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- Day 1
- Monday, August 27, 2018 at 8:00 PM
- 22 °C
- Altitude: 141 m
GermanyPrießnitz51°4’5” N 13°45’17” E
Rucksackritzenstopfen.
August 27, 2018 in Germany ⋅ 22 °C
Wenn man unter 35 ist und noch keine Bank ausgeraubt hat, kann man mit ein bisschen Glück aus dem Lostopf der Fernwehler eines von 4.200 Working Holiday Visa ergattern. "Working Holiday" ist die kanadische Verpackung der Bürokratie für "Arbeiten und Reisen". Eine super Sache um herauszufinden, was es mit dem Land von Ahornsirup, Schnee, Bären, Bergen und Bartträgern auf sich hat.
Der digitale Papierberg war letzten Sommer schnell gemeistert und so hatte ich das begehrte Zettelchen mit dem Segen der Behörde recht flott in meinem virtuellen Briefkasten. Geschafft. Jetzt ein gediegenes Jahr zur Vorbereitung, in dem man natürlich nicht alles auf den letzten Drücker macht.
...Von wegen. In dem Jahr hat sich zwar viel getan, dennoch wurden natürlich erst am letzten Abend die Ritzen des Rucksacks gestopft. Tims Hände haben dabei fleißig gedrückt und geknautscht, sodass aus einem unförmigen Berg, ein kompaktes 23,5 kg Häufchen wurde.
Noch ein (vor-)letzter Besuch von den Liebsten, ein deftiges Essen im Bautzner Tor und ein, zwei Abschiedslikörchen, dann kann es morgen mit einem gut gefüllten Bäuchlein los gehen. Tschakka! 🙂Read more
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- Day 2
- Tuesday, August 28, 2018 at 11:00 PM
- 16 °C
- Altitude: 36 m
CanadaSt. Peter's Fireside Church49°16’58” N 123°7’15” W
Tschüssi.
August 28, 2018 in Canada ⋅ 16 °C
Nachdem Omis liebevoll geschnürtes Carepaket in jede freie Lücke des Handgepäcks gestopft wurde, ging es mit Familie Röseler auch schon nach Berlin Tegel. Nach vielen lieben Worten und Pipi in den Augen sowie einer beinahe vergessenenen Kamera saß ich dann auch fast schon ein bisschen zu flott im Flugzeug nach Reykjavik.
Trotz all der Zeit des Vorlaufs im Kopf habe ich erst beim Abheben - als die gut sortierten heimischen Vorstädte immer kleiner wurden - vollends realisiert, was da im nächsten Jahr alles vor uns liegt. Und seitdem das breite Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht wischen können. 😌
Der Flug mit Icelandair war wirklich entspannt: eine gnädige Kontrolle, die über das halbe Kilo Übergepäck hinweg gesehen hat, ein Ladegerät am Sitz, so viel Platz, dass die Knie gut durchatmen konnten und sogar ein bisschen isländischer Fischgeruch an Bord. Nach jahrelangem Fliegen in der Ryan-Air-Holzklasse ein absolutes Träumchen. Für die Strecke Reykjavik - Vancouver wurde sogar noch mal ein bisschen Dekadenz drauf gelegt: mit Reisekissen und Flauschedecke.
Nachdem ich mich am Himmel satt gesehen und das virtuelle Malbuch im Kinderprogramm für mich entdeckt habe, sind wir auch schon über Island gewesen. Und das ist einfach nur wunderschön von oben. So schön, dass der Pilot direkt noch mal eine kleine Ehrenrunde gedreht hat. Der ernuschelte Grund ließ sich zwar nicht ganz verstehen, aber man schaut auch gern ein zweites Mal über die kluftige Küste.
Von Reykjavik ging es anschließend weiter nach Vancouver. Und auch wenn die letzten 2 Stunden des Sitzmarathons ziemlich qualvoll waren, sind mir trotzdem irgendwann die Augen zugefallen. Erst als das Flugzeug zum Landen angesetzt hat, konnte ich den ersten Blick auf Kanada erhaschen. Und der war schlichtweg atemberaubend. Man konnte die Weite zwischen den Gipfeln der Rockies nur so erahnen. Ein unbeschreibliches Gefühl. Kein Beton in Sicht. Nur unberührte Weite.
Alles in allem lief die Reise von Haustür zu Haustür super entspannt ab. Erschreckend entspannt. Das Gepäck war da und nach einem kurzen Techtelmechtel mit dem Immigration Office auch die Work Permit. Unterwegs habe ich noch eine sympathische Schweizerin kennengelernt, mit der sich die Zugfahrt super verplaudern ließ. Am Bahnhof in Surrey wurde ich von Stefanie und Joel, einer alten Schulfreundin und ihrem Freund, eingesammelt. Die beiden spendieren mir für die nächsten Tage ihre Couch. Bei einem Glas Cider haben wir dann noch den Klatsch und Tratsch der letzten 10 Jahre aufgeholt. Beim zweiten Glas hab ich dann meinen Rucksack schaumig geschrubbt, nachdem das Shampoo ausgelaufen ist. Auch schön, wenn von der Zahnbürste bis zum Steckdosenadapter alles gut riecht. Nach 23 h Tageslicht und 27 h Wachkoma hol ich jetzt erstmal eine Mütze Schlaf nach.Read more
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- Day 3
- Wednesday, August 29, 2018 at 9:00 PM
- ⛅ 15 °C
- Altitude: 83 m
CanadaSurrey49°11’29” N 122°50’56” W
Groß. Größer. Kanada.
August 29, 2018 in Canada ⋅ ⛅ 15 °C
Die Äuglein gingen direkt für solide 12 h zu. Habe geschlafen wie ein Murmeltier. Der Tag startete dann mit einem gediegenen Pläuschchen und einem Abstecher zum Stoffladen. Stefanie hat sehr talentierte Finger und verbreitet ihre Kreationen nebenbei online. So hab ich zwischen Kunstleder und Baumwolle noch einen Crashkurs in Stoffkunde bekommen.
Und weil hier Läden nie allein am Fahrbahnrand stehen, sondern sich immer in elbeparkähnlichen Dimensionen akkumulieren, haben wir auch noch einen Abstecher in einen kanadischen Supermarkt gewagt. Dieser galt für landestypische Verhältnisse noch als klein, für deutsche war er schlichtweg erschlagend. Hier ist alles XXL. Von der Milch über die Möhre bis hin zum Verkäufer.
Die Supermärkte sind hier auch nicht das Einzige im XXL-Format: ein abendlicher Abstecher auf den Burnaby Mountain hat nicht nur einen Wahnsinnsausblick auf Vancouver geboten, sondern auch auf ein mal eben so hin gezimmertes Monument zur 25-jährigen kanadisch-japanischen Freundschaft. Die Säulen hatten dabei die bescheidene Höhe eines Prohliser Plattenbaus.
Der Blick auf Vancouver, das idyllisch zwischen Pazifik und seinem Hausgebirge, den Rocky Mountains liegt, war durch den Rauch der hiesigen Waldbrände noch etwas vernebelt. Aufgrund des milderen Klimas und des ein oder anderen Regentropfens, der die letzten Tage hier runter geplätschert ist, hat sich die Situation allerdings schon verbessert. Die Vorstellung, ein Feuer würde auch nur in die Nähe einer Stadt gepustet, ist umso verheerender, wenn man bedenkt, dass die Häuser hier nur aus Spanplatten bestehen, die von Außen aufgepimpt werden.
