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- Day 19
- Thursday, September 21, 2023 at 7:00 AM
- 🌧 25 °C
- Altitude: 341 m
NepalBagantol26°48’44” N 87°16’8” E
Ein Tag in der Notaufnahme 🚨
September 21, 2023 in Nepal ⋅ 🌧 25 °C
Der Tag startete heute mit starken Regenfällen. 🌧️🌧️🌧️ Es goss wirklich aus Eimern und auf den Straßen haben sich die reinsten Bäche gebildet. So packte ich heute mal meine Regenhose und -jacke aus und kam halbwegs trocken an, meine Schuhe waren aber natürlich komplett durchnässt. Aber halb so wild, denn es hat ja trotzdem 30 Grad und ja die Luftfeuchtigkeit hat heute wahrscheinlich ihr Maximum erreicht seitdem ich hier bin. 🥵
Die Visite lief wie immer und dann ging ich heute nicht in den OP, sondern „hängte“ mich an den 1. year junior, der heute für die Notaufnahme zuständig war. Gemeinsam mit einem anderen sehr netten Intern (ähnlich wie ein PJler) verbrachte ich dann dort den gesamten Tag. ☺️ Es gab einige Patienten, die über die Nacht gekommen sind und darunter auch ein paar akute Fälle. Ein junger Mann, der durch einen Stromunfall großflächige Verbrennungen an fast allen Extremitäten und am Hals erlitten hat. ⚡️ Dies ist aber wohl inzwischen schon fast 3 Tage her. Er stellte sich zunächst in einem kleinen peripheren Krankenhaus vor und bis er dann hier war hat es eben ein wenig gedauert .. 🙈Ein anderer junger Patient kam mit dem Verdacht auf eine Perforation des Duodenums (Zwölffingerdarm). Er bot die dazu typischen Symptome, auch die klassische Luftsichel unterhalb des Zwerchfells war im Röntgen zu sehen und seine Anamnese erfüllte auch so einige Risikofaktoren. Doch bis es danach weiter ging vergingen einige Stunden, denn er sollte dann zur Sicherheit auch noch ein Ultraschall bekommen. Und das ist hier wirklich ein großer Unterschied, denn es fehlt einfach an (Infra-)Struktur und so muss der Arzt den Patienten selbst zum Sono begleiten, dort auf den Befund warten und dann geht es wieder zurück. 🫣Beim Sono selbst stapeln sich die wartenden Patienten. Dementsprechend ist das alles auch mit viel Geduld und warten verbunden und vor allem mit Aufgaben, die keine ärztliche Tätigkeit sind. Da wundert es einen dann schon weniger warum die Assistenten hier so unfassbar lange Tage haben…
Während bei dem jungen Mann alle Untersuchungen liefen war man dann zwischendrin noch bei den anderen Patienten, die es anzuschauen galt. Außerdem konnte ich dem „Spektakel“ der morgendlichen Putzkolonne beiwohnen. 🚿 🧼 🧹 Ein Trupp von ca. 5-6 Leuten, ausgestattet mit Gartenschlauch, Gummistiefeln und Wischern flutet sukzessiv die Flure, Arztzimmer, Behandlungsräume und den gesamten Bereich, in dem die Patienten liegen. 😅Davor wird noch etwas Putzpulver auf den Boden gestreut und dann steht da wirklich kurzfristig alles unter Wasser und da wird auch keine Ausnahme gemacht. Nach der Überflutung kommen dann zwei Leute mit den Wischern und sammeln so das Wasser, den Dreck, den Müll und alles was sich sonst so auf dem Boden findet Richtung des nächsten Abflusses zusammen. Irgendwie faszinierend und ein herrliches Bild wie dann alle durch diese kleinen Seen stapfen um weiterhin von A nach B zu kommen. 😄
Als bei dem jungen Mann dann soweit alles startklar für den OP war kam noch das Blutergebnis aus dem Labor und es stellte sich heraus, dass er seropositiv auf Hepatitis C war. 🩸 Daher verzögerte sich dann alles nochmal ganz schön, denn sowohl der OP muss dafür spezielle Vorkehrungen treffen aber auch die Angehörigen müssen dann nochmal losziehen um zusätzlich zum OP Material auch noch spezielle Schutzausrüstung für das OP-Team zu besorgen. Für Fälle aus der Notaufnahme gibt es übrigens zwei gesonderte OP-Säle, die vom Haupt-OP unabhängig sind.
