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  • 24.08.2015 - 1. Etappe von Grainau nach

    August 24, 2015 in Austria ⋅ 🌧 19 °C

    Der Tag begann ruppig. Als wir um 7.20h den Frühstücksraums des Hotels Nuss (muss man sich nicht merken) betraten, schrie eine Frauenstimme “Frühstück gibt’s erst in 10 Minuten”.
    10 Minuten später im Frühstücksraum raunzte eine Männerstimme “Da dürft ihr euch nicht hinsetzen”. Zu viel für Andreas, der bereits auf 180 war “Sagt hier denn keiner mal guten Morgen”. Später rächte er sich, indem er den kompletten Apfelsaftbestand einsackte. “Ich brauche Apfelsaft, sonst kann ich nicht überleben”.

    OK, nachdem das geklärt und alle Sachen gepackt waren, gingen wir zusammen mit einer ganzen Meute Radler zum Radschuppen, in dem wir unsere Räder unversehrt wiederfanden. Nichts wie weg hier, bevor die auch noch alle los fahren. Also ab zum Eibsee, nur so schnell ging das nicht, denn der Weg war voller Geröll und mit knapp 10% Steigung schon ein netter Anfang. Kein Wunder, dass die Zugspitzbahn, die neben uns fuhr, Zahnräder brauchte. Hätten wir auch gern gehabt.
    Am Eibsee angekommen, wurden wir immerhin mit den ersten Sonnenstrahlen und einem herrlichen Panorama belohnt.

    Dann kam aber schon der erste echte Aufstieg zur Hochthörlehütte (500 Höhenmeter auf 8km).
    Jetzt ging es drum, sein Tempo zu finden. Andreas fand das genauso wenig wie die richtige Geschwindigkeit. Ab wie der Blitz fuhr er davon, um wenig später zu Fuß weiterzugehen. Aber nur kurz, dann reihte sich alles ein und wir kamen recht locker an der Hütte an, zusammen mit zig anderen Radlern, was schon ein wenig nervig sein kann, sich aber im Laufe des Tages drastisch ändern würde.
    Kurz getrunken, runter ins schöne Dörfchen Ehrwald, das ein wenig aussieht wie eine Spielstadt, schon fast zu sauber und perfekt. Dann folgte die folgenschwere Entscheidung. Weiter die Basisroute fahren oder die Variante wählen - hoch zum Marienbergjoch. Wetter und Uhrzeit sprachen für das Joch, die Kondition dagegen, also 2:1 - ab nach oben.
    Die ersten 200 Höhenmeter mit konstant über 10% Steigung verliefen noch wie geplant. Doch dann kamen die NeBros-Ausfälle. 500 Höhenmeter zu Fuß waren mir zu anstrengend, also versuchte ich mein Glück weiter mit fahren. Allerdings hoffte ich bei jeder Kurve, dass es doch endlich flacher werden möge, obwohl ich ja wusste, dass dem nicht so sein wird, schließlich kannte ich den Routenplan.

    Kurz vor der Sunnalm bei 1600 Höhenmeter war dann auch für mich Schluss. Einmal aus dem Tritt gekommen und man hat keine Chance mehr zu fahren. Mittlerweile waren wir bei über 15% Steigung. Aber noch nicht genug. Obwohl Christian jammerte, wollten Andreas und ich erst mal zum Gipfel, ehe wir ‘was Essen. Die letzten 200 Höhenmeter wurden im Routenplaner als “sehr steil” beschrieben. Übersetzt heißt das “WAHNSINN”! Bei über 30% Steigung auf Geröll fällt selbst das Laufen schwer, zudem wurde es oben jetzt windig und kalt. Das einzig Positive war, dass wir dort oben nahezu allein waren. Keine Mountainbiker weit und breit, die wussten schon warum.

    Irgendwie retteten wir uns über die Kuppel, fuhren ein Paar Meter runter zur Marienbergalm - Käsespätzle Essen.
    Es folgte noch ein 1000 Höhenmeter Sturzflug, der dafür sorgte, dass neben den Beinen jetzt auch noch die Finger vom Bremsen schmerzten.
    Entschädigt wurden wir aber von einem sehr schönem Hotel in einer Anhöhe (noch mal 200m hoch!), mit einem perfekten 4 Gänge Menü.

    Fazit: 60km und 2000 Höhenmeter in den Beinen und die Gewissheit, dass wir diese “Varianten” vielleicht nicht mehr so voreilig ausprobieren werden;-)

    Morgen erwartet uns eine 80km Etappe nach Nauders zum Reschenpass, wobei wir uns langsam wieder von 800 auf 1300m ü. N. hochstrampeln werden. Dazwischen geht’s dann wieder hoch und runter, aber diesmal ohne Spitzen. Leider ist bis in den Morgen Dauerregen angesagt und bei max. 16 Grad holen wir besser mal die warmen Sachen aus den Taschen, oder Reisekoffern
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