Aber auch wenn der solide Hausbau vielleicht nicht das größte Talent der Kanadier ist, dann ist es auf jeden Fall die Freundlichkeit. Das Zusammenleben hier ist geprägt von Multikulturalität, besonders durch indische und asiatische Einflüsse. Der Ton hier ist ganz dem Klischee der Kanadier entsprechend sehr respektvoll und höflich: Der Busfahrer wird beim Einstieg gegrüßt, beim Aussteigen wird sich artig bedankt und einen schönen Tag gewünscht. Dieses kleine Ritual kenne ich noch aus England. Und finde es wirklich schön, es hier wiederzufinden. Denn egal wie oberflächlich diese Höflichkeit ist, geht dieser Umgangston im Vergleich zum heimischen Ellenbogenausfahren butterweich die Seele runter.
Den Rest des Tages wurde mit Kniffel spielen verbracht und der Entscheidung, morgen zum Footballspiel nach Seattle zu fahren.Read more
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- Day 5
- Friday, August 31, 2018 at 10:00 PM
- ☁️ 17 °C
- Altitude: 40 m
United StatesFirst United Methodist Church47°36’21” N 122°19’54” W
Seattle: Zwischen Kontrasten & Kaugummi
August 31, 2018 in the United States ⋅ ☁️ 17 °C
Durch einen (un-)glücklichen Zufall hatten Stefanie und Joel noch eine Karte für das Footballspiel der Seattle Seahawks gegen die Oakland Raiders übrig. Ein Pre-Season Spiel. Das heißt zum einen, dass das Team aus frisch vom College abgezapften Sportlern besteht. Zum anderen, dass die Karten noch erschwinglich sind. Wenn mich zu Hause das Fußballfieber nicht packt, dann doch vielleicht die Stadion-Euphorie des amerikanischen Nationalsports. Also ab ins Mietauto und los geflitzt. Zumindest bis zur amerikanischen Grenze, wo wir 2 Stunden warten mussten, um anschließend 10 Minuten intensiv gegrillt zu werden. Ein Grenzübergang in die Staaten ist schlimmer, als jede mündliche Abiturprüfung und selbst das reinste Gewissen fühlt sich danach schmutzig. "Aus welchem Grund reisen Sie in die USA? Wie lange haben Sie vor, zu bleiben? Haben Sie Obst dabei? Oder Waffen? Planen Sie einen terroristischen Anschlag?"
Und während man sich bei der Beantragung des Esta (der Einreisegenehmigung in die USA) vor Ort verbal nackig macht, wehte uns über den Schreibtisch der Nationalstolz der Amerikaner entgegen. Überall Schilder mit opulent aufgeblasenen Worten und zwischendrin ein gerahmtes Bild von Trump. Man möchte brechen.
Nach weiteren 4 Stunden Fahrt hatten wir es dann geschafft. Seattle. Heimat von Amazon, Microsoft und Grey's Anatomy. Eine Stadt voller Kontraste. Links riesige Firmenkomplexe, rechts die Zeltstädte der Obdachlosen. Unten plätschert die Elliot Bay, von dessen Ufer nicht weit entfernt die Fischer Lachs auf dem Public Market verkaufen; oben thront die Spitze der Space Needle, einem ufoartigen Überrest der Weltausstellung von 1962 - heute das Wahrzeichen der Stadt. Und so ganz nebenbei findet man zwischen zahlreichen polierten Glasfassaden die zweit unhygienischste Sehenswürdigkeit der Welt, die sogenannte "Gum Wall": eine etwa 16 Meter breite Wand voller Kaugummis. Jeden Tag lassen dort Hunderte ihren angespeichelten Gruß an der Außenfassade eines Theaters zurück. Angefangen hat das Ganze in den 90er Jahren, als wartende Besucher Glücksmünzen mit Kaugummis an der Wand befestigten. Nachdem jemand sein Sparschwein aufgebessert hat, blieb irgendwann nur noch die klebrige Masse übrig. Ein ziemlich faszinierender Anblick, der jedem Hypochonder den Angstschweiß auf die Stirn treiben würde.
Zum Abend strömten die Menschen in Blau-Grün - den Farben der Seahawks - aus der Innenstadt Seattles in Richtung Stadion. Und auch wenn ich zu Beginn noch keine Ahnung vom Spiel hatte, sah ich Dank ausgeliehener Basecap und Fan-Leggings wenigstens so aus. Die Regeln erklärten sich dann in den nächsten 60 Minuten nebenher. Learning by cheering.
Das Spannendste war aber nicht unbedingt das Spiel an sich, sondern vor allem die Klischees, die sich währenddessen beobachten ließen: die Fans und Cheerleader, die riesigen Plüschmaskottchen, die Verkäufer, die Bier und Hotdogs zwischen den Reihen verkauften und natürlich die übergroßen Monitore, die der allgemeinen Reizüberflutung noch mal ein leuchtendes i-Tüpfchelchen aufsetzten.
Die Euphorie gönnen sich die Fans hier übrigens gegenseitig. Sympathisanten beider Mannschaften saßen auf ihren Klappstühlen nebeneinander oder prosteten sich über drei Reihen hinweg zu. Und damit hier auch keiner der 72.000 Besuchenden über die Strenge schlägt, wird akribisch auf potenzielle Pöbler geachtet. Ist jemand zu durstig, gibt es eine Alcohol Enforcement Unit, die unterstützt durch die Polizei Trunkenbolde aus dem Stadion begleitet. Nicht ohne lüstern gezückte Kameras anderer Besucher, die das Ganze filmisch festhalten.
Das Spiel ging mit einer Niederlage für das heimische Team der Seahawks aus, was die Laune der Fans allerdings keineswegs geschmälert hat. Kopf hoch. Basecap richten. War ja nur ein Pre-Season-Spiel. Prost.
Auf dem Rückweg nach Kanada bin ich übrigens das erste Mal in meiner zweijährigen Autofahrkarriere mit Automatik über den Asphalt gesaust. Eine ziemlich langweilige Erfahrung für den linken Fuß. Autofahren ist hier in der Theorie auch um einiges simpler als zu Hause. Darum reicht es in den meisten Staaten auch, seine Pflichtstunden als Fahrschüler neben Mami oder Papi bis zur Prüfung abzusitzen. Je nachdem wie gut die Eltern sind, ist der Nachwuchs dann auch auf der Straße unterwegs.
Da wir kurz vor der Haustür auch noch einen Abstecher im Canadian Superstore gemacht haben, hier noch ein kleiner Nachtrag zum Einkaufen in kanadischen Großmärkten: Aaaahhh! Hier gibt es 18 Liter-Reissäcke und Klopapier im 36er Pack. SECHSUNDDREISSIG. Und wenn man denkt, man hat mit diesem Quartalsvorrat den Sparfuchs eingepackt: Nein. Die Steuern kommen erst an der Kasse noch zusätzlich dazu. Überraschung.