Gegen 14 Uhr startete dann die OP und ich durfte mich mit Einwaschen und dementsprechend auch die volle Montur der Schutzkleidung anziehen - die ist dann übrigens Einweg. Dies sah dann folgendermaßen aus: über den normalen Kassak kommt ein ganz normaler grüner Kittel, eine Maske und auf den Kopf eine Haube und das erste Paar Handschuhe, dann folgt die Einweg-Kleidung. Also nochmal ein Kittel drüber, nochmal eine Haube auf den Kopf, nochmal eine Maske drüber, eine Schutzbrille für die Augen, ein zweites paar Handschuhe und für die Schuhe gibt es auch noch Überzieher. So fühlt man sich zum einen wie ein Alien und vor allem staut sich in diesem abgedichteten Kokon die Hitze so dermaßen, dass ich glaub ich selten so sehr geschwitzt habe wie in den darauffolgenden zwei Stunden. 🥵🥵🙈 In der OP konnten wir dann die Perforation des Darms, sowie den bereits in die Bauchhöhle ausgetreten Darminhalt sofort sehen. Es war echt eine spannende OP und es lief alles gut. 💪Danach galt es noch ein paar Dinge zu erledigen und außerdem habe ich mich noch mit ein paar Kollegen aus anderen Abteilungen nett unterhalten. Es sind alle immer super nett und sehr interessiert. Die meisten wollen vor allem wissen warum ich genau Nepal gewählt habe und was die größten Unterschiede sind, vor allem auch in der medizinischen Ausbildung. Viele sagen auch häufig „Thank you so much for visiting our country!“.🙏
Gegen 17 Uhr bin ich dann nach Hause gegangen und verabredete mich dann spontan noch mit Mausami, die Zahnmedizin Studentin, die ich über Samir kennengelernt habe, die auch sehr gerne Laufen und Radfahren geht. ☺️ Wir sind zu einem sehr netten und modernen Lokal in der Stadt spaziert, ich habe super leckere veggie Momos Sandheko gegessen und wir haben Kaffee getrunken. Sie ist wirklich wahnsinnig nett und lieb und wir hatten gute Gespräche unf einen sehr schönen Abend. 🥰Aktuell hat sie noch Prüfungen und ist daher ein wenig im Lern- und Zeitstress, aber Ende Oktober ist sie fertig. Falls ich hier eventuell ein weniger früher aufhören darf, da ich ja auch eine 6-Tage anstelle einer 4-/5-Tage Woche in Deutschland arbeite, hat sie vorgeschlagen, dass wir noch gemeinsam etwas unternehmen und für ein paar Tage wegfahren könnten. 🙊Das wäre natürlich super cool - mal sehen. ☺️😍
Jetzt bin ich müde und es geht ins Bett - gute Nacht! 😴🌙Read more




















TravelerIch liebe deine Footprints - freu mich echt jeden Tag drauf 🥰 so spannend alles & so schön dass es dir so gut geht! ☺️
TravelerDanke meine Liebe, sehr lieb von dir! ☺️Das freut mich sehr🥰🥰
TravelerKomme kaum mit dem Lesen nach! So viele Eindrücke, so viele Erinnerungen an die Transkei.Verrückt , welche Wege alle zum Ziel führen! Hold on!! KG+ vielen Dank!
TravelerDa hast du recht! ☺️😘😘
Traveler
Coole Sache!