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  • Day 55

    Auf Streifzügen durch Rhodos’Altstadt

    October 13, 2020 in Greece ⋅ ☀️ 24 °C

    Kein Wunder, dass wir unter so einem fantastisch klaren Sternenhimmel in Kamiros bestens geschlafen haben.
    Inzwischen sind wir derart an das morgendliche Baden gewöhnt, dass wir uns einen Strand mit Dusche suchen und in Kalavarda fündig werden - außer uns nur einige ältere Frauen, die sich hier - wie auch schon an anderen Stränden erlebt - zum gemeinsamen Frühbaden treffen.
    Nach dem Frühstück und dem Abholen der Fährtickets geht es in die Altstadt von Rhodos. Waren die Erwartungen durch Beschreibungen in den Reiseführern schon hochgeschraubt, so übertrifft der tatsächliche Eindruck diese allemal. Ich habe noch nie eine so unglaublich mächtige und gleichzeitig gut erhaltene, mittelalterliche Stadtanlage gesehen, eine uneinnehmbare Festung - viel komprimierter als Avignon, Florenz, Volterra, Siena... mit riesigen Stadttoren und -mauern, bei denen man selbst sich winzig vorkommt. Ob die psychologische Einschüchterung des einfachen Volkes dank solch gigantischer Bauten auch bereits damals schon beabsichtigt war???
    Ich fühle mich in die damaligen Zeiten zurückversetzt, wenn auch die vielen Tavernen mit oft nerviger “Anmache” und die bunten Geschäfte eher an einen orientalischen Basar erinnern.
    Als erstes steuern wir das ehemalige Hospital der Kreuzritter des Johanniterordens an, das heutzutage das archäologische Museum beherbergt, ein beeindruckender und palastähnlicher Bau, der zeigt, welche Bedeutung den Johannitern auf Rhodos, 200 Jahre lang der östliche Vorposten der Christenheit, zukam.
    Dienen und Kämpfen lautete der Wahlspruch der Ritter, die auch hingebungsvolle Krankenpfleger waren und auf der Insel das bestorganisierte Hospitalwesen des Mittelalters aufgebaut hatten. Mit diesem “Dienst am Herrn” retteten sie Tausenden von Jerusalempilgern, die geschwächt und krank von den Strapazen aus dem Heiligen Land in Rhodos Zwischenstation machten, vor einem sicheren Tod. Genauso wurden aber auch Muslime und Juden gepflegt.
    In diesen geschichtsträchtigen Gemäuern befindet sich heutzutage das archäologische Museum mit Fundstücken von Rhodos, das wir abwechselnd besuchen müssen, weil Jogi natürlich nicht mit hinein darf.
    Alle Epochen der Antike sind vertreten, doch überwiegt logischerweise die des Hellenismus, die Blütezeit der Insel in der Antike, wobei mich am meisten die wunderbar bemalten Amphoren und die Skulpturen (leider fast ausnahmslos Torsi) interessieren. Doch auch die größtenteils sehr gut erhaltenen oder restaurierten Bodenmosaike sind faszinierend.
    Bevor wir uns zum Großmeisterpalast begeben, nehmen wir ein erfrischendes Bier in einer der zahlreichen Tavernen ein und wählen den Weg über die mit kleinen Kieselsteinen gleichmäßig gepflasterte “Street of the Knights” vom Anfang des 16. Jahrhunderts, die eine exakte Ost-West-Ausrichtung zeigt und das Hospital mit dem Großmeisterpalast verbindet. Hier befinden sich sieben beeindruckende Häuser der Johanniterritter aus den sieben verschiedenen Ursprungsländern, wobei die Auberge de France das aufwendigste ist, kamen doch die meisten Großmeister auch aus Frankreich.
    Auch den Palast besuchen wir wegen Jogi nacheinander, ist natürlich schade, aber lässt sich nicht ändern. Hier wird noch einmal die ganze Pracht und der Reichtum deutlich - unglaublich, wie viele Räumlichkeiten mit aufwendigsten Mosaiken, riesigen Kaminen und filigran geschnitzten Möbeln sich hier präsentieren, es ist in dieser Vielfalt wie ein Labyrinth.
    Beseelt von diesen wunderbaren Eindrücken (ohne allzu große Menschenfülle dank Corona), fahren wir nach Kallithea zu einer kleinen Bucht mit ein paar Anglerbooten und Stranddusche, wo uns ein paar Einheimische gleich freundlich zuwinken.
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