Ich habe die Ehre, 6 Schüler meiner Schule nach Drobak bei Oslo zu begleiten und dabei erstmalig die Gelegenheit, Norwegens Hauptstadt kennenzulernen. Read more
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    Tagesausflug nach Oslo

    March 7, 2020 in Norway ⋅ ☁️ 3 °C

    Nachdem ich gestern einen ganzen Schultag in der Montessorischule Drobak, einem 35km südlich von Oslo gelegenen Städtchen verbracht hatte, nahm mich Henning, der Rektor der Schule zu sich nach Hause mit. Er wohnt in Frederikstad, einer etwas größeren Kleinstadt, die wiederum 75km südlich von Drobak liegt. Dabei hatte ich erstmalig Gelegenheit, lautlos in einem Tesla mit bescheidenen 470 PS Leistung über Norwegens Autobahn zu gleiten. Nach einem feuchtfröhlichem Abendessen brachte mich Henning heute früh zur Bahn, mit der ich zu Apothekenpreisen (ganz Norwegen ist eine Apotheke😡) pünktlich und elegant in der Sentralstasjon ankam. In der wunderschönen Bahnhofshalle, die aus einer Aneinanderreihung von einladenden Restaurants bestand, ließen mich die Heizstrahler und Spiritus - Kaminfeuer ahnen, dass ich mich etwa auf dem Breitengrade von St. Petersburg befände. Ein sanfter, fieser feuchtkalter Wind auf dem Bahnhofsplatz bei immerhin einem ganzen Grad über Null bestätigte diese Befürchtung. Zu meiner Linken erstreckte sich der Hafen des Oslofjordes mit einigen imposanten Gebäuden. Eines davon ist das Operahuset, einem futuristischen Gebäude, dem man aufs Dach steigen konnte, was ich dann auch getan habe. Ehe ich zur Eissäule erstarrte, begab ich mich zur U-Bahn, einem Tipp meines Gastgebers folgend, in das Edvard - Munch - Museum. Das unscheinbare Gebäude in einem ebenso unscheinbaren Neubaugebiet Oslo beherbergt eben jene weltberühmten Gemälde Munchs gemeinsam mit 4 nicht minder interessanten Sammlungem norwegischer Maler aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Nach 2 Stunden hatte ich quasi alles gesehen und begab mich in einen Park, in dem Statuen eines Bildhauers namens Vigeland zu sehen sein sollten. Dazu musste ich fast eine halbe Stunde in einem sauberen, geheizten und gut frequentierten Linienbus fahren (die Tatsache, dass es saubere, geheizte und pünktliche Busse gibt, muss aus dem Munde eines gelernten Berliners unbedingt Erwähnung finden!- Klammer zu).
    Und ich muss sagen, diese Statuen sind der Hammer. Ich habe noch nie solch lebendige, mit Detailreichtum und Menschenkenntnis geschaffene Kunstwerke gesehen. Die nackten Männer, Frauen und Kinder sind voller Liebe und natürlicher Erotik und spiegeln andererseits Szenen wider, die jeder, jede Mutter, jeder Vater, jeder Sohn, jede Tochter kennt. Ich konnt gar nicht aufhören zu fotografieren, wenn nur nicht die Kälte gewesen wäre. Dann kam die Dämmerung über Oslo und ich fuhr zurück Richtung Bahnhof und stieg in einem noblen Hafenviertel namens Aker Brygge aus. Dort waren - eine Mischung aus Potsdamer Platz und Landungsbrücken - äußerst geschmackvolle, in der Dämmerung leuchtende Einkaufstempel zu durchschreiten. Auf der Uferseite waren sie von eleganten Restaurants gesäumt, wo man unter Zuhilfenahme von Heizstrahlern, Glaswänden, Wolldecken und Sofas auch draußen den Blick auf den erleuchteten Fjord hätte genießen können.
    Dann hatte ich einen solchen Hunger, dass ich mich entschloss, in einer Apotheke einzukehren und eine Pizza nebst Cafe latte zu mir zu nehmen. Beinahe hätte ich ich die Zeit vergessen und stürzte in die Bahnhofshalle, um den Zug heim nach Frederikstad in letzter Minute zu erwischen.
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