Tag 9 Himmelsleiter

Viele Kilometer werden es heute nicht. Zu vielfältig und opulenten sind die sich bietenden Aussichten. Zu schön die kurzen Momente in der Sonne am Rande von Löwenzahn übersäten Wiesen. Wie sehrWeiterlesen
Viele Kilometer werden es heute nicht. Zu vielfältig und opulenten sind die sich bietenden Aussichten. Zu schön die kurzen Momente in der Sonne am Rande von Löwenzahn übersäten Wiesen. Wie sehr habe ich das auf dem Rennsteig vermisst. Ich sitze unter einem großen Holzkreuz mit einer Inschrift die passender nicht sein könnte, als mich ein Pärchen nach einem Wanderweg mit dem Namen "Himmelsleiter" fragt. Näher als hier, können sie dem Himmel nicht kommen, liegt mir auf den Lippen. Weder von der Höhe noch vom Gefühl. Aber wie hätte ich ihnen meine Gedanken erklären sollen, also greife ich zum Handy und versuche mit meiner Wanderkarte zu helfen. Die beiden ziehen weiter, ich bleibe.Weiterlesen
Guten Morgen,
Gestern hatte ich zum ersten Mal keine Lust mehr. Ich saß in dieser kleinen Hütte unter dem Holzkreuz und ließ die bereits aus weiter Entfernung gut sichtbaren Regenfronten ihren Ballast über mir abwerfen. Jede einzelne näherte sich meinem Berg und gab ihr bestes, ihren Vorgänger noch zu übertreffen. Immerhin reichten die Pausen dazwischen, um Schuhe und Socken zu trocknen. Erst am späten Nachmittag setzte ich meinen Weg im Nieselregen fort. Der obere Teil von Oberweisbach roch nach Waldmeister und der untere nach Bratkartoffeln. Der steile Anstieg am Orstausgang belohnte mich mit einem aufdringlich buntem Regenbogen. Auf rutschig Waldwege ging es entlang steiler Berghänge zur 400m tiefer fließenden Schwarza. Der kleine Fluss, in dessen engen Tal sich Ortschaft an Ortschaft reit, wir nun für eine Weile mein stetig murmelnder Begleiter sein. Erst in den späten Abendstunden konnte ich einen Platz für mein Zelt ausfindig machen. Direkt an der Schwarze gelegen, erwartete mich dort eine weitere kurze regenreiche Nacht. Als ich aus dem Zelt schaute, ließen die ersten Sonnenstrahlen zarten Nebel aus der vom Tau übefluteten Wiese steigen. Nur 2 Orte weiter, folgte ich dem Duft einer kleinen Bäckerei. Vor mir trägt die Schwarza noch immer murmelnd den Regen der Nacht weiter abwärts ins Tal. Ich lausche auf einer Bank ihren Geschichten und genieße mein Frühstück unter zaghaft wärmenden Sonnenstrahlen.Weiterlesen
Guten Morgen, auf der Suche nach einem schönen Platz für mein Frühstück führt mich der Weg entlang abenteuerlichen Pfade Richtung Saalfeld. Die Suche nach einem Platz für mein Zelt gestaltet sich gestern Abend zum ersten Mal schwierig, aber dazu nachher mehr. Bis gleich!Weiterlesen
ReisenderHallo Micha, freue mich auch das Du nicht auf den bösen Wolf gehört hast, der Dich vom Wege abbringen wollte. Eigentlich habe ich erreicht was ich wollte, denn die Sache mit dem Fernsehen und dem Internet waren ja nicht nur für Dich bestimmt. Einige Deiner Fans die Dich hier begleiten, haben sich bei mir bedankt. Denn bei dem Reisebericht können Sie auch mal sehen, wie es Vorgängern von Dir auf der gleichen Route erging und sie können auch mal sehen warum Du mal Hoch und dann wieder Runter wandern musst. Das Gleiche ist mit dem Geschichtsverein, Deine Familie und auch Deine Freunde, wie Z.B. Olli, sind sehr dankbar für den Streifzug durch die Geschichte. Na ja, will mich nicht aufregen, von meinem Freund Gerald bin ich ja nichts anderes gewöhnt. Vielleicht weiß Gerald aber auch nicht was ich weiß. Sollte aber hier nicht hin gehören, sonst werde ich wie er. Also halte durch und genieße solche schönen Tage wie Heute. Die Fotos sind wieder super! Also wenn Du anschließend ein Bildband über die Reise schreibst, ich kauf Dir ein Exemplar ab. Ansonsten steht mein Angebot zu Hilfe, egal wann Du mich brauchst.
