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  • Day 110

    The Valley of Fire

    November 20, 2021 in the United States ⋅ ⛅ 19 °C

    Im Süden Nevadas, etwa eine Fahrtstunde von Vegas entfernt, findet sich mit 141 km² der größte State Park dieses Bundesstaates. Dieser stellt ein „geologisches Wunderland“ dar, wenn man der Parkbeschreibung im Internet Glauben schenken kann. Die leuchtend roten Sandsteinformationen, die sich durch Wanderdünen und Erosion geformt haben, geben diesem Tal zu Recht seinen Namen, wie ich finde. Denn tatsächlich scheinen die Felsen geradezu im Sonnenlicht zu brennen und zu leuchten, als wir uns vom wüsten Ödland dem Park nähern. Welch unheimliche Kraft uns hier entgegenströmt! Ich freue mich wahnsinnig auf die nächsten Stunden!

    Madeleine, meine Nichte, und Sean nehmen mich auf einen Ausflug dorthin mit – auch mit von der Partie sind Fipsie und Furn, die beiden Hunde der beiden. Eintritt: 10 USD. Wir durchqueren zunächst den Park und arbeiten und von hinten nach vorne durch. Beginnend beim White Domes Loop geht es zu unserer ersten Tour. Sean und ich begehen den Weg teilweise kletternd, während Madi lieber spaziert – die Hunde flitzen zwischen uns immer hin und her. Seans vermeidliche Abkürzungen fordern sowohl Furn als auch mich – leicht nervös steigen wir nicht ganz ideale Felsformationen mit Hund hinunter. Aber alles geht gut, auch wenn ich den Eindruck habe, dass sich Seans Schuhe demnächst auflösen werden. Drüber hinaus diente dieser Ort wohl einer Folge Star Trek (Treffen der Generationen) als Kulisse; wir passieren die Überreste des ehemaligen Sets, eine simple Ziegelmauer. Der Weg eröffnet uns wunderschöne Ansichten auf die rötlich-weiß-gelben Gesteinsformationen, die in Canyons, Stelen und verschiedenen Aushöhlungen ihre aktuelle Form gefunden haben. Auch durchqueren wir die „white domes“ - eine enge Passage, in der die Feldwände so dicht stehen, dass man an einigen Stellen an ihnen beiden hocklettern kann. Ich liebe es!

    Wir entfernen uns schließlich etwas von der Route und den anderen Touristen, als sich Madi plötzlich beobachtet fühlt, sich umdreht und einen stattlichen Bock bemerkt, der uns regungslos ins Visier genommen hat. Auch nach mehreren Minuten dreht er nicht ab, sein Blick ist fast zum Gruseln, seine Hörner absolut beeindruckend. Okay, ich verstehe nun ein bisschen, warum Böcke manchmal mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurden – ein regelrecht dämonischer Blick! Es handelte sich um ein Wüsten Dickhornschaf, wie sich später herausstellte, vom Aussehen ähnlich einem Widder. Anstatt dann doch abzudrehen, erscheint er später noch dichter bei uns, so dicht, dass wir seinen Kopf noch detaillierter betrachten können und uns überlegen, welche Chancen wir bei einem möglichen Angriff seinerseits hätten. Eine wirklich imposante Gestalt! Wir müssen langsam zurück und den Hunden etwas zu trinken geben und so verlieren wir unseren Begleiter langsam aus den Augen – er uns auch?

    Wir halten an weiteren Stellen und klettern auf Pyramiden, Hügel, Plateaus, Quader, während Madi es sich in der Sonne bequem macht. Jedoch fällt es mir immer schwerer die Felsentürme zu erklimmen, vor allem als ich Sean bei einigen waghalsigen Aktionen beobachte. Ich bin plötzlich zurück auf Hawaii und hinter mir stürzt wieder das Mädchen ab, rutscht regelrecht den Felsen der Länge nach hinunter und prallt hart auf. Meine Hände werden schweißnass, ich muss mich festhalten. Ich überwinde mich zwar und mache weiter, Angst ist keine Option, dennoch habe ich plötzlich Angst. Das Bild spult sich zig-fach vor meinem inneren Augen ab. Ich hoffe noch, dass mich das von nun an nicht immer so sehr verfolgen wird...

    Unser letzter Stopp, der Rainbow Vista Trail hingegegen, sollte es mir aber leicht machen. Beinahe gemütlich kann man den Pfad entlangwandern, ich fühle mich fit wie schon lange nicht mehr und könnte noch Stunden weitergehen. Madi jedoch quält sich, spricht von „Workout“ und ich warte oftmals auf sie, damit sie zu Atem kommen kann. Dennoch sind wir alle 5 am Ende des Tages extrem zufrieden, knabbern und knuspern auf dem Weg zurück Richtung Vegas. Ich will die beiden noch zum Essen einladen, so geht es am Ende noch in den Drive-thru bei In-and-out-Burger – ein typisch amerikanisches Ausflugsende.

    Fazit zum Valley of Fire: Top-Ausflugsziel in der Region! Unbedingt besuchen und noch mehr Zeit einplanen als wir (Es gibt z. B. auch Petroglyphen und weitere tolle Gebilde!)
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