PS: Kleiner Funfact aus den amerikanischen Radionachrichten, mit der man auf der nächsten Familienfeier den Cousin zweiten Grades unterhalten kann: In den USA gibt es mindestens ein Dutzend Kinder mit dem Namen ABCDE, was ausgesprochen ungefähr wie Äpsedi klingt. Und wir kichern über Kevins und Chantalles...Read more
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- Day 8
- Monday, September 3, 2018 at 5:00 PM
- 21 °C
- Altitude: 14 m
CanadaStawamus Indian Reserve 2449°42’6” N 123°9’21” W
Kalte Füße
September 3, 2018 in Canada ⋅ 21 °C
Nach Seattle ging es am Samstag gleich in die nächste Metropole: Vancouver. Dort sind wir im Stanley Park, der grünen Oase der Stadt, am Ufer entlang geschlendert, auf dessen einer Seite sich die Geschosse der Hochhäuser stapelten, auf der anderen die Gipfel der North Shore Mountains. An diesen Anblick von Kanadas Vielfalt kann ich mich gar nicht oft genug gewöhnen.
Da der Park allein 200 Kilometer Asphalt zum Beine vertreten umfasst, sind wir anschließend mit unseren wunden Füßen in einer Bar versackt. Einem Geheimtipp, wie man munkelt. Als wir ankamen, wurde auch schnell klar, warum: der Eingang war so gut getarnt, dass er eher einer öffentlichen Toilette glich. Demzufolge bestand auch die eine Hälfte der Besucher aus Stammgästen, die andere hat vermutlich der Harndrang fälschlicherweise dort hin gelockt. Und diese Sucher des stillen Örtchens sind dann anscheinend einfach gleich dort versackt und haben die Blase wieder aufgefüllt.
Am nächsten Tag sind wir über den Highway 99 in Richtung Whistler gefahren und haben einen ersten bergigen Vorgeschmack auf die Wintersaison erhascht. Ziel war das idyllische Fleckchen Shannon Falls Provincial Park.
Ein kleines Schild am Eingang warnte vor Bären, die uns eventuell über den Weg tapsen könnten. Das Tröpfchen Angstschweiß war allerdings völlig unbegründet, denn bevor der plüschige Geselle vor unseren Füßen gestanden hätte, hätte er sich schon an allen anderen Touristen satt gegessen.
Der Park bestand aus etwas Grün und ganz viel Wasserfall, der uns entgegen geplätschert ist. Wie Pocahontas in unvorteilhaften Jeans sind wir über die Steine nach oben gekrabbelt. Und für diesen Ausblick haben sich kalte Füße und nasse Hose definitiv gelohnt.🙂Read more
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- Day 11
- Thursday, September 6, 2018 at 10:00 PM
- 🌙 18 °C
- Altitude: 83 m
CanadaSurrey49°11’29” N 122°50’56” W
Kompakte Bürokratie
September 6, 2018 in Canada ⋅ 🌙 18 °C
Die Bürokratie in Kanada ist ähnlich der in Deutschland, nur kompakter: sowohl in der Größe des Papierbergs, als auch in der Anzahl der Ämter. Denn als Work and Traveller braucht man hier lediglich eine Sozialversicherungsnummer. Die erhält man in einer der zahlreichen Service Canada Offices, wo die Zeit in den überfüllten Wartezimmern mit einem vergleichbaren Enthusiasmus abgebummelt wird, wie in Deutschland. Der erlösende Moment bis zum Aufrufen hat auch zwei, drei Anläufe gebraucht, da der Mund der englischen Muttersprachlerin wohl nicht auf Anhieb wusste, was er mit meinem Nachnamen anfangen soll.
Bis ich dann das wertvolle Blättchen Papier in den Händen hielt (das sich wider meiner Ordnungswut übrigens nicht in eine popelige A4-Hülle stopfen ließ, da das Standardblattformat hier exotische Maße hat), vergingen nicht einmal 10 Minuten charmanten Plauderns. Mit der Sozialversicherungsnummer als solide Grundlage standen mir jetzt alle Türen offen: Kontoeröffnung, SIM-Karte, gut bezahlte Karriere auf dem Traktor, ...
Auf der Suche nach den besten Konditionen für Work and Traveller kann man sich bei der Recherche übrigens einiges an Nerven und Hornhaut an den Fingern sparen, wenn man sich in die entsprechenden Facebook-Gruppen einschleust. Nur für die Auto-Suche wühlt man sich durch das recht zähe Überangebot auf Craigslist und Kijiji, den Ebay Kleinanzeigen Kanadas. Aber selbst wenn man nicht auf Anhieb den richtigen Wagen erwischt, können beim Stöbern auch unverhofft die wunderbarsten Bekanntschaften entstehen. So wie mit Merav und Tom. Die Beiden wollten ihren geräumigen Flitzer nach drei Monaten in British Columbia und den Rocky Mountains verkaufen, bevor es wieder zurück nach Israel ging. Ein Farmer fortgeschritten Alters war zwar leider schneller und ist jetzt glücklicher Besitzer dieses Autos. Nichtsdestotrotz haben wir uns aufgrund ausgiebiger E-Mail-Sympathie auf ein ungezwungen herzliches Pläuschchen getroffen. 4 Stunden später hab ich mich mit einem gut gefüllten Kopf voller Tipps und einer neuen Bratpfanne wieder von den beiden verabschiedet. Schade, dass sie diese Woche schon wieder abreisen.
Übrigens gab es nachts einen ersten Besuch von Kanadas wilder Tierwelt. Ein Stinktier hat sich unter den Balkon verirrt. In welcher Gefahr wir uns tatsächlich befanden, hat uns später aber erst das Internet verraten. Wikipedia hat den gefährlichen Analdrüsen des kleinen Stinkers immerhin einen ganzen Absatz gewidmet.Read more
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- Day 13
- Saturday, September 8, 2018 at 7:00 PM
- 🌧 15 °C
- Altitude: 10 m
CanadaGranville Island49°16’23” N 123°8’8” W
Über die Geduld der Kanadier
September 8, 2018 in Canada ⋅ 🌧 15 °C
Jede große Stadt hat diesen einen charmanten Markt mit Liebe zum Detail. Wo der Brokkoli per Hand abgepult und gesäubert wird und man seinem Pulli beim Genäht werden zusehen kann. In Vancouver ist das der Granville Market. Hier gibt es alles von allem von überall. Auch Kinderherzen ist hier eine eigene Halle gewidmet, in der sie sich im Erdgeschoss analog und im Obergeschoss digital austoben können.
Granville Market ist ein beliebtes Fleckchen Vancouvers, das man normalerweise nur unter intensivem Körperkontakt mit Einheimischen und Touristen genießen kann. Wir hatten uns den Besuch für einen verregneten Freitagnachmittag aufgespart und damit offenbar einen guten Zeitpunkt getroffen. Abgesehen von hungrigen Möwen war der Andrang überschaubar. Beim Schlendern fiel übrigens auf, dass Vancouver mit ihren 132 Jahren nicht nur eine recht junge Stadt ist (da fühlt sich Dresden schon fast ururururgroßmütterlich an), sondern auch eine sehr junggebliebene. Das spiegelt sich nicht nur in der Architektur, sondern auch den Menschen wieder. Und auch in ihrer Liebe zu Brettspielen. Man stolpert hier häufig über Läden, in denen Menschen dieser Leidenschaft frönen können. Ein schöner Anblick, wenn sich eine Gruppe Teenager in der hinteren Ecke eines Spielzeugladens auf eine Runde Risiko stürzt.
