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  • Day 25

    Lunenburg, NS, Canada

    June 6, 2015 in Canada ⋅ 🌙 10 °C

    Irgendwie will unsere große Reise gar nicht so richtig losgehen.

    Dabei hatte alles so gut angefangen: Nach drei Tagen Dauerregen bei spätherbstlichen Temperaturen hatten wir am Mittwoch morgen mit den ersten Strahlen der Sonne das Haus verlassen, hatten den Spediteur bezahlt und beim Zoll ein paar Fragen beantwortet und ein paar Hinweise über uns ergehen lassen, und saßen so bereits gegen 11:00 Uhr abfahrbereit in unserem Toyo.

    Einkaufen macht in Kanada allerdings weniger Spaß: es gibt zwar alles, was das Herz begehrt, schaut man aber auf die Preise, kommen einem manchmal fast die Tränen. Das Preisniveau liegt deutlich über dem in Deutschland, und gerade bei Dingen des täglichen Bedarfs, wie zum Beispiel Papiertaschentüchern, Speiseöl oder Milchprodukten, lässt man locker das 3-4 fache an der Kasse liegen.

    Dafür ist das Tanken günstiger – 1 l Diesel kostet 0,79 € – und im sechsten Laden – die Einheimischen hatten uns vorher kreuz und quer durch die ganze Stadt geschickt – haben wir schließlich auch die passenden Gasflaschen für unsere Campingküche gefunden.

    Viele Stunden haben wir damit zugebracht, den Toyo wieder reisefertig zu machen. Beim Transport über den großen Teich hatte das Fahrzeug "blickleer" sein müssen, und so hatten wir alles, ohne Rücksicht auf die thematische Zuordnung, möglichst kompakt verstaut; jetzt musste jedem einzelnen Teil wieder ein sinnvoller Platz zugewiesen werden. Und die Klamotten für ein halbes Jahr, für eine Reise durch die unterschiedlichsten Klimazonen vom Permafrost bis in die Subtropen, in einer normalen Reisetasche unterzubringen, ist auch nicht einfach ...

    Zahlreiche andere Arbeiten standen an: So hatte zum Beispiel die Hochdruckreinigung des Unterbodens, die bei der Einreise nach Kanada vorgeschrieben ist, deutliche Spuren hinterlassen, so dass der Unterbodenschutz erneuert werden musste.

    Leider fanden sich bei den Arbeiten auch zwei größere Probleme: Das Gerät, was die Fahrzeugelektrik daran hindert, im Stand die Starterbatterie zu entladen, ist defekt, und auch unsere Standheizung funktioniert nicht mehr – bei den eisigen Temperaturen in der Nacht nicht gerade gemütlich ...

    Vor dem Wochenende ließen sich diese Probleme nicht lösen, und so ließen wir es uns – trotz erneut strömenden Regens – nicht nehmen, der Stadt für zwei Tage den Rücken zu kehren: Wir sind nach Lunenburg gefahren, einer 1753 von Deutschen und Schweizern gegründeten Stadt an der Südküste Neuschottlands ca. 100 km südwestlich von Halifax, die heute Weltkulturerbe der UNESCO ist. Und am Abend hat sich tatsächlich wieder die Sonne gezeigt und uns so manchen schönen Blick auf die zum Teil wirklich sehenswerten Gebäude erlaubt ...
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