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  • Day 8

    Durch die Polnische Toskana

    September 16, 2019 in Poland ⋅ ☁️ 11 °C

    Von Arłamów geht es nordwärts nach Przemyśl. Von hier aus ist es nicht weit in die Ukraine, allerdings kann der Grenzübertritt Stunden dauern, besonders für Lastwagen. Deshalb bleiben wir in Przemyśl und bummeln durch die Stadt, die früher eine der wichtigsten Festungen im Osten war. In den letzten Jahrzehnten vor dem Ersten Weltkrieg wurde die ganze Stadt zu einer Festung gegen die Bedrohung durch das Russische Reich ausgebaut. Der äußere Festungsring betrug 45 km. 1914 waren dort über 140.000 Soldaten stationiert. Die zweimal belagerte Stadt spielte eine Schlüsselrolle, vergleichbar mit Verdun. 1915 wurde die Festung nach einer langen Belagerung von den Russen eingenommen. Sogar der russische Zar besuchte damals die eroberte Festungsstadt. 1915 erfolgte die Rückeroberung durch österreichisch-ungarische und deutsche Truppen. Der brave Soldat Schwejk leistete hier seinen Dienst. Ihm hat man unweit des Rathauses ein Denkmal gesetzt. Nebenan warten polnische Offiziere auf eine Veranstaltung. Ab Przemyśl geht es weiter nach Jarosław. Die kleine Stadt hatte früher einen der größten osteuropäischen Getreidemärkte. Sein Renaissance-Rathaus stammt aus der Mitte des 16. Jahrhunderts.
    Łańcut ist mitten in der Polnischen Toskana. Beim Schloss aus dem frühen 17. Jahrhundert findet man einen Englischen Garten und es gibt eine europaweit einmalige Kutschensammlung. Dann ist es nicht mehr weit bis Rzeszów. Die Hauptstadt des Karpatenvorlandes ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt zwischen der Slowakei und der Ukraine.
    Die Neustädtische und die Altstädtische Synagoge, das klassizistische Rathaus auf dem schönen Marktplatz, vereinzelte barocke Gebäude und Sezessionsvillen prägen das heutige Erscheinungsbild der Stadt. Weiter geht es über Zwierzyniec durch den Roztoczański Nationalpark mit seinen bis zu 50 Meter hohen Tannen. Der Park ist neben interessanten Pflanzen und Orchideen besonders für die halbwilden Tarpan-Pferdchen bekannt, die hier dank jahrhundertelanger Zuchtbemühungen überleben konnten. Weiter nach Zamość. Die historische Altstadt wurde 1992 als UNESCO-Weltkulturerbe anerkannt.
    Die Stadt wurde in der Mitte des 16. Jahrhunderts nach den Vorstellungen des venezianischen Baumeisters Bernardo Morando im Stil der italienischen Renaissance als ideale Stadt geplant und errichtet, was ihr den Namen Padua des Nordens einbrachte. Es entstand auf offenem Feld eine Stadt als eine komplexe städtebauliche und architektonische Idee. Das Projekt war genial durchdacht und präzise ausgeführt, ein gelungenes Zusammenspiel polnischer Hand¬werker und italienischer Städteplaner. Wegen der charakteristischen Stadttore, des imposanten Rathauses mit seinem hohen Turm und ausladender Freitreppe sowie der Bürgerhäuser mit Arkadengängen wird Zamość auch „Perle der Renaissance“ genannt.
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