Überhaupt gelten Kanadier als die freundlichsten und höflichsten Menschen. Dass sie auch fluchen, ist eigentlich nur ein Gerücht. Allerdings sind meine Fahrkünste offenbar so dürftig, dass sie sogar Gerüchte wahr werden lassen. Bei einer Testfahrt mit einem auf Craigslist erspähten Auto unserer Begierde (gefühlt ein Panzer, offiziell getarnt als Dodge Grand Caravan), habe ich leider mit der Felge den Bordstein geküsst. Da ist meinem Beifahrer direkt ein kleines "FUCK! JESUS!" entfleucht. Hoppla...Read more
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- Day 14
- Sunday, September 9, 2018 at 10:00 PM
- 🌧 14 °C
- Altitude: 9 m
CanadaGranville Island49°16’31” N 123°7’57” W
Hipphipphurra!
September 9, 2018 in Canada ⋅ 🌧 14 °C
Nine und Christian sind da, um drei Wochen durch Kanada zu reisen.🙂 Mit nassen Schuhen und tiefen Augenringen haben sie heute schon ein Stückchen der Stadt erobert. Die beiden sind aber nicht der letzte Import aus Deutschland. Morgen kommt Tim gut bepackt und nach einem kleinen Abschiedsabstecher über die Alpen auch nach Vancouver. Ich freu mich riesigst über dieses Sahnehäubchen des kommenden Jahres: All die Eindrücke mit diesem wunderbaren Mann an meiner Seite machen zu können.Read more
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- Day 30
- Tuesday, September 25, 2018 at 8:23 AM
- 10 °C
- Altitude: 208 m
CanadaCathedral Grove49°17’29” N 124°39’46” W
Lebenszeichen aus virtueller Abstinenz
September 25, 2018 in Canada ⋅ 10 °C
In der digitalen Lücke der letzten 15 Tage hat sich einiges getan. Wir haben in Vancouver die letzten Pigmente für unsere ohnehin schon vom heimischen Brutkasten verwöhnte Haut erhascht, sind auf Vancouver Island mit eingezogenen Bäuchen durch Höhlen gekrabbelt, haben unseren ersten Bären gesehen, Lachse gezählt (und gegessen), unsere Waden beim Wandern ordentlich glühen lassen, sind im Regen durch die Idylle gepaddelt, haben uns immer wieder aufs Neue von der Natur, ihren jahrhundertealten Bäumen mit elefantenschenkeldicken Durchmessern, den riesigen Berghaufen, den Weiten der türkisblauen Seen und der Freundlichkeit der Kanadier begeistern lassen.
Wir haben übrigens auch ziemlich flott ein Auto gefunden: Travel Toni. Unseren Dodge Grand Caravan. Der Name stammt noch von seiner Vorbesitzerin Sabrina. Die hat einen Freund, der um die Welt reist und sich dafür auch einen eigenen Sticker gegönnt hat. Und der lachte uns direkt von der Kofferraumklappe an. Travel Toni sieht ein bisschen aus wie Jesus. Also ein Reiseschutzpatron mit fescher Frisur? Passt, dachten wir. Und haben noch ein Paar Wackelaugen drauf geklebt. Für die persönliche Note Glamour.
Travel Toni hat nicht nur das Reisen um einiges erleichtert, sondern auch unser Sparschwein. Zum einen, weil in Kanada - je nach Provinz - immer noch mal zarte 12% des Kaufpreises als zusätzliche Steuer abgehen, zum anderen weil man ohne einem gut gebügelten Nachweis über 10 Jahre unfallfreies Fahren ziemlich viele Scheine für die Versicherung hin blättert. Und so sind wir an einem harmlosen Dienstagnachmittag mal eben $4,000 los geworden. Der Prozess des Umschreibens bei der hiesigen Versicherung ist übrigens recht flott gemeistert: 2 bis 3 Unterschriften. Kreditkarte glühen lassen. Kennzeichen wechseln. Tàtà! Travel Toni war nun ganz offiziell unser neues Heim auf vier Rädern.
Nach 2 Runden beherzten Aussaugens, 70 verschrubbten Desinfektionstüchern und 35 Wattestäbchen war der Dreck der letzten 13 Jahre aus den Lamellen verschwunden. Eine Wonne für den inneren Spießer.
Unser Hab und Gut in 5 Kisten verstaut, die dekadente Ikea-Matratze mit unseren Schlafsäcken bezogen und Toni war komplett für die Reise frisiert.
Das Leben auf 6 Quadratmetern lässt einen übrigens ziemlich schnell zum Hygiene-Schmarotzer werden: Zähne putzen auf dem Walmart-Klo oder heimlich nachts auf Campingplätze schleichen, um eine überfällige Dusche zu ergaunern. Auch das Odeur mit Zwiebel, Knoblauch, Weichkäse und nassen Schuhen zu teilen, sorgt beim Türenöffnen immer wieder für einen Krieg der Düfte.
Reisen im Auto lässt einen aber auch erkennen, wie wenig man eigentlich braucht. Und wie schön es ist, morgens über die beschlagene Scheibe zu wischen und der Sonne beim Aufgehen zuzusehen. Anhalten zu können, wo man will, frühstücken zu können, wo man will und genießen zu können, wo man will.Read more
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- Day 31
- Wednesday, September 26, 2018 at 12:00 PM
- 13 °C
- Altitude: 573 m
CanadaStawamus Chief Mountain49°40’58” N 123°8’39” W
Kanada ist eine einzige Fototapete
September 26, 2018 in Canada ⋅ 13 °C
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- Day 33
- Friday, September 28, 2018
- 7 °C
- Altitude: 2,544 m
CanadaMount Cook50°10’32” N 122°48’42” W
(K)Ein Date mit Mr. Grizzly
September 28, 2018 in Canada ⋅ 7 °C
Das kanadische Bier ist um einiges dünner als das europäische. Also gilt hier die Devise: Viel Bier schmeckt viel. Was dazu geführt hat, dass wir nach einer feuchtfröhlichen Nacht mit Karaoke-Geträller ziemlich zerknautscht aufgewacht sind. Und weil es hier verboten ist, Alkohol in der Öffentlichkeit zu konsumieren, haben wir unsere Döschen-Sause im Auto zelebriert. Backstreet Boys auf dem Baumarkt-Parkplatz. Wir leben den Traum.
Nach einem Kater-Tag gediegenen Gammelns in Squamish wollten wir am nächsten Tag in Whistler zum Rainbow Lake wandern und den dazugehörigen Haufen besteigen. Nach einem üppigen Frühstück und einem kleinen Pläuschchen mit einem sympathischen Park Operator, der im Nebensatz fallen ließ, dass einige Wanderwege aufgrund von Bären gesperrt seien, wir uns aber keinen allzugroßen Kopf darüber machen sollten, sind wir los gestiefelt. Unterwegs haben wir uns an den ersten zwei Bär-Warnschildern vorbei gelacht, hinter dem dritten "Achtung! Grizzlies" machte sich dann bei mir die Paranoia breit. Jedes Stöckchenknacken klang nach Meister Petz. Jedes Brummeln nach einem hungrigen Bärenbäuchlein. Der Kopf kann in so einer Situation ein echter Kasper sein. Und so musste Tim dann mit mir -ohne Gipfeltriumph- zurück stapfen. Und der Tag ist mit einer kleinen fußfaulfreundliche Runde zum Cheakamus Lake und einem Abstecher in die Skifahrschönheit Whistler geendet. Whistler, das Ischgl Kanadas, ist rund um seine mit Touristen gefütterte Innenstadt eines der schönsten Wintersportgebiete der Welt. Aber auch im Herbst durch seine intensive Laubfärbung ein ziemlich muckeliger Anblick.
