Satellite
Show on map
  • Day 92

    Skiiifoan

    November 26, 2018 in Canada ⋅ -3 °C

    Heute soll es nun endlich soweit sein, wovon wir bereits in Deutschland geträumt haben und weshalb die Wahl auf Banff als Winterresidenz gefallen ist - Skifahren in den kanadischen Rockies. Bilder entstehen im Kopf wie man im knietiefen Pulverschnee die Hänge runterwedelt - der Traum eines jeden Skifahrers soll heute in Erfüllung gehen.

    Wie jeden morgen klingelt der Wecker zur ambitionierten Morgenstunde, jedoch eh sich unsere großen Zehen aus der Bettdecke hervorschieben geht noch eine weitere Stunde mit dem alten Snoozeweckerspiel und der Suche nach der Körperwärme des anderen ins Land. Geschafft, motiviert durch die Sehnsucht nach den ersten Schwüngen im Schnee beginnt das morgige Ritual. Nicole kann sich, geschlaucht durch ihren Arbeitsalltag, getrost noch 3x mal im Bett umdrehen, während ich meinen Hausmann-Verpflichtungen nachgehe und uns ein gewohnt üppiges Frühstück mit allerlei Leckerein zur Stärkung der Schenkel zubereite. Nebenbei werden die noch funkelnden neuen Ski von Nicole, meine kurzfristig erworbenen Ex-Verleih-Ski, der eingestaubte Saison-Pass und die bunt zusammengewürfelte Ski-Kombi rausgelegt. Die eigtl so entspannt geplante Morgenidylle kippt durch das doch so flotte Voranschreiten des Minutenzeigers, sodass wir durch subtilen Stress dominiert doch einfach alles nur flott in uns hinein schaufeln und wenige Minuten später in voller Montur aus dem Haus purzeln. Im gewohnt klackernden Skischuh-Pinguin-Schritt erreichen wir die Skibus-Haltestelle im typisch deutsch akkuraten Stressertum 5 Minuten bevor der Bus kommt. Endlich sitzen wir im Bus Richtung Sunshine-Village - Ich bereits voller Vorfreude mit breitem Grinsen und Nicole mit noch nicht ganz erwachtem mürrisch Blick leicht gefrustet vom morgigen Stresser-Tim.

    Nach 15 Kilometern und Minuten Fahrt erreichen wir das große Hausgebiet von Banff. Mit der Zuliefergondel geht es vom Tal nochmal 15 min in das Herz des Skigebietes von dem alle Lifte in die 5 Berge des Skigebietes führen. Das geniale Bergpanorama aus der Broschüre erschließt sich uns leider nicht, stattdessen sehen wir kaum die Baumwipfel von so tief hängenden Wolken. Nichtsdestotrotz voller Vorfreude raus aus der Gondel, die Skischuhe zugeknallt, in die Bindung geklackt, Brille nochmal zu Recht gerückt und ab auf den ersten 4er Sessel-Lift. Von Gondelpylon zu Gondelpylon nimmt die bereits diffuse Sicht stetig ab und der eisige Schneepartikel getränkte Wind zu, bis wir in einem Whiteout-ähnlichen Zustand mit 10 m Sichtweite auf dem Berg ankommen. Beste Bedingungen ein unbekanntes Skigebiet auf neuen ungefahrenen Ski, ohne ein 7 jähriges Skischulprädikat wie Nicole, kennen zu lernen… Herrlich. Los geht’s – vorsichtig an der Pistenmarkierungen lang hangelnd, werden die noch steifen Oberschenkel von jeder Bodenwelle überrascht auf dem Weg sich wieder in den Bewegungsapparat hinein zu finden. Nach dreiviertel der Abfahrt klart die Sicht etwas auf und automatisch werden die Schenkel weich und die Schwünge wieder flüssiger. Wir haben das Skifahren wohl doch noch nicht verlernt.

    Wieder angekommen am Ausgangsort, beschließt Nicole nach dieser „genialen“ ersten Erfahrung der doch etwas ungünstigen Sichtverhältnisse, kurzerhand im hiesigen Skiequipment-Shop nach ausgiebiger Durchttesterei eine neue Skibrille zu ergaunern. Neidig beaufsichtigt durch meine innere Shopping Queen kann ich natürlich den Laden ebenfalls nicht ohne eine verlassen, zusätzlich fällt auf dem Weg zur Kasse auch noch ein paar neue Handschuhe in den Korb. Es wird Zeit das endlich mein Skipaket mit all unseren Utensilien kommt, aber bis dahin werden noch die Vorteils-Prozente durch unser Saisonticket ausgekostet.

    Mit neuer Optik ausgestattet toben wir uns den restlichen Skitag auf den niedrig gelegenen Hängen aus. Müssen aber schnell feststellen, dass Ende November eben auch hier erst Beginn der Skisaison bedeutet und die Pisten daher noch nicht vor üppigen Schnee strotzen und hier und da auch noch ein Fels rausschauen kann. Meckern auf hohem Niveau und besser als Oberwiesenthal oder Keilberg im Hochwinter allemal.

    Fazit des ersten Skitages: Die Faszination des Skifahrens in den Rockies können wir aufgrund der Bedingungen noch nicht ganz nachvollziehen, aber durch den Vorgeschmack freuen wir uns natürlich umso mehr wenn die genialen Kaiserwetter-Powder-Tage kommen.

    Nachdem uns der Skibus wieder gut zu Hause abgesetzt hat, springen wir flott unter die Dusche und gönnen uns direkt mal den Luxus die 20min Fußweg in die Stadt mit Toni zu überwinden. Der erste Skitag wird gebührend mit Pivo und der besten Pizza der Stadt, ach was sag ich, beste Pizza die wir beide je gegessen haben, beendet.
    Read more