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  • Day 36

    Astypalea - die Schmetterlingsinsel

    September 24, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 26 °C

    Nachdem wir mit Verspätung gegen 3.45 Uhr im kleinen Hafen von Astypalea angekommen sind, fahren wir dort auf den völlig unbelebten, aber beleuchteten Parkplatz und legen uns gleich hin. Geweckt werden wir von der Morgensonne, die wieder mit voller Kraft scheint - es regt sich kein Lüftchen, und die Hafenbucht ist bis auf einen Angler menschenleer. So machen wir uns erst einmal auf, etwas mehr von der Insel zu sehen, deren Namen auf ihrer ungewöhnlichen Form eines Schmetterlings beruht und deren zwei Teile, der östliche Mesa Nisi und der westliche Exo Nisi, durch eine Landbrücke von nur 100 m miteinander verbunden sind. Zu den beiden wieder sehr kargen Hauptinseln gesellen sich noch weitere 45 Inseln, die entweder unbewohnt sind oder nur aus Felsen bestehen.
    Unser erstes Ziel ist der 6km entfernte Hauptort Chora, der ebenfalls einen Hafen hat, aber wegen der vielen Windmühlen und der Ruine der Festung besonders sehenswert ist. Abgesehen davon soll man das griechische Alltagslebens auf Astypalea sehr authentisch erleben können, weil sich kaum Touristen hierher verirren. Das können wir nur bestätigen, als wir zunächst ein sehr entspanntes Frühstück mit Kaffee, Joghurt, Obst und Toast in einer kleinen Hafentaverne zu uns nehmen - außer uns nur ein paar Kaffee trinkende griechische Männer - und dem Treiben der Angler und Fischer zusehen, die ihren Fang säubern bzw Netze flicken.
    So gestärkt begeben wir uns auf den sehr beschwerlichen Weg hinauf ins Ortszentrum. Unzählige steile und unergonomisch hohe Treppenstufen gilt es zu überwinden, bis wir unser Ziel erreichen: Dort oben thront die Ruine der Wehrburg wie ein Wächter über dem Ort, sie wurde im 13. Jahrhundert auf Resten der antiken Polis zunächst als Schutz vor Piraten errichtet, 1956 aber bei einem Erdbeben endgültig zerstört. Zusammen mit den zwei Kirchen mit ihren blauen Dächern und den sieben rot gedeckten Windmühlen ist dieses Ensemble wirklich sehr beeindruckend. Wir streifen zwischen den Ruinen umher, genießen den weiten Rundumblick von dort oben, aber auch das stete Lüftchen, das hier weht, und fotografieren ohne Ende... Viele nette, gepflegte Häuschen, die meisten im üblichen Weiß-Blau, oft nett bepflanzt mit Bougainvillea, Hibiskus oder Yuccas, reihen sich unterhalb der Ruine aneinander, enge Gassen, Treppen über Treppen, dazwischen kleine einheimische Geschäfte und ein paar Tavernen. Hier ist das Treiben etwas geschäftiger, aber man hat das Gefühl, nur unter Griechen zu sein. Wir lechzen nach Erfrischung und lassen uns in einer kleinen Taverne auf ein Bierchen nieder. Kurze Zeit später bringt uns der Wirt noch zwei Tiropitakia, mit Feta und Kräutern gefüllte Blätterteigtaschen, als Gruß vom Haus. Als wir zahlen wollen und er nicht das passende Wechselgeld parat hat, will er uns die fehlenden drei Euro schenken, was wir natürlich nicht annehmen. Auf dem Rückweg kreuzen unsere endlosen Treppen immer wieder schmale Fahrwege mit abgeflachten Treppenstufen, die von meist sehr in die Jahre gekommenen knatternden Mopeds befahren werden, oft die einzige Möglichkeit, ins obere Dorf zu kommen. Etwas oberhalb des Hafens befindet sich die angeblich beeindruckendste Kirche der Ägäis “Maria Himmelspförtnerin“, die Schauplatz diverser Wunder sein soll, doch stehen wir leider wieder vor verschlossener Tür.
    Im Hafen überprüfen wir noch kurz, ob wir hier Wasser zapfen können, denn viele der Hähne an den Versorgungssäulen sind abgedreht, und wir werden schließlich fündig. Nach Auskunft eines englischen Seglers kassiert hier aber niemand mehr, weil das Abführen der Gelder nach Athen der Gemeinde zu umständlich sei.
    Anschließend kehren wir zum Womo zurück und bearbeiten Fotos bzw schreiben den Bericht. Dabei knattern immer wieder Mopeds vorbei - wir haben das Gefühl, dass sich die Leute, weil das Fortkommen in den steilen, gestuften Gassen so mühselig ist, erst einmal so richtig austoben müssen, wenn sie unten angekommen sind.
    Leider trübt der Himmel zum Abend hin ein, so dass wir auf den erhofften Sonnenuntergang verzichten müssen und den Tag im Hafen ausklingen lassen.
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