• Vom Regen in die … Adria

    September 24, 2024 in Croatia ⋅ ☁️ 19 °C

    Noch in der Morgendämmerung Richtung Rijeka losmarschiert. Die ersten 8 km im Regen, nasse Füße inklusive. Seit drei Wochen freue ich mich auf den Augenblick, an dem ich das erste Mal das Meer sehe - dass das dann im Regen und völlig verhangen geschieht, tut dem Glück keinen Abbruch.
    Am Weg überschreite ich erneut eine (ehemalige) Grenze. Die historischen Übergänge aus 1920 zwischen dem damaligen Italien und dem Königreich der Kroaten, Serben und Slowenen sind im Wald über Rijeka immer wieder zu finden, ebenso die Ruinen von Kasernen.
    Eine „Home-Office“ Session in der freien Natur musste, bevor ich den Hafen von Rijeka erreiche, auch noch sein (ich mag diese Vermischung der Welten).
    Nachmittags mit dem Schiff dann auf die Insel Cres.

    Historischer Nachsatz: noch in der morgendlichen Dunkelheit passierte ich Lipa und die dortige Gedenkstätte an das Massaker der SS - im Rahmen des Unternehmens Braunschweig (Deutsche Einheiten versuchten Partisanen zu bekämpfen) wurde am Nachmittag des 30. April 1944 das Dorf Lipa umstellt. Welche Einheiten an dem Massaker in Lipa beteiligt waren, lässt sich nicht mehr nachvollziehen, den größten Anteil wird dem SS Karstwehr-Bataillon zugeschrieben. Nachdem das Dorf umstellt war, drangen die Einheiten ein, plünderten und töteten 269 Bewohner, vor allem Frauen, Kinder und ältere Menschen. Unter den 269 Personen waren 96 Kinder im Alter von 7 Monaten bis 18 Jahren. Die Soldaten und die Milizionäre verbrannten die Leichen, plünderten und zerstörten die Häuser. Insgesamt 87 Häuser und 85 Ställe des Dorfes wurden niedergebrannt sowie 367 Stück Vieh geraubt. Lediglich zwei Frauen haben das Massaker überlebt, weil sie Milch zu den Partisanen brachten, die sich in den in der Umgebung liegenden Bergen versteckten. Das zerstörte Dorf war lange unbewohnbar, heute (2018) wohnen dort wieder 125 Personen.
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