- Show trip
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- Day 375
- Thursday, September 5, 2019
- ⛅ 21 °C
- Altitude: 18 m
United StatesBrooklyn Bridge40°42’21” N 73°59’47” W
Wir kriegen nicht genug.
September 5, 2019 in the United States ⋅ ⛅ 21 °C
Tag Drei beginnt mit einer Runde Bouldern und der Hoffnung, dabei eine längst überfällige Dusche zu erschnorren. In New York müffelt man aber offensichtlich nicht. Denn kaum eine Sporteinrichtung hat auch Duschen. Wir irren eine Weile durch die Stadt, bis uns ein Rezeptions-Samariter im Rentner-Fitnesstempel erlöst und kostenlos duschen lässt. Eine Wonne.
Frisch und frisiert sind wir bereit, um uns in Soho ein bisschen hip zu fühlen. Leider hat Tim auf dem Weg dahin seine GoPro in der U-Bahn verloren. Wir malen uns kein Wunder aus und rechnen damit, sie nicht wiederzufinden. Tim trocknet sich mit der Baumwolle eines neuen Patagonia-T-Shirts die Tränen.
Ziemlich weit oben auf der To-Do-Liste in New York stand ein Broadway-Besuch. Die Tickets sind angemessen teuer. Einige Theater bieten aber eine Lotterie an, mit der man für einen Bruchteil des Originalpreises Karten erhalten kann. Die meisten dieser Lotterien finden mittlerweile online statt, nur noch ein einziges Stück hat sich den Charme der analogen Ziehung aus der goldenen Los-Trommel bewahrt. Wir versuchen unser Glück, werfen unsere Namen in den Topf und -tàtà - werden auch beide gezogen. Mit zwei weiteren Tickets für Román und Jof im Rucksack nutzen wir die letzte Stunde vor Showbeginn, um noch schnell was in den Bauch zu stopfen.
Beim Burger-Snack auf dem Times Square treffen wir auf Andrew und Alex, ein ungezwungen offenes, liebenswert angetrunkenes Pärchen. Wir stoßen auf die Liebe an, lassen uns das Ende des Musicals spoilern und uns die Zukunft mit Aufklebern aus ihrem ganz persönlichen Stickerheft prophezeien. Sie beginnt mit einem Telefonanruf und endet mit zwei Hunden.
Wenn man will, trifft man in dieser Stadt wirklich auf die wunderbarsten, schrägsten, aber auch liebsten Menschen.
Dank Tims gut trainiertem Blick auf die Uhr schaffen wir es nach einem kleinen Sprint durch die Großstadt pünktlich auf unsere Sitze. Denn auch nur eine Minute des Musicals zu verpassen wäre unheimlich schade gewesen. Was für eine Show. Wahnsinn. "Wicked" erzählt die Vorgeschichte zum Zauberer von Oz. Die Handlung gibt also viel Raum, sich kreativst an Bühne und Kostümen auszutoben. Und das wurde auch völlig ausgekostet. Alles ist eine einzige, dynamische Bewegung. Es dreht und leuchtet und rattert und fliegt und verschwindet, während die Schauspieler auf der Bühne wirklich alles geben. Jeder Ton sitzt, jede Mimik fühlt, jede Bewegung ist auf den Punkt. Von den Hauptfiguren bis zum Nebencharakter in der letzten Reihe geht jeder in seiner Rolle völlig auf.
Knapp 2,5 Stunden später stehen wir mit offenem Mund da und klatschen uns die Finger wund. Der Broadway wird seinem Ruf absolut gerecht.
Mit einem Teller Nachos, Román und Jof lassen wir den Abend ausklingen und plaudern über das Stück. Ein Mann vom Nachbartisch klinkt sich ein. Noch ein schöner Abend in New York.
Román fährt uns nach Hause. Nicht, ohne einen kleinen Abstecher über die ein oder andere Sehenswürdigkeit und einen Blick auf J. Los Appartement. Wir fallen zerknautscht und bis oben hin zufrieden ins Bett. Die Tage hier in New York sind zwar intensiv, vor allem für unsere asphaltentwöhnten Füße, aber unfassbar schön.
Am letzten Tag frönen wir noch ein bisschen dem Shopping-Wahn. Und New Yorks unzähligen Museums-Möglichkeiten. Wir entscheiden uns für das Guggenheim und landen im lautesten Museum, in dem wir je waren. Das schnