Day 7
Besuch aus der Stadt
May 4, 2023 in Germany ⋅ ☁️ 17 °C
Uff, das war eine kurze Nacht.
Alle Pferde raus, hingelegt, alle 6 geritten, Galopp, Galopp dann Wasser.
Wieder hingelegt. Jetzt kann der Tag kann beginnen.
Juhu, heute kommt Sonja! Sie ist diesesRead more
Traveler Ich conner raus 😅
Traveler Das Selbstbewusstsein der Landbevölkerung in Bezug auf die vermeintlichen Vorzüge eines Lebens in urbanen Ballungsräumen nimmt zu Unrecht mit wachsendem Abstand von der Stadt ab. Das Gefühl der Unterlegenheit in Bezug auf Mode, Zeitgeist, Weltoffenheit und Modernität bricht sich Bahn in sprachlicher Sicht. Häufig findet man daher die gedankliche und ausgesprochene Solidarisierung mit persönlich bekannten Menschen, die sich aus meist materiell praktischen Erwägungen zu einem Leben in einer Metropole entschieden haben. Denn beinahe jeder kennt doch jemanden aus Familie oder Freundeskreis, der sein Leben in einer dieser Strassenschluchten fristet, in denen Alleebäume die einzige Quelle natürlichen Grüns sind und die Menschen um die Bewirtschaftung des einen Quadratmeters Erde um den Baumstamm herum erbitterte Auseinandersetzungen führen. Aber gerade die friedliebenden unter den Metropolisten sind in den Augen der Kulturlandschaftbewohner besonders gern gesehene und willkommene Besucher, bringen sie doch den Flair der Großstadt, den Duft von Internationalität und den Geschmack interkultureller Vielfalt mit in die frische Luft der nassen Wiesen, goldenen Ähren und kirchenglockenläutenden Weiler und Anger. Wer weiß denn schon wie viele legendäre Manolo-Blanik-Stilettos auf den Kopfsteinpflasterunebenheiten der dörflichen Kirchplätze zerstöckelten, als der mondäne Städterbesuch der Familie zu Ostern oder der Familienhochzeit versuchte den gerühmten Glanz der Stadt in das Dorf zu tragen. Die Kumulation…
Traveler …all dieser Zusammenhänge gipfelt in dem sprachlichen Ausdruck, man bekomme „Besuch aus der Stadt“ und der damit verbundenen Erwartung der Teilhabe und des Anschlusses an die ihr zugesprochene Modernität. In meiner Familie war es immer die „Tante aus der großen Stadt“, zuerst Berlin, später München, die uns durch Ihr Dasein lehrte, dass es noch eine Welt hinter dem Horizont des Dorfbaches gab. Abschließend ist wohl dieser Disput nicht zu klären, möglicherweise ist das Beste aus beiden Welten das Erstrebenswerte. „Hätt‘ ich Dich heut‘ erwartet, hätt‘ ich Kuchen gemacht!“ Herzliche Grüße aus dem Siebengebirge in die Lüneburger Heide, Peter