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  • Day 14

    Figueres

    April 5, 2018 in Spain ⋅ ☀️ 17 °C

    Noch einmal ein Blick auf das blaue Meer, das in der Sonne glitzert. So ein Frühstückspanorama werden wir in der nächsten Zeit eher nicht haben. Dann gehts los zum definitiv letzten Standort in Spanien, nach Figueres. Ganz ehrlich....hätte ich nicht bereits im letzten Jahr das Dali Museum für einen weiteren Tag am Meer sausen lassen, ich würde es heute tun. Aber das Dali Museum steht
    schon so lange auf meiner Wunschliste. Und so geht es heute über Land Richtung französische Grenze. Unsere Schneeberge, sprich Pyrenäen, tauchen wieder auf und der Raps ist seit dem letzten Mal auch weiter in der Blüte vorangekommen. Ganz andere Blüten stehen plötzlich am Straßenrand und machen mit bunten Sonnenschirmen und Gartenstühlen auf sich aufmerksam. Junge Prostituierte suchen Kundschaft an der stark befahrenen Straße. Unser Stellplatz liegt in Cabanes, einem kleinen Dorf 5 km vor Figueres. Eine Hand voll Wohnmobile stehen bereits auf der Wiese. Kaum ist der Motor aus, steht auch schon die Chefin da. 10 Euro mit Strom und VE ist der Kurs für 24 Stunden. Es ist sehr warm, als wir die Stühle vors Mobil stellen. Die kühle Brise vom Meer fehlt. Ich halte mich nicht lange am Wohnmobil auf. Sobald das Fahrrad vom Träger ist, mache ich mich auf den Weg nach Figueres. Es sind gut 5 km auf der Landstraße, die aber nicht stark frequentiert ist. So ist der fehlende Radweg kein großes Problem. Dank Google Maps und eigener Intuition finde ich das imposante Museumsgebäude relativ schnell. Scheinbar bin ich in der Altstadt die Einzige mit einem Rad. Mangels Radständer kette ich mein Fahrrad daher einfach an einem Mülleimer fest. Auf dem Platz vor dem Museum tummeln sich viele Jugendliche. Schulklassen auf Museumstrip. Der Eintritt beträgt 14 Euro, und im Museum muss ich mich erst einmal orientieren, denn es geht um ein Atrium über mehrere Stockwerke.
 Schnell merke ich , dass ich mich entgegengesetzt zu den hier wandelnden Schulklassen bewegen sollte, um in Ruhe Bilder und Skulpturen ansehen zu können. Das Museum ist beeindruckend. Im Innenhof wird das bekannte Regentaxi gerade von den Jugendlichen bedrängt. Die werden doch nicht in das Kunstwerk einsteigen wollen? Nein, soweit geht die Neugier dann doch nicht. Das Museum ist auf den Überresten des Theaters von Figueres aufgebaut, in dem Dali seine ersten Bilder ausgestellt hatte. Daher auch der etwas irritierende Name auf den Hinweisschildern: TetreMuseu -Dali. Dali, einer der bekanntesten Surrealisten, hat seiner Heimatstadt nach seinem Tod ein gewinnbringendes Erbe hinterlassen: Tausende von Touristen pilgern in die sonst eher unspektakuläre Kleinstadt, um seine Werke zu sehen und bescheren auch Gastronomie und Geschäften gute Umsätze. Viele der ausgestellten Exponate sind mir bekannt, allerdings fehlt mir bei manchen Skulpturen und Installationen einfach der Zugang. Aber Dali wird sich schon was dabei gedacht haben. Nach 2 Stunden habe ich alles und genug gesehen. Die Kunst muss ich erst einmal bei einem Cappuccino verdauen. Nicht so ganz apokalyptische und eher bodenständige Eindrücke bekomme ich, als ich mir danach ein wenig die Stadt anschaue, während mein Rad weiterhin vom Mülleimer bewacht wird. Mit dem Rad später aus dem Gewühl der Einbahnstraßen aus der Stadt herauszufinden, erweist sich als nicht so einfach. So muss ich zwischendurch auf den Fußgänger-Modus umschalten, um zur Kaffeezeit mit frischem Kuchen wieder am Wohnmobil zu sein. Am Spätnachmittag schaue ich mir noch den kleinen Ort Cabanes an. Der Ort wirkt menschenleer, alt und an vielen Ecken sanierungsbedürftig, was ihm ein romantisches Aussehen verleiht, das scheinbar nur im Süden zu existieren scheint. Zuhause würde es nur alt und verkommen wirken. Das, was ich auf den ersten Blick für Überreste von Girlanden der Weihnachtsdekoration gehalten habe, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als Stromleitungen, die quer über die Straße, von Haus zu Haus gespannt, im Wind baumeln. Ein kleiner Supermarkt, eine Tabakbar und zwei Gaststätten vervollständigen die Urbanisierung des Ortes. Am Abend stehen immerhin 13 Wohnmobile auf dem Platz, der im Übrigen über ein kostenloses und gutes Wlan verfügt. Zum Abendessen probieren wir das erste Mal den neuen Omnia Gasbackofen für einen Auflauf aus. Doch, ja! Der kann drin bleiben. Ob wir wohl morgen auch noch draußen sitzen können?
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