regen nur selten direkt gegen unsere Fensterscheibe – ein kleiner, aber bedeutender Trost.

    Unser Begleiter in dieser Nacht war die offizielle Wetterwebsite von Hongkong, die sich stündlich aktualisierte. Es war gleichzeitig beruhigend und beängstigend, den Weg des Taifuns in Echtzeit verfolgen zu können. 🌪️Gegen 4:00 Uhr morgens war es dann soweit: Die Böen erreichten über 100 km/h, und die Warnung stieg auf die höchste Stufe 10 – Hurrikan-Stärke war offiziell da.😳

    Draussen bot sich ein apokalyptisches Bild: Ungesicherte Gegenstände flogen durch die Luft, Bäume neigten sich in unmöglichen Winkeln, und der Regen peitschte über die Strassen. Wie haben wir uns gefühlt? Unruhig. Ein mulmiges Gefühl lag in der Luft. Die Hilflosigkeit war das Schlimmste – man weiss, dass man absolut nichts tun kann, ausser dem abzuwarten. Besonders beunruhigend war es, auf der Karte zu sehen, wie der Taifun vor Hongkong quasi stehen blieb und sich nur quälend langsam vorwärts bewegte.🙃

    Die schlimmste Phase war zwischen 5:00 und 10:00 Uhr morgens. Um 9:00 Uhr wagten wir uns zum Frühstücks-Buffet des Hotels – ein unerwarteter Luxus, den wir auf dieser Reise sonst nie haben! Gestärkt von Kaffee und Essen zogen wir uns wieder ins Zimmer zurück, wo Peter seinen dringend benötigten Nachholschlaf fand.💤

    Gegen Mittag war der Spuk dann endlich vorbei: Der Kern des Taifuns hatte Hongkong passiert. 🙌🏼Wind und Regen liessen zwar nur langsam nach, aber die Warnung wurde immerhin auf Stufe 8 zurückgestuft. Das bedeutete: Rausgehen ist immer noch keine Option. Also gab es Mittagessen im Zimmer: Unsere eingetüteten Instant-Nudeln von gestern, garniert mit Cherry-Tomaten und Snack-Rüebli – das Gourmet-Menü des Gestrandeten.😅

    Den Nachmittag verbrachten wir mit Warten. Abends gönnten wir uns noch einmal Spaghetti Bolognese per Zimmer-Service – man entwickelt eben seine Gewohnheiten, sogar im Auge des Taifuns.🤭

    Dann, um 20:20 Uhr, die Erlösung: Die Sturmwarnung sank auf Stufe 3! Das bedeutete: Entwarnung! Die Gefahr ist vorbei!🙌🏼🙌🏼🙌🏼

    Der Wetterbericht für morgen prophezeit leider weiteren Dauerregen. Unsere Pläne für Macau stellen wir deshalb erst morgen früh auf die neue Wetterlage ein. Aber eines ist sicher: Wir sind unendlich erleichtert, dass alles gut gegangen ist. Diese Situation des puren Ausgeliefertseins, des Wartens und der Machtlosigkeit war psychisch manchmal nicht einfach auszuhalten. Jetzt sind wir einfach nur dankbar, dass wir sicher durchgekommen sind.🍀
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