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  • Day 92

    Hawaiian Dreams

    November 2, 2021 in the United States ⋅ ☀️ 26 °C

    Tage in der Sonne, am Strand, im Wasser – ich bin ganz in meinem Element und bleibe meist bis zum Sonnenuntergang am Carlsmith Beach in Hilo sitzen. Hawaii – ein Sehnsuchtsort, ein langgehegter Traum, ein Ort, an dem die Realität die Vorstellung übertrifft.

    Ich treffe am 1.11. Jen noch einmal am Strand, wo sie endlich eine Schildkröte entdeckt (ich natürlich nicht, denn ich telefonierte zu diesem Zeitpunkt gerade mit meinem Bruder) und zum ersten Mal auf Hawaii ins Wasser geht. Ja, auch das soll es geben! Als Jen zum Flughafen aufbricht, wissen wir: Wir bleiben im Kontakt und werden uns wieder sehen. Leider fehlte die Zeit, aber ich schulde ihr noch mindestens ein Abendessen – eher aber ein ganzes Staatsbankett!

    Die Tage darauf kaufe ich mir Schnorchel-Equipment und finde einen herausragenden Poke-Bowl Fischladen, bei dem nicht nur ich regelmäßig Schlange stehe. Poke hat hier den Status eines Nationalgerichts, es ist eine Art roher, hawaiianischer Fischsalat, japanischen inspiriert. Ich könnte mich täglich davon ernähren! Meist esse ich im japanischen Garten Liliuokalani an der Küste, umgeben von Banyan-Bäumen und kleinen Brücken, mit Blick auf den Kilauea und das Meer, um mich herum huschen immer wieder Erdmännchen. Ja, das ist schon kaum zu überbieten! Die Tage hier werden nun zum Urlaub und verschwimmen herrlich ineinander, wie die vielen bunten Fische, die ich unter Wasser sichte: gelb, gelb-gestreift, blau-grün, weiß-rot-gelb-blau-orange, weiß-gescheckt, blau-gelb-regenbogen, usw.

    Ich besuche drei Mal die Rainbow-Falls, in der Hoffnung, dass ich sie mit einem Regenbogen sichten werde (vergebens!) und gehe mehrfach Schnorcheln, um auch Unterwasser ein paar Schildkröten zu sichten. Es gelingt mir erst beim vierten Anlauf, aber da stolpere ich gleich über drei Stück! Mein Grinsen bleibt bis zum Abend bestehen.

    Abends koche ich meist mit Phil oder esse gemeinsam mit Lulu und den anderen Gästen, lerne die Hamburger Eva und ihren Freund kennen, mit denen ich zu meinem aufregendsten Nacht-Abenteuer starten werde, einem heimlich gehegten Traum– dazu jedoch später mehr! Phil aber berichtet auch von anderen Träumen, nämlich der gefährlichsten Wanderroute seines Lebens auf Kauai, nach der er in Tränen ausgebrochen ist. Nicht nur vor Freude, dass er es geschafft, sondern auch vor Erleichterung, dass er es überlebt hat. Hier ist eben Freiheit pur, Freiheit auf eigene Gefahr, Freiheit ohne Geländer und Netz und ganz ohne doppelten Boden.

    All die Schattenseiten sind auch hier in Hilo präsent – nicht zuletzt durch den Alkoholiker im und zahlreichen Obdachlosen vor dem Hostel. Zerbrochene Träume trotz Trauminsel, erfüllte Träume, altes Leben – denn auch hier kann man nicht alles Zerbrochene zusammenfügen, auch mein Leben nicht. Aber zumindest für mich fühlt sich die Zeit hier unglaublich heilsam an. Vielleicht kann man hier ja auch neue Träume finden und gestalten. Diese guten Kräfte, die diesen Inseln nachgesagt werden, vielleicht gibt es sie doch. Und dann ist es vielleicht die Vorstellung, die es schafft, die Realität zu überwinden!
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