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  • Day 31

    Kambodscha- Schwere Zeiten

    January 30, 2020 in Cambodia ⋅ ⛅ 28 °C

    Es war der letzte Tag unserer Vietnam Reise. Wir lagen am Strand von Mui ne und ich fragte Atha oder auch liebevoll von mir genannt “the Brain”, was gibt es eigentlich noch in Kambodscha außer das berühmte Angkor Wat? Geschichte, Land Leute, Teilnahme an den olympischen Spielen, irgend Wat muss es doch noch geben.
    Wir begannen also uns etwas mehr mit der Geschichte von einem der ärmsten Länder der Welt vertraut zu machen. Sie beginnt wie so ziemlich alle irgendwann mal begonnen haben. Leute kamen in das Land, trafen auf Ressourcen , ein groß an fruchtbarem Boden,Dschungel , Tiere die wir Kinder des 21jahrhunderts gar nicht mehr kennen. Sie ließen sich dort nieder, lernten die aggrawirtschaft fur sich zu nutzen, züchteten Vieh und blieben dort wo das Gras am grünsten war. Hin und wieder gab es Streitigkeiten unter denen die behaupteten Teile des Landes stehen ihnen zu. Feste Landesgrenze zu Vietnam oder Thailand gab es noch nicht oder wurden nicht akzeptiert. Auf die eine Diktatur des einen Königs folgte die andere und darauf die nächste. Glauben, Tradition, Denkweisen vermischten sich. Einigen Herrschern ging es um Macht, einigen um Unabhängigkeit und anderen um Neutralität. Ich verstand warum es am Ende des 19 Jahrhunderts, nach Jahrhunderte Langen ups and downs durch übergriffige Vietnamesen, Thais , bombardierende Amerikaner und Machtspielchen der Franzosen dem Land so schlecht ging. In solchen Zeiten , wenn Wasser knapp ist, die Wirtschaft am Boden, die Knochen müde und nur noch der Glaube der Menschen stark ist, genau dann brauch es einen guten Anführer. Einen der das Volk vertritt, kriege und blutige Bündnisse abwehrt und nicht nur in eigenem Interesse oder der einer Partei handelt, wie einst Nordom Sihanouk es vorgelebt hatte. Mit 19 Jahren war er das erste mal König um seinem Land ein wenig in die Spur zu helfen und tat dies, mit Unterbrechungen , auch noch 30 Jahre weil er an ein unabhängiges Kambodscha glaubte. So kam vielleicht für einen Moment Hoffnung auf als die Soldaten der roten Khmer ihre Hauptstadt in Phnom Penh zurück eroberten. Hoffnung die durch die Führungsspitze des Pol Pot Regimes Angkar,bei der niemand wirklich wusste wer sich dahinter verbirgt, in Taten hätte umgesetzt werden können. Hoffnung die lediglich 3 h andauerte bevor das ganze Land für genau 3 Jahre 8 Monate und 20 Tage in eine Hölle verwandelt wurde die rund 3Mio Menschen auf grausamste Weise das Leben kostete.
    1975-1978 die Zeit der Khmer Rouge unter dem Regime von Pol pot. Sie begannen sofort mit der völligen Umgestaltung der Gesellschaft zu einem autarken radikal-kommunistischen Bauernstaat und nannten das Land zynischerweise "Demokratisches Kambodscha". Die Ideologie: Bedürfnislose Gleichheit der Menschen, ohne Privatbesitz Geld und freien Handel. Sowohl gebildete, Brillenträger, Menschen mit gehobenen Berufen, selbst die die Lesen und schreiben konnten waren der potenzielle Feind. Also lieber einen unschuldigen umbringen statt einen Verräter aus Versehen am Leben lassen. Es klingt paranoid, aber genauso sollte es geschehen. Nach der Umsiedelung der Menschen in Phnom Penh und den anderen großen Städten begannen die Khmer Rouge damit Einfache Gebäude oder Schulen zu Gefängnissen umzugestalten. Man sagt das es bis zu 200 davon gegeben haben soll, ebenso wie die sogenannten Killing Fields. Die Einrichtungen die wir auf unserer Reise besucht haben nachdem sie 1978 von den Vietnamesen gefunden wurden heißen Tuol Sleng (Gefängnis S21) und Choeung Ek oder auch Killing Field genannt. Was dort geschah, ließ in jenem Moment als wir diese Stätten des Grauens betraten, mein Blut in den Adern gefrieren. Der Sinn und Zweck des Gefängnisses S 21 , unter der Leitung von einem ehemaligen Mathematik Lehrer “Genosse Duch” , bestand darin die Gefangenen unter Menschenunwürdigsten Bedingungen seelisch zu brechen, sie zu foltern , ihnen ein Geständnis über ein Verbrechen zu entlocken und anschließend zu töten. Namen und Fotos derer die unschuldig unter falschem Vorwand dorthin gebracht wurden konnten nach dem Untergang der Khmer teilweise sichergestellt werden, denn sie hatten penibel darüber Buch geführt.
    Ein paar von ihnen, wie die zwei Neuseeländern werden noch lange in meinen Erinnerungen bleiben. Sie befanden sich auf einer Weltreise mit dem Segelschiff und wurden beim Anlegen in Kambodscha festgenommen. Als sie die Folter nicht mehr aushielten erfanden sie Namen von ihren vermeintlichen CIA Vorgesetzten bei denen es sich um Mitglieder von Musikbands oder Firmeninhaber handelten. Auch den Namen ihrer Mutter verrieten sie als jemand der bei der CIA wie ein Mentor für sie war, in der Hoffnung das sie diese Nachricht irgendwann einmal erhalten würde.
    Wer nicht schon durch die Folter der Henker oder aufgrund der widrigen Bedingungen, also halbnackt angekettet, mit Fesseln auf dem Rücken und Augenbinden ums Leben kam, der wurde anschließend zu den killing fields gebracht. Erst fuhren die Lkw einmal im Monat und irgendwann fast täglich, um die Menschen nachdem sie wortwörtlich zerschmettert wurden, da ihnen Kugeln zu teuer waren, in Massengräbern zu verscharren. Ein schauriger Anblick, auch heute wo wieder Gras dort wächst, Vögel zwitschern und Blumen blühen. Eine Stupa gefüllt mit 17 Etagen voller Schädel und Knochen all derer, deren Hoffnung einst nur ein unabhängiges Kampuchea war , erinnert auf ewig daran wozu Menschen denen man Zuviel macht überlasst fähig sind.
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