Dafür haben wir dann am nächsten Tag unsere Waden beim Wandern des Wedgemount Lake Trails ordentlich brennen lassen. Einer der, wie Google prophezeit hat, anspruchsvollsten Wanderwege Whistlers. Google hat nicht gelogen. Über Wurzeln, Steine und Matsch geht es 6 holprige Kilometer auf 2000 schweißtreibende Höhenmeter. Aber der Rund-um-Ausblick auf die umliegenden Gipfel und den Wedgemount Lake zu Füßen hat sich auf jeden Fall gelohnt. Tim hat sich dann auch noch seinen Gipfel gegönnt und ist den Mount Cook hoch gestampft.Read more
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- Day 35
- Sunday, September 30, 2018 at 4:00 PM
- 🌧 6 °C
- Altitude: 757 m
CanadaMcCall Creek49°46’24” N 119°46’11” W
Aus Liebe zur Natur
September 30, 2018 in Canada ⋅ 🌧 6 °C
Auf unserem Weg weiter in die Rockies haben wir uns noch ein Wiedersehensschlemmermahl mit Nine und Christian gegönnt, bevor die beiden wieder zurück nach Deutschland fliegen. Bei Fisch und Fusel haben wir Anekdoten der letzten zwei Wochen ausgetauscht und über Kanada geschwärmt.
Leider hat sich beim Abwasch am nächsten Morgen ein kleines Malheur offenbart, als Nine aus dem Pampa-Plumpsklo zwei kleine graue Stiele traurig aus einem Berg aus Exkrementen ragen sah. Anstatt das Abwaschwasser nachts in die Natur zu kippen, landete es nämlich im stillen Örtchen. Der Umwelt zuliebe reisen wir jetzt also mit einer Gabel und einem Löffel weniger. (An die lieben Superleicht-Besteck-Schenkenden von zu Hause: Es tut mir furchtbar leid. 🙁)
Auf der Weiterfahrt nach Jasper haben wir einen kleinen Zwischenstopp am Okanagan Lake eingelegt, der hiesigen Weinanbaumetropole. Die Region hat mit ihren weiten Feldern und den mit Weinreben gepflasterten Hängen auch tatsächlich ein bisschen toskanischen Charme.
In ungewohnt zivilisationstauglichen fleckfreien Hosen haben wir uns unter Winzer und durstige Touristen gemischt und bei mäßig erfolgreich eloquentem Halbwissen-Glasschwenk-"Hmmm... Exquisites Tröpfchen" - Smalltalk ein paar Schoppen verschlürft.
Nach drei Weingütern und einigen vom Feld geklauten Äpfeln waren wir uns allerdings schnell einig, dass das Ganze leider doch eine recht abgekartete, touristische Angelegenheit ist.
Egal. Zwei Flaschen überteuerten Wein haben wir uns trotzdem gegönnt.Read more
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- Day 39
- Thursday, October 4, 2018
- -6 °C
- Altitude: 2,205 m
CanadaImprovement District No. 1252°42’44” N 117°41’18” W
Im Frostfach aufgewacht
October 4, 2018 in Canada ⋅ -6 °C
Raus aus den dünnen Söckchen und rein in die Thermo-Leggings: Während wir am Okanagan Lake noch Sonnenstrahlen genascht haben, sind wir zwei Tage später bei frostfachartigen - 12°C im Auto aufgewacht. Anfang Oktober den ersten Schneemann zu bauen und mit knirschenden Füßen durch den Winterwald zu stapfen ist zwar unerwartet früh, mindert die Wintereinbruchswonne aber nicht.
In Jasper haben wir auch unseren ersten Elch erspäht. Dachten wir zumindest. Dass es sich dabei aber "nur" um die kleinere Variante, ein Wapiti handelte, wurde uns erst später klar, als wir dann doch noch vor einem echten Elch standen: Auf dem Rückweg unserer Wanderung von den Baldhills hat Tim zwischen den Tannen zwei Paar ziemlich lange Beine erspäht. Und dann trabte er von links heran. Was für ein mächtiger Haufen Plüsch! Mit seinem Geweih hätte er uns locker beide komfortabel durch den Wald tragen können. Oder jagen. Momentan herrscht in den hiesigen Wäldern Brunftzeit und es wird großzügig davor gewarnt, zwischen einen dieser ausgewachsenen Papas und seine Ladys zu geraten. Allerdings hatte dieser Zottel nur geringes Interesse an uns und ist einfach weiter gestapft. Ein unheimlich beeindruckendes und gleichzeitig einschüchterndes Tier. Ein paar Schritte weiter haben wir zwischen einer Horde lüsterner Kameras auch die dazugehörige Elchkuh und ihr Junges gesehen.
Da sich mittlerweile doch langsam Eiszapfen an den Fingern bilden, wenn man längere Zeit draußen verbringt, verlagert sich unser Leben nach 18 Uhr zunehmend in Tonis vier beheizbare Wände. Also genießen wir unseren abendlichen Couscous mit eingezogen Köpfen und dem lauschigen Gebläse der Heizung. Unsere Schlafplätze sind mal mehr, mal weniger legale Parkplätze, die wir Mithilfe der App iOverlander oder Wikicamps austüfteln. Das ging bislang auch meist gut. Nur ein Mal hat Park Operator Warren tatsächlich seinen Block gezückt und uns einen Strafzettel gedrückt. Für unerlaubtes Parken über Nacht. Für brave Kriminelle, die die Gebühr innerhalb von 14 Tagen bezahlen, gibt es allerdings auch $15 Rabatt, sodass wir für $50 mit unserem Schlafplätzchen davon gekommen sind.
Die haben wir auch gleich in einen Abstecher in die Miette Hotsprings investiert. Dabei handelt es sich um ein gut beheiztes Außenplanschbecken mit Aussicht auf die Rockies. Bei 3°C Außen- und 38°C Wassertemperatur lässt es sich dort ganz gut schrumpelnRead more
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- Day 39
- Thursday, October 4, 2018
- 2 °C
- Altitude: 1,099 m
CanadaSecond Lake52°49’9” N 118°0’45” W
Five Lakes Trail
October 4, 2018 in Canada ⋅ 2 °C
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- Day 40
- Friday, October 5, 2018
- 4 °C
- Altitude: 1,152 m
CanadaWabasso Lake52°46’54” N 117°57’56” W
Falsche Fährte
October 5, 2018 in Canada ⋅ 4 °C
Unser letzter Versuch, im Märchenwald-Mekka Jasper noch einen letzten Blick auf ein paar Tiere vor ihrem Winterschlaf zu erhaschen, hat uns zum Wabasso Lake Trail geführt. Und tatsächlich haben wir dort neben Eichhörnchen, Eichhörnchen und noch mehr Eichhörnchen auch ein paar größere Spuren im Schnee gefunden. Unsere Pfadfinder-Intuition war sich sicher, dass es sich dabei um Bärentapsen handelt. Und nun? Ein kritischer Blick, ein paar Mal in den Schnee geditscht und die abschließende Einigung darauf, dass diese wohl schon ein paar Tage alt sind. Also Angstschweiß von der Stirn wischen und ab durch den Wald. Ein paar Stunden später die Ernüchterung: weit und breit mmer noch kein Tier. Aber immerhin hat Tim einen gandalfwürdigen Wanderstock gefunden. Auch schön.
