Satellite
Show on map
  • Day 8

    Welcome to the Middle of Nowhere!

    August 22, 2017 in Canada ⋅ ☀️ 25 °C

    Genau, nach meinem missglückten Hitchhikingabenteuer stand ich da nun am Highway und versuchte noch eine weitere Stunde, jemanden zum Anhalten zu bringen, schließlich wollte ich ja immernoch nach Jasper, oder zumindest aus Edson wieder heraus.

    Ich muss nämlich meine Aussage von vor einigen Tagen korrigieren: Edmonton ist gar nicht so schlimm, wenn man erst Edson kennt. Das liegt mitten in der Pampa und dort wohnen nur ein paar hundert Menschen, die meisten von ihnen im Bergbau oder in der Ölproduktion tätig.

    Ich ging in nächstgelegene Motel und dort fragte ich die entzückende Gloria - aus Asien offenbar -, ob sie mir ein Taxi bestellen könne. Sie war dermaßen motiviert auf ihre kommende Nachtschicht, dass die mir einfach stumm den Telefonhörer gab und einen Zettel mit der gekritzelten Nummer des Taxiunternehmens. Die Person am telefon sagte mir, ich müsste für die etwa 80 Minuten Fahrt, die mir bis zum Nationalpark noch fehlten, 250 $ (rund 200 €) bezahlen. Darum war diese Option schon Mal raus. Gloria meinte dann nur noch "Es gibt auch Bus!" Dann durfte ich den Computer in der Lobby benutzen, meine Recherche anzustellen. Natürlich war die Bushaltestelle wieder auf der anderen Seite der Stadt und der Bus sollte erst über vier Stunden später kommen, also um 3.50 Uhr. Der Wahnsinn, denn das war genau der Bus, den ich einfach auch etwa 11 Stunden nach Beginn des Hitchhikens in Edmonton hätte nehmen können...

    Gloria verabschiedete mich genauso charmant, wie sie mich auch begrüßt hatte und ich ging wieder auf die Straße. Glücklicherweise nahm mich dann ein Taxifahrer, der zufällig da stand, noch mit zur Bushaltestelle, denn er musste eh nach Hause - und das umsonst! Also merke: Wenn du nicht per Anhalter fahren willst, dann klappt's :))

    Die Busstation war in einer Hotelrezeption untergebracht und ein sehr sehr netter indischer Mitbürger verkaufte mir mein langersehntes Ticket. Allerdings war die zum Hotel gehörende Bar auch ein Spielkasino und bestimmt das Einzige weit und breit, weshalb es auch allerhand Nachteulen und verwirrte Seelen anzog. Da war zum Beispiel ein sehr besoffener Mann aus Quebéc, der mir nicht glauben wollte, dass ich wirklich die Band Scorpions kenne. Dann war da ein älterer Herr, der immer zwischen den Spielautomaten und seinem Zimmer hin- und herpendelte und der plötzlich eine Weihnachtsmannpyjamahose anhatte und mich fragte, ob ich denn die ganze Nacht noch dort sitzen würde, weil er Angst vor mir hat. Eine andere Wundergestalt ging nacheinander mit zwei Männern auf ihr Zimmer und kam immer zersauster und besoffener wieder heraus. Auf die Aufforderung von der Rezeption, dass fremde Leute nicht auf die Zimmer dürften, erwiederte sie nur den Mittelfinger. Ansonsten gab es natürlich noch andere Jugendlich und Trucker, aber ich möchte das hier nicht unnötig hinauszögern ;) Ich ging zur Tankstelle, da ich ja noch nichts wirklich gegessen hatte.

    Der Bus kam...nur eine halbe Stunde zu spät. Aber das war mir egal, endlich zwei Stunden Schlaf :))
    Allerdings musste ich dann in Jasper wieder raus und fand mich um halb 6 am Bahnhof des Nationalparks wieder. Um 8 Uhr hatte ich bereits vor ein paar Tagen eine Tour gebucht, darum musste ich nur noch das Hotel finden, von wo aus ich abgeholt werden sollte und wo ich ja normalerweise auch schlafen wollte...Aber eben nur normalerweise :)
    Ich saß dann ab Viertel vor 8 vor dem besagten Hotel und wartete auf den Tourbus, der ganze Tag lag ja noch vor mir und schlimmer als der davor konnte er ja gar nicht werden.

    Memo an mich: Erstmal nicht so schnell wieder Trampen.
    Read more