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  • Day 13

    Schlafgast auf 4 Pfoten

    March 2, 2022 in Finland ⋅ ⛅ 0 °C

    Der zweite Tag begann, wie der erste geendet hat und zwar in der Küche. Wieder Frühstück für die Gäste anrichten und nebenbei wieder eine Suppe fürs Mittagessen zubereiten. Ganz wichtig: nichts anbrennen lassen! Direkt im Anschluss haben wieder alle gemeinsam die Hundeteams eingespannt - dafür braucht es nicht nur jede Menge Kraft sondern auch Geduld und Fingerspitzengefühl und Timing. Je besser man die Hunde kennt, desto leichter hat man es... aber so weit bin ich noch lange nicht. Da meine Kollegin noch kurz im Alten Zwinger (AZ) aushelfen musste, hatte ich Gelegenheit ein paar Fotos zu machen von den Hunden, bevor wir losgefahren sind zum Großeinkauf. 2 Wagen mit Getränken und 2 Wagen voller Lebensmittel später haben wir uns auf den Rückweg zur Farm gemacht. Zum Abendessen gab es dann die nächste Überraschung für mich: da ich das einzige Mitarbeiter - Zimmer ohne Hund bewohnte, wurde mir angeboten, den verletzten Odin über Nacht zu beherbergen. Was nach ganz viel Hundekuscheln klingt, sieht in der Realität aber komplett anders aus. Es gibt da nämlich so das ein oder andere zu bedenken... Punkt 1: Die Huskies hier auf der Farm sind Draußen - Hunde. Odin kennt mit seinen 11 Monaten nichts als seine Strohhütte, seine Hundemitbewohner im Zwinger und die Freilauffläche. Das Mitarbeiter - Haus war ihm völlig suspekt und wohlgefühlt hat er sich die ersten Stunden hier nicht. Fremder Boden, komische menschliche Mitbewohner, fremde Gerüche, tausend unbekannte Gegenstände, Geräusche etc... Punkt 2: Die Hunde sind nicht stubenrein. Im Zwinger, im Freilauf und am Schlitten können sie jederzeit pinkeln oder Häufchen machen, wann immer sie das Bedürfnis verspüren. Nu erklär mal einem Hund, dass er das im Haus oder im Zimmer nicht darf. Punkt 3: Alle wollen schlafen, aber ein Hund, der sich nicht wohlfühlt, der schläft auch nicht - der fiept, der bellt, der zittert und der tigert im Zimmer auf und ab. Punkt 4: Alles, was nicht gefressen oder verdreckt werden soll, muss außer Reichweite des Hundes deponiert werden (insbesondere Lebensmittel/Schokolade, Socken, Kuscheltiere) - eigentlich alles!
    In der ersten Nacht war also an Schlaf nicht zu denken, stattdessen war Geduld gefragt, um dem kleinen Nervenbündel beizustehen. Jedes Zeichen der Entspannung bei Odin hat die Hoffnung geweckt, dass wir beide doch irgendwann schlafen können... Aber mehr als 3 Stunden waren es am Ende der Nacht nicht. Die Vorfreude auf die nächste Nacht steigert das nicht unbedingt.
    Aber immerhin hat Odin in allen Nächten, die er bei mir war, nicht ins Zimmer gepinkelt :) und sich doch relativ schnell an das Menschenleben gewöhnt. Als er dann aber anstatt zu schlafen aus Langeweile nachts Unsinn gemacht hat (z. B. meine Taschentücher zu Konfetti-Schnee verarbeitet oder die Schuhe eines Kollegen zerrupft), war sein Schicksal im Interesse seiner Gesundheit insofern besiegelt, dass er die Nächte im Krankenzwinger verbringen musste. Dort gibt es nur Stroh und 2 Holzhütten! Inzwischen geht es seiner Pfote wieder so gut, dass er zu seinen Hundekumpels Musto und Zulu zurückkehren konnte und bald das erste Mal vor dem Schlitten laufen wird.
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