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  • Day 106

    Road Trip Adventure. How not to do it.

    December 10, 2018 in Canada ⋅ ☁️ -7 °C

    Es gibt Dinge, vor denen Muttis immer warnen. Süßigkeiten von Fremden annehmen. Potenzielle Nierenentzündungen, wenn man kein Feinrippunterhemd trägt. Und besser zwei Mal schauen, ob man den Schlüssel auch wirklich eingesteckt hat. 
    Hätten wir mal auf Mutti gehört. 

    Mit Beth, Marie und Maries Mini-Jeep "Mia the Kia" hatten wir einen kleinen vor-der-Arbeit-noch-ein-bisschen-Idylle-haschen-Abstecher zum Peyto Lake geplant. Auf halber Strecke hat uns allerdings schon eine dicke Schneewolke eingenebelt. Also haben wir uns die restlichen 65 km gespart und sind zum Lake Louise abgebogen, um dort mit einem überteuerten Muffin im Bauch über den zugefrorenen See zu schlittern.

    Auf dem Weg zurück nach Banff gab es noch einen kleinen Zwischenstopp am Bow Lake. Schnell aus dem Auto gehuscht, satt gesehen und wieder zurück in Mias gut beheizte Wände. Moment. Alle Türen zu? Niemand hat den Schlüssel?
    ...Oops. 
    Fünf Minuten ausgedehnte Mädchenpanik mit Rütteln, Drücken und Knobeln halfen nicht, um die Autotür zu erweichen, sich doch noch gnädigerweise zu öffnen. Ohne Jacke, ohne Netz und ohne Plan blieb uns nicht viel anderes übrig, als auf ein Auto zu warten, das sich zufällig auch an diesen versteckten Zipfel Albertas verirrt.

    Und da kam sie endlich angerollt: unsere Rettung in Form einer vierköpfigen australischen Familie und einem Wagenheber. Während die Eltern uns in Schlafsack und Jacken eingemummelt haben, um unsere eiszapfenförmigen Gliedmaßen wieder aufzutauen, haben die beiden Söhne mit dem prüfenden Blick zweier Neun-Jähriger die Situation fachmännisch analysiert: "Smash the window. There is no other way."
    In der Hoffnung, einen zärtlicheren Weg zu finden, um wieder ins Auto zu gelangen, haben wir erst versucht, das Schloss zu knacken und die Scheibe mit einem Messer heraus zu popeln. War beides mäßig erfolgreich. Also haben wir schließlich doch den Rat der zwei Nachwuchs-Fachmänner umgesetzt und mit dem Wagenheber die Scheibe gelöchert. 
    Ein ziemlich skurriler Anblick, wie wenig und gleichzeitig viel es braucht, um eine Scheibe einzuschlagen. 

    Mit einem längeren Stab und viel Fingerspitzengefühl, der durch das Rückfenster gemogelt wurde, gab es endlich das langersehnte "Klack", als der Riegel der Hintertür sich öffnete.
    Jubel, Konfetti und tausend Danksagungen an unsere Retter später konnten wir uns wieder auf den Weg machen. Mit einer Stunde Verspätung und einem luftigen Windchen im Rücken.
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