PS: Zurück im Auto hat der Blick ins virtuelle Biobuch verraten, dass unsere Spurenlesertalente nur zum Teil recht hatten hatten. Und die Abdrücke eigentlich von einem Wolf stammten. Aber nicht mal der hatte offensichtlich Lust auf einen German Snack.Read more
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- Day 42
- Sunday, October 7, 2018
- 🌙 0 °C
- Altitude: 2,011 m
CanadaSunwapta Lake52°13’11” N 117°13’30” W
Große weiße Haufen
October 7, 2018 in Canada ⋅ 🌙 0 °C
Von Jasper ging es weiter nach Banff. Der Highway hat uns an unzählig vielen schneebedeckten Bergen vorbei über das viel gelobte Columbia Icefield geführt. Die Kamera hat beim Versuch, die Weite und dieser unzähligen mächtigen Haufen einzufangen, schlichtweg kapituliert.Read more
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- Day 43
- Monday, October 8, 2018
- ❄️ 0 °C
- Altitude: 1,381 m
CanadaBanff Park Museum National Historic Site of Canada51°10’26” N 115°34’22” W
Happy Thanksgiving!
October 8, 2018 in Canada ⋅ ❄️ 0 °C
Banff gilt als hartes Pflaster, wenn es ums Übernachten im Auto geht. Offiziell ist der gesamte Nationalpark nicht für Camper, die sich vor den Gebühren drücken wollen, ausgelegt. Also hat es auch nichts genützt, Travel Toni in einer Seitenstraße zwischen anderen Autos zu tarnen. Ein eifriger, aber sehr freundlicher Park Operator hat uns dennoch erspäht und uns wach geklopft. Also rein in die fünf warmen Schichten unserer Zwiebelverpackung und ab auf den öffentlichen Parkplatz, um uns ein feierlich dekadentes Frühstück zu gönnen. Guacamole, Überraschungsei und gefrorenes Obst. Und nach einem gemütlichen Schlendertag durch Banff gab es dann auch noch mal ein üppiges Abendessen. Fleischlos. Truthahnlos. Vegetarisch. Om nom nom. Happy Thanksgiving!Read more
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- Day 45
- Wednesday, October 10, 2018
- ❄️ -2 °C
- Altitude: 1,445 m
CanadaTunnel Mountain51°11’4” N 115°33’12” W
Home sweet Home
October 10, 2018 in Canada ⋅ ❄️ -2 °C
Nach Tagen in gekrümmter Frühstücksposition haben wir uns ein bisschen Dekadenz gegönnt und ein paar warme airbnb-Wände zum Aufrecht gehen geleistet. Wir haben die muckelige Heizungs- und Bettdeckenwärme maximal ausgenutzt und den gesamten Tag das Internet auf der Suche nach Wohnungen und Jobs durchstöbert. Da es mittlerweile doch langsam zu kalt wird, um im Auto zu leben, haben wir uns dazu entschlossen, entweder in Whistler oder Banff zu überwintern. Dazu brauchten wir aber zu allererst eine Wohnung. Denn ohne die findet man hier nur schwer einen Job. Ohne Job kann man sich in den Skigebieten unserer Herzen allerdings auch keine Wohnung leisten. Ein Dilemma. Nachdem wir gefühlt bis zum Horizont (und noch viel weiter) gescrollt haben, haben sich auf unsere Anfragen dann doch noch drei Menschen für eine Wohnungsbesichtigung erbarmt: zwei in Banff und eine virtuelle in Whistler.
Wir haben dabei all unseren Charme zusammen gekratzt und hatten letztlich sogar die Wahl zwischen zwei Wohnungen in Banff. Beide waren gemütlich. Beide erschwinglich. Und beide Vermieter sympathisch. Schwierig. Bei Pizza und Pivo wurde die Lösung dann abends bei der rationalen Seifert'schen Pro-/Contra-Liste und einem bisschen Cruschwitz'schen Bauchgefühl gefällt. Und tàtà: Wir wohnen also ab November in Banff kulinarisch bestens versorgt mit einem französischen, australischen und tschechischen Koch zusammen sowie einem Wohnzimmer mit idyllischstem Bergblick.Read more
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- Day 47
- Friday, October 12, 2018
- 8 °C
- Altitude: 1,377 m
CanadaBamf Park Museum National Historic Site51°10’31” N 115°34’15” W
Pracht und Plastik
October 12, 2018 in Canada ⋅ 8 °C
In Banff ist diese Woche Pride Week. Eine Woche, die kanadaweit an unterschiedlichen Daten stattfindet und die LGBTQI-Community feiert. Die ganze Stadt ist involviert und leuchtet in Regenbogenfarben. Kanada ist ein Bilderbuchbeispiel, was Gleichberechtigung angeht. Nicht nur, was die Gleichstellung von Homosexuellen betrifft, auch Menschen mit Behinderung profitieren hier von Fortschrittlichkeit, Barrierefreiheit in fast jedem noch so kleinen Geschäft sowie der Aufgeschlossenheit der Menschen. Eine Bevölkerung, die geprägt ist von Multikulturalität und Toleranz. Auch die sogenannte "Asian Invasion" (fotowütige, mit Selfie-Sticks bewaffnete Touristengruppen aus Asien, die während der ruhigeren Monate zwischen Sommer- und Wintersaison Kanada im Reisebus erobern) wird trotz Drängeln und Rempeln mit einem dicken Lächeln willkommen geheißen. Besonders im März und Oktober erhaschen hier viele Reisegruppen das ein oder andere Schnäppchen, wenn die Hotels kaum ausgelastet und die Flüge günstig sind – und die Landschaft aber dennoch zu jeder Jahreszeit endlose knipsbare Motive bietet. Da werden Kameras gezückt, Starbucks-Türen fotografiert und das ein oder andere Klischee bestätigt. Aber wer kann es ihnen verübeln.
Die einzigen Dinge, in denen Kanada noch mit beiden Beinen hinterherhinkt, sind zum einen ein vollständiges Verbot an Tierversuchen in der Kosmetikbranche. Und zum anderen das Problem Müll. Müllmüllmüll. Wenn man durch das heimische Edeka schlendert und sich beim Anblick all der Plastik die Augen zu tränen beginnen, dann möchte man sich in Kanada hin und wieder die Augen auskratzen. Viele Dinge sind doppelt verpackt oder auch dreifach. Der Schoko-Riegel in einer Folie, die Folie in einer Tüte und die Tüte in einer Plastik-Verpackung. Und damit das Ganze dann auch bequem nach Hause transportiert wird, das Ganze in eine Plastetüte. In diesem Punkt hängt Kanada noch ein paar Jahre hinter Europa. Auch egal, an welchem noch so abgelegenen, pittoresken grünen Fleckchen wir uns befanden, es ließen sich immer ein Tim-Horton’s-To-Go-Becher, eine Bierdose oder eine Sandwichverpackung finden. Nicht selten werden hier auch auf der Autofahrt die Fenster runter geschraubt und sich seines Mülls entledigt.
Bis in die 1970er Jahre wurde Abfall in Banff einfach auf eine riesige Fläche im Grünen geladen. Die Zeit wird sich schon darum kümmern. Oder die Wildtiere. Für Wölfe und Bären ist aber so eine Resteverwertung eine regelrechte Festtagssause. Wie wir Menschen, die nicht nur ein Mal in die Chipstüte greifen können, finden auch Wildtiere schnell Gefallen an unserem Schmaus und kommen daher immer näher an die Städte heran. Daher war es bis vor einigen Jahren keine Seltenheit, Bären in der Mülltonne vor der Haustür grabbeln zu sehen. Das gab zwar den ein oder anderen verrückten Anblick, aber es wurde zunehmend schwieriger, die Tiere aus der Stadt fernzuhalten. Es kam vermehrt zu Zwischenfällen zwischen Tier und Mensch, was letztlich sogar dazu geführt hat, dass 70% des Wapiti-Bestands rund um Banff gejagt und getötet wurde. Ein ziemlich trauriges Armutszeugnis, um menschliche Fehler auszumerzen.