Gestern Abend hatte ich zum ersten Mal Probleme einen Schlafplatz zu finden. Die Schwarza fließt in einem engen Tal Richtung Bad Blankenburg. Die steilen Hänge bieten keinerlei Möglichkeiten für eine halbwegs vernünftige Übernachtung. Je näher man dem Ort kommt, um so häufiger trifft man auf Jogger, Radfahrer, Spaziergänger und Hundebesitzer. Das Zelt mitten auf diese Flaniermeile zu setzen steht absolut nicht zur Debatte. Eine, am Ortseingang gelegene Wiese schien die Rettung zu sein, entpuppte sich aber schnell als Treffpunkt für Jugendliche mit Vorliebe für tiefe Autos und tiefe Bässe. Auf einem nahegelegenen Campingplatz bekam ich trotz aller möglichen Erklärversuche mit Hundeblick auch keine Erlaubnis mein Zelt aufzustellen. Da sich von nun an Ortsein- und Ausgangsschilder die Klinke in die Hand gaben, schien es beinahe unmöglich noch einen Platz für mein Zelt zu finden. Im Halbdunkeln ließ ich mich dann auf einem Waldweg hinter einem Wochenendhäußchen nieder. Schräglage, Schlamm und die Gefahr entdeckt zu werden inbegriffen. Alles in allem kein gutes Gefühl und in Verbindung mit heftigem Regen auch keine gute Nacht. Am Morgen nicht zu Wissen, wo man am Abend schläft ist nicht dramatisch, aber am Abend keinen Schlafplatz zu finden, ist ein sehr unschöne Gefühl. Ich habe heute in aller Frühe diesen Notplatz verlassen und meinen Weg Richtung Saalfeld vorgesetzt. Da mir so langsam mein Gas ausgeht, habe ich einen kleinen Umweg ins nächste Kaufland unternommen und mich dort auch gleich mit Lebensmitteln für die kommenden 4 Tage ausgestattet. Nun wiegt mein Rucksack also wieder 20kg. Genau in diesem Moment schien Petrus der Gedanke für ein neues Spiel gekommen zu sein. Das alte "Ich lasse es regnen und hageln, wenn er aus der Hütte kommt" Spiel funktionierte ja aus Ermangelung von Schutzhütte nicht mehr. Der Name des neuen Spiels ist "rein in die Regenklamotten, raus aus den Regenklamotten". Man nehme einen 20kg schweren Rucksack, eine Regenjacke und einen Regenschutz für den Rucksack, sowie einen Wanderer. Der Rest ist so unterhaltsam wie einfach. Regen marsch = Rucksack runter, Regenjacke an, Regenschutz für den Rucksack drüber, Rucksack wieder aufwuchten und weiter laufen. Nach höchstens 10 Minuten Regen aus und sofort Sonne so kräftig an, dass sich der Wanderer unter seiner Regenschutzausrüstung fühlt. wie in einer Sauna finnischer Hardcoresaunisten. Bonuslevel = Sonne aus und sofort Polarluft losschicken und wenn der Wanderer sich seine erfrorenen, klammen Finger am fast leeren Gasbrenner aufwärmt, dann sofort Sonne wieder anschalten. Alles in beliebigen Kombination den ganzen Tag wiederholen! Mal sehen, was wir morgen spielen Auf dem Weg nach Saalfeld dominiert der Duft von blühenden Weißdorn, aber nur bis man auf Höhe des städtischen Klärwerkes ist. Hier wird selbst jeder abgestumpfte Geruchszelle mit einem Duftzsunami von billiger Hotellseife ins Nirwana katapultiert. Naja, wenigstens richt es nicht nach Stuhlgang. Die Auwiesen der Saale präsentieren sich stadteinwärts als prächtige Parkanlage, die zum verweilen einlädt, wenn es nicht regnet. Mein weg führt am Rand von Saalfeld stadtauswärts und hält dort eine weitere olfaktorische Überraschung bereit. Die steile Straße hinauf zur Stollwerk Schokoladenfabrik ist in einen betörenden Kakaoduft getaucht. Wäre ich nicht ständig damit beschäftigt gewesen, mich an und auszuziehen, hätte ich garantiert den Verstand verloren und mich in ein Oompa Loompa verwandelt. Der Weg führt raus aus Saalfeld in das kleine, von der Verspeckgürtelung verschont gebliebene Dorf Reschwitz. Hier fließt die Saale gemächlich durch eine scheinbar unangetaste Flusslandschaft. Saftige Wiesen mit hohen Gräßern und urwaldartige Auwälder bestimmen das Bild. Am Rand einer dieser Wiesen habe ich nun einen Platz für mein Zelt finden können. Es ist so unglaublich schön hier. Morgen gibt es zur Abwechslung mal ein paar Höhenmeter, welche ich liebend gern gegen die Asphaltwege der letzten 2 Tage tausche.Weiterlesen
Für Dienstag haben sich Freunde für den Rundweg um die Bleilochtalsperre angesagt. Da ich am Dienstag schon weiter wäre und jetzt nicht 2 Tage auf der Wiese warten möchte, nutze ich die zahlreichen Hilfsangebote und mache 2 Tage Heimaturlaub. Das Taxi ist unterwegs. Badewanne ich komme! Bis dahin melde ich mich hier ab. Sonntag geht's an gleicher Stelle weitet.Weiterlesen
Weiter geht's bei bestem Wanderwetter. Vielen vielen Dank an alle, an Hin- und Rücktransport beteiligten Personen. Dank euch habe ich meine Ausrüstung trocken und mich stundenlange in eine warme Badewanne legen können.Weiterlesen
Reisender
💙
Reisender👍ein herrlicher Platz
ReisenderDa hätte sich Robinson Junior auch gefreut. Nach 8 Tagen Wald nun mal eine bunte Wiese und dann noch die vielen Erlebnisse am Rande. So macht es bestimmt noch mehr Spass. Hoffe Du hattest Heute wie wir mal einen Regen freien Tag.