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  • Day 25

    Riga Markthallen und Kanalfahrt

    August 6, 2019 in Latvia ⋅ ⛅ 21 °C

    Wir sind relativ früh auf und rüsten gleich nach dem Frühstück die Räder mit Packtaschen aus, denn wir wollen per Rad zu den Markthallen fahren und einkaufen.
    Die erste Hürde mit den Rädern erleben wir schon an der Vanšu-Brücke. Wir wollen auf der anderen Brückenseite in die Stadt fahren, um so am Ende in Richtung Markthallen abbiegen zu können. Leider gibt es nur eine Unterführung. Das bedeutet, die Räder über Treppen rauf und runter zu transportieren, da die Schienen für unsere Räder zu nah an der Wand angebracht sind. Dieser Radtransport soll heute nicht der letzte sein auf unserem Weg zu den Markthallen. Es ist nicht einfach, die Hauptzufahrtsstraßen zu überqueren. Oft ist eine lange Strecke zu laufen oder zu fahren, bis man eine Unterführung oder einen Fußgängerüberweg findet. Vom Radfahren auf der Straße würde ich eher abraten bei dem Verkehr. Dafür gibt es Rad - und Fußwege, die sich Fußgänger, Radfahrer und vermehrt auch die Benutzer von Elektorollern teilen müssen. Auf der Hinweg haben wir Glück. Auf dem Weg entlang der Dauguva sind noch nicht viele Fußgänger unterwegs und wir können entspannt radeln. Am Fluß liegen mehrere Passagierschiffe, die Ausflugsfahrten auf dem Fluss anbieten. In die Kañnäle fahren sie nicht. Dafür sind sie zu groß und die Brücken zu niedrig. Als die Markthallen auftauchen, stellt sich für uns das Problem, auf die andere Straßenseite zu gelangen. Wir müssen ein ganzes Stück wieder zurückfahren, bis eine Unterführung kommt. Dann geht es auf dem Bürgersteig zwischen vielen Passanten erneut zurück zu den Markthallen. Dieses Mal auf der richtigen Seite. Wir schieben mehr als wir fahren: die vielen Menschen, die hohen Bordsteinkanten, Fußgängerampeln usw. Endlich haben wir die Hallen erreicht und einen Laternenparkplatz für die Räder gefunden. Die Markthallen oder Rigas Zentralmarkt, wie es auch heißt, wurden 1930 in den Hallen, die ehemals als Zeppelin Hangar von der deutschen Armee in Kurzeme genutzt wurden, eröffnet. Dazu riss man am heutigen Standort die alten Speichergebäude am Kanal ab, baute die Keller aus und setzte die Hallen darauf. Insgesamt fünf dieser Hallen gibt es. In den Kellern wurde eine unterirdische Stadt aus Beton gebaut mit insgesamt 337 langen Gängen und 27 Tiefkühlhäusern. Außerdem legte man Aus- bzw.Eingänge zum Kanal an, wo Waren über den Kanal angeliefert werden konnten. Heute sieht es sehr ungepflegt dort aus. An den Kelleröffnungen sieht man Müllcontainer und Müllpressen stehen, wenn man, wie wir, am Kanal entlang geht.
    Vor den Hallen finden wir zunächst einen riesengroßen Obst - und Gemüsemarkt. Hier gibt es wirklich alles und zu einem kleinen Preis. Die Pfifferlinge und Blaubeeren sind wieder stark vertreten und auch die bei uns weniger bekannten säuerlichen Moosbeeren, die die Letten sehr lieben.
    Wir betreten die erste Halle, Hier werden von Blumenzwiebeln über Kräuter, Tiernahrung, Samen, Tee, Gewürze, Trockenfrüchte usw. auch jede Menge Souvenirs und Kitsch abgeboten. In der nächsten Halle sind viele kleine Imbissstände. Von Kaffee bis Tapas, von Kuchen bis Braten, vom frischgebackenem Fladenbrot bis zu Schmalzgebackenem, hier kann man alles probieren und sich von Stand zu Stand durchfuttern. Dann gibt es die Halle, die voller Fleischangeboten ist, und in der letzten Halle werden Fische und Schalentiere angeboten. Ein solches Übermaß haben wir selten gesehen. Wer soll das alles kaufen? Michael liebäugelt schon wieder mit dem Steakfleisch und ich mit dem Lachs. Nur, wenn wir diese Dinge kaufen, müssen wir den ganzen Weg zurück zum Wohnmobil. Wir können die frischen Lebensmittel nicht einen halben Tag durch die Stadt mitschleppen. Wir müssen uns entscheiden: Einkaufen oder Stadtbummel und Schifffahren. Wir kaufen ein und zwar richtig und fahren danach zum Wohnmobil zurück, um uns etwas auszuruhen. Nach dem Nachmittagskaffee soll es weitergehen. Vollgepackt kommen wir am Wohnmobil an. Das Essen für die nächsten Tage ist gesichert. Michael fühlt sich schon seit heute Morgen nicht gut und möchte nicht mehr so gern am Nachmittag mit Boot fahren. Das möchten aber Chris und Gabi, die inzwischen auch vom Gauja Nationalpark in Riga eingetroffen sind. So fahren wir zu dritt mit dem Rad zum bekannten Rad-Parkplatz am Schloss und gehen zu Fuß durch den Park zu den Bootsanlegestellen. Die "Darling" ist unser Boot. Es ist ein kleines Kajütboot von 1907 mit Platz für ca. 20 Personen. Die Fahrt soll eine Stunde dauern und kostet 18 Euro. Wir suchen uns einen Platz ganz hinten im Freien. Doch noch vor dem Start fängt es an zu regnen. Wir lassen die durchsichtigen Planen herunter und werden vom Kapitän noch mit Decken versorgt. Dann startet die Fahrt durch den Kanal und wir können die Altstadt aus einer ganz anderen Perspektive erleben. Auch an den Markthallen kommen wir vorbei, bevor es auf die Dauguva geht und wir sogar das Riverside- Camping , wenn auch aus einiger Entfernung passieren, bevor es wieder zurück in den gemütlichen Kanal geht. Viel zu schnell ist die Stunde herumgegangen. Danach schlendern wir durch die Stadt, die sich am Nachmittag unter grauen Wolken duckt, bevor wir in einem Restaurant mit lettischer Küche einkehren. Später, zurück auf dem Campingplatz und am Wohnmobil,gibt es etwas auf die Ohren. Ab 21.00 Uhr spielt, keinen Kilometer von uns entfernt auf der Insel in der Dauguva, "Rammstein" , und das kriegen wir voll mit. Auch das Feuerwerk und auch die Spätheimkeher vom Konzert, deren Bullitüren in der Nacht "ritsch- ratsch" machen, wenn sie geöffnet werden.
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