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  • Day 13

    Aktuell und prähistorisch, Armenien live

    October 10, 2019 in Armenia ⋅ ⛅ 11 °C

    In unmittelbarer Nähe des Kurortes Dschermuk / Jermuk befindet sich der Berg Amulsar, an dem das Konsortium Lydian International Gold, Uran und verschiedene andere Metalle gefunden hat. Es erwirkte von der letzten Regierung Armeniens eine Genehmigung für für eine Goldmine. Gegen den Abbau hat sich vor Ort und im ganzen Land eine große Bürgerbewegung von Einheimischen und Umweltaktivisten gebildet, die seit Mitte letzten Jahres die Zufahrt zur Mine blockiert, um ihren Auf- und Abbau zu verhindern. Das Minengebiet befindet sich über einem Tunnel, der sowohl den Sevan-See als auch Jerewan mit Wasser versorgt. Wissenschaftler haben gewarnt, dass Abwässer aus der Mine in den See eindringen und das armenische Wassersystem gefährden würden. Gegner der Mine behaupten zudem, der Staub vom Bau würde Besucher davon abhalten, nach Dschermuk zur Kur zu fahren. Außerdem hätte er schon Ernten und Weiden beeinflusst. Seit Baubeginn würden Rinder sich weigern, Trinkwasser aus den Bächen des Berges zu trinken, was sich auf die Lebensgrundlage der Bevölkerung auswirkt.
    Bei den Protesten gab es Auseinandersetzungen mit der Polizei, die angeblich Lydian die freie Durchfahrt zum Minengelände sichern sollte. Daran waren mein Freund Artur und sein Bruder beteiligt und hatten deswegen heute eine gerichtliche Anhörung. Mal sehen, wie das ausgeht.
    In Dschermuk spazieren wir zu den Kuranlagen und sehen uns den größten Wasserfall Armeniens an. Dann fahren wir mit interessanten Begegnungen weiter nach „Karahunj“, dem „armenischen Stonehenge“. Karahunj, die Steine mit Stimmen, ist ein Höhepunkt unserer Reise durch Armenien. Es gibt einen Kreis aus mächtigen Steinen, die Landschaft ist atemberaubend, nichts behindert den Ausblick.
    Der Name Karahunj weist zumindest sprachlich auf Zusammenhänge mit Stonehenge hin. Kar bedeutet Stein auf Armenisch und Hunj ist vom Klang her dem henge sehr ähnlich und hat im Englischen keine Bedeutung. Auf dem Gebiet von sieben Hektar stehen 223 große vertikale Steine, einige mit Löchern im oberen Bereich. Es wird angenommen, die Anlage datiere auf das 1. bzw. 2. Jahrtausend vor Christus, vielleicht sogar auf das 6. Jahrtausend v. Chr. Damit wäre es 3.500 Jahre vor Stonehenge entstanden. Hier konnten Beobachtungen der Sonne, des Mondes und der Sterne ausgeführt werden.
    Östlich von Goris gibt es beim Dorf Khndzoresk bizarre Felsformationen und zahlreichen Höhlen. Die letzten Höhlenbewohner verließen ihre Behausungen in den 1980-er Jahren. Während des Konflikts um Bergkarabach Anfang der 1990-er Jahre flüchteten die Bewohner des neuen Dorfes in die Höhlen, um sich vor Artilleriebeschuss zu schützen. Heute ist die Anlage eine Besucherattraktion, die meisten stehen aber leer. Zur Übernachtung fahren wir nach Goris.
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