Heute versucht man zwar, die Regulierungen straff zu ziehen, indem man unter anderem Halloween-Kürbisse von sämtlichen Verandas im Nationalpark verbannt und Mülltonnen mit bärentatzensicheren Deckeln produziert. Aber ein tiefgreifendes Umweltbewusstsein ist dennoch nicht bei allen angekommen. Kanada lag 2018 auf Platz eins der Industrieländer mit der höchsten Müllproduktion: 720 Kilo pro Kopf. Damit übertrumpfen sie selbst die USA und Japan, die nur etwa ein Zehntel dessen produzieren.
Selbstverständlich ist es schwierig, bei so einem von Touristen und Work-and-Travellern gefütterten Land jedes fallengelassene Taschentuch einem Kanadier zuzuschreiben. Auch als Besuchender sollte man sich öfter mal an die eigene Nase fassen und die wenigen Schritte bis zum Mülleimer gehen. Der Umwelt und dem Karma zuliebe.Read more
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- Day 50
- Monday, October 15, 2018
- 13 °C
- Altitude: 1,049 m
CanadaChinatown51°2’52” N 114°3’44” W
Calgary – Wachsen und Gedeihen
October 15, 2018 in Canada ⋅ 13 °C
Nachdem wir uns entschieden haben, in Banff zu überwintern, war es nun an der Zeit, die Ladenklinken mit Lebensläufen zu polieren. Also in das letzte saubere Paar Socken geschlüpft und raus aus der Wanderhose in die mittlerweile ganz ungewohnte Jeans. Ein paar herzerobernde Floskeln zurechtgelegt und los geht’s. Tschakka! Im El Dorado des Work and Travel wird sich schon was finden lassen.
Nachdem ein Dutzend Bewerbungen über diverse Café-, Rezeptions- und Einzelhandelstheken geschoben wurden, war die erste Reaktion dann allerdings doch recht ernüchternd. Überall in der Stadt sah man Leute durch die Straßen schleichen, die einen verräterischen A4-Umschlag in der Hand hielten. Umschläge gefüttert mit Lebensläufen aus aller Welt: Australien, Großbritannien, Frankreich, Südamerika, Asien – alle lockt der Traum vom Winter im Paradies hierher.
Angebot und Nachfrage schienen Mitte Oktober also nicht ganz zu unserem Vorteil zu sein.
Nach ein, zwei weiteren Tagen entschieden wir uns dazu, dass sich die Zeit bis zu einem Rückruf auch super im eineinhalb Stunden entfernten Calgary abbummeln ließe.
Während man also mit sportlichen 90-110 km/h von Banff nach Calgary juckelt und im Rückspiegel einen letzten schmachtenden Blick auf die Rockies wirft, wiehern einem links und rechts des Highways bereits die ersten Pferde von verschiedenen Ranches entgegen. Ein erster Vorgeschmack auf das, was uns in dieser Hochburg der Countrymusik erwartete.
In Calgary treffen Moderne und Tradition aufeinander. Und Tradition heißt hier vor allem Western. Mal mehr oder weniger platt verpackt. Von saloonartige Bars, einem Hockeystadion in Sattelform (das auch ganz plakativ den Namen „Saddledome“ trägt), Schaufenstern, die üppig gefüllt sind mit Leder-Stiefeln und Jeanshemden bis hin zu Polizisten, die zu ihrer Uniform modisch verwegene Cowboyhüte tragen. Fühlt sich an wie Tennessee. Nur ein paar tausend Kilometer zu weit nördlich. Bei all dieser Westernbegeisterung verwundert es nicht, dass sich hier seit mehr als hundert Jahren im Sommer in Lederwesten-und-Stiefel-verpackte Groupies zur weltweit größten Rodeoshow treffen, dem Stampede. Yeeha!
Zwischen all dem Westernflair ragen hier immer wieder selbstbewusst riesige gläserne Hochhäuser hervor, die mit dem Rest des Stadtbilds nicht so recht zusammen zu passen scheinen, aber es irgendwie doch tun.
Mit jedem Baustil und jeder neuen Baustelle sieht man Calgary an, dass es in den letzten Jahren beständig gewachsen ist. Und auch in nächster Zeit nicht vorhat, damit aufzuhören. Eine Stadt, die ihre Geschichte noch schreibt.
Mittlerweile ist Calgary der größte Ort in Alberta und der viertgrößte in Kanada. Klingt erschlagend, fühlt sich aber nicht so an.
In das Stadtbild mogeln sich immer mal wieder kleinere und größere Kunstinstallationen, die mit allerhand Liebe zu kleinen und größeren Details zusammengezimmert wurden. Vor allem Inglewood verleiht Calgary Charme. In diesem Künstlerviertel stapeln sich in diversen Klinkerhäuschen Schallplatten, Mickey-Mouse-Spielfiguren aus den 80ern, Rekrutierungsposter für den 2. Weltkrieg, Stahlhelme und noch das ein der andere verstaubte und verstörende Schätzchen der letzten 150 Jahre.
Nachdem wir uns den ersten Eindruck hatten schmecken lassen, haben wir den beliebtesten Tourguide aller hippen Work and Traveller nach Calgarys geheimen Highlights gefragt. Den Lonely Planet. Der schlägt einen Abstecher in den Zoo vor. Originell. Wir beugen uns diesem offensichtlich mit viel Hingabe zur Recherche und Insidertipps gefülltem Hipsterbüchlein und machen einen Abstecher in den Zoo. In der Hoffnung, unseren ersten Grizzly zu sehen. Zwischen fluchtwütigen Pinguinen, schläfrigen Pandabären und moppeligen Nilpferden stehen wir also endlich vor dem Gehege und sehen… Nichts. Auch nach zwanzig Minuten intensivem Laserblick – nichts. Und auch, als wir ein Stündchen später noch mal neugierig und hoffnungsvoll vorbeihuschen – nichts. Enttäuscht und erleichtert zugleich, unseren ersten Grizzly nun doch nicht auf einer künstlich angelegten Spielwiese anzutreffen, machen wir uns auf den Rückweg.
Was nun mit dem restlichen halben Abend anfangen? Die Euphorie sagt: Lass uns mal ein richtig amerikanischen Kinoerlebnis haben. Der Geldbeutel sagt: Lieber nicht.
Als Kompromiss entscheiden wir uns fürs Autokino. Also suchen wir uns ein Schlafplätzchen auf einem ein paar Kilometer außerhalb gelegenen Parkplatz, schütteln unsere Schlafsäcke auf und improvisieren mit einem 5,1 Zoll-großen Bildschirm, Netflix und den letzten Krümeln aus unserer Nuss-Dose.Read more
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- Day 55
- Saturday, October 20, 2018
- 5 °C
- Altitude: 1,894 m
CanadaBoom Lake51°15’46” N 116°5’28” W
Erkundung der neuen Heimat
October 20, 2018 in Canada ⋅ 5 °C
Während Nicole bereits halbtags fleißig Bewerbungsmappen in allen Shops auf der Banff Avenue verteilt, nutzen wir den überschaubaren Zeitraum, um die nähere Umgebung zu entdecken, bis sich unsere gemeinsamen Stunden stark reduzieren werden. Dabei machen wir bei bereits zweistelligen Minusgraden Wanderungen zum Boom sowie Hector Lake und können gar nicht fassen, das wir dieses wunderschöne Stückchen Erde nun unsere Heimat nennen dürfen.Read more
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- Day 60
- Thursday, October 25, 2018
- 1 °C
- Altitude: 2,556 m
CanadaMount Edith51°12’20” N 115°40’12” W
Hausberge
October 25, 2018 in Canada ⋅ 1 °C
Nicole ist Arbeiten, die Skigebiete haben noch nicht geöffnet und Arbeitsvisa sowie Verpflichtungen sind auf weiter Flur nicht in Sicht... also ab auf die Hausberge. Die thronenden 3000er Mt Rundle und Cascade Mountain sind bereits unter Unmengen Schnee im Winterschlaf versunken und daher nicht mehr zu erklimmen, jedoch die 2500er Sulphur Mountain, Mt Norquay und Mt Edith laden mit kalkulierbareren Winter-Verhältnissen ein.
Schnell darf ich jedoch feststellen, dass die Rocky Mountains selbst bei angenommenen einfachen Latschbergen bereits mit viel wilderen Konditionen was Wegeausbau sowie Ausschilderung aufwartet, als man es aus den Alpen gewöhnt ist.
Überraschenderweise wird Mt Norquay aufgrund von zugeschneitem Normalweg über geschlossenem Klettersteig, aufsteilende Schneeflanken und Gratquerung erklommen.
Sulphur Mountain wartet mit einer insgesamt 30 km langen Wanderung, inklusive 6 km Gratquerung, über zugeschneite Geröllfelder und leichter Kraxelei im kombinierten Gelände auf.
Als Abschluss setzt Mt Edith mit völlig unterschätzten Schneebedingung einen grandiosen Abschluss, sodass ich mir den Zustiegsweg durch teilweise bis zu 0,5 m Schneehöhe spure und in der zugewehten Gipfelrinne bis zu 1,5 m Schnee durch schweißtreibendes Ganzkörpergewühle überwinde.
Im Sommer sind es leichte Wanderungen. Aufgrund der winterlichen Bedingungen wurden diese zu richtigen Abenteuern. Die teilweise leichtsinnige Herangehensweise hatte neben den grandiosen Gipfelsiegpanoramen einen großen Lerneffekt. Völlig beflügelt von den 8 Stunden Touren berichte ich abends Nicole am Abendbrottisch und kann es immer noch nicht begreifen, dass diese Abenteuer nun direkt vor unserer Haustür liegen.Read more
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- Day 66
- Wednesday, October 31, 2018
- 1 °C
- Altitude: 1,382 m
CanadaBamf Park Museum National Historic Site51°10’32” N 115°34’14” W
Happy Halloween
October 31, 2018 in Canada ⋅ 1 °C
Mit unserem last-minute-geschnitzten-Kürbis und unseren very-last-minute-Kostümen haben wir uns auf unsere erste richtige Halloween-Sause gestürzt. Getarnt als Pirat und Cowgirl haben wir bei Brettspiel, ukrainischem Käse und der Spotify-80er-Playlist den Abend bei Kate und Vitali eingeklimpert. Mit Marie, Grace und Dylan sind wir schließlich noch im Sasketxzwhdjska... (dem Club mit dem unaussprechlichen Namen) gelandet.Read more
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- Day 85
- Monday, November 19, 2018
- -3 °C
- Altitude: 2,355 m
CanadaCory Pass51°12’16” N 115°40’40” W
Die Sonne lacht. Ab auf den Berg.
November 19, 2018 in Canada ⋅ -3 °C
Tim ist vor drei Tagen den Gipfel des Mount Edith hoch gestapft und hat von da aus eine hübsche Wanderung entdeckt. Also haben wir uns heute aufgerappelt, gemeinsam den Sattel des Cory Passes zu erklimmen. Die Woche steckte noch ziemlich zäh in den Knochen, sodass ich mich die ersten 2/3 den Berg hoch geflucht hab. Irgendwann haben Beine, Rücken und Stimmung aufgehört zu rebellieren und wir waren pünktlich zum Sonnenuntergang auf dem Häufchen.
Kurzes Päuschen, Alpen- und Wadenglühen genießen, den Schnee aus den Schuhen schütteln und Stirnlampe auf, um wieder zurück zu stampfen. Nach Kilometern durch kniehohen Schnee haben sich meine Knie angefühlt, als wären sie um 96 Jahre gealtert. Aber der Ausblick war es wert, den restlichen Abend nur noch kriechend zu verbringen.Read more
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- Day 89
- Friday, November 23, 2018
- 0 °C
- Altitude: 1,374 m
CanadaBow River51°10’27” N 115°34’52” W
Zwischen Kitsch und Kaufwut
November 23, 2018 in Canada ⋅ 0 °C
In Amerika ist er seit mehr als sechs Jahrzehnten Tradition, und auch in Europa mogelt er sich langsam über die Ladentheke: der Black Friday. Der Tag, an dem in den USA die Weihnachtssaison beginnt und die Kaufhäuser mit Rabatten locken.
Der Tag, an dem jeder Konsumwütige zum Football-Quarterback wird, um die besten Schnäppchen am Wühltisch zu annektieren.
Der Tag, an dem Menschen ihre Verwandten, mit denen sie am Tag zuvor noch zu Thanksgiving am Truthahn geknabbert haben, niedertrampeln würden, um einen Reiskocher zum halben Preis zu ergattern.
Da Tims und mein Carepaket aus der Heimat mit den Skisachen seit Wochen irgendwo im kanadischen Poststreik feststeckt, haben auch wir uns früh aus dem Bett gepellt, um im Outdoorladen unseres Vertrauens die Kreditkarte zu überziehen. Und während man sich durch die Rabatte buddelt, ertappt man sich plötzlich selbst dabei, wie man Dinge in den Händen hält, die man nur braucht, weil sie 30% reduziert sind. Aber am besten gleich ganz viel davon. Unsere Schnäppcheneuphorie stand allerdings unter begrenzter Zeit, da ich selbst zur Frühschicht in meine Einzelhandelshölle musste.
Es ist auf jeden Fall eine Erfahrung, diesen Tag auch mal von der anderen Seite des Tresens zu beobachten. Vor allem eine Erfahrung für Rücken und Beine, die die Treppe zum Lagerraum hoch und runter flitzen, um die Regallücken wieder zu stopfen.
Abends wollten wir dann noch ein bisschen Ho-ho-ho-Stimmung auf dem Weihnachtsmarkt erhaschen. Die Stände mit Rentierkissen, Seife und viel buntem Blingbling kamen uns zwar einerseits ziemlich vertraut vor, andererseits fühlt sich so ein Weihnachtsmarkt ohne Glühwein und Kräppelchen doch irgendwie unvollständig an.Read more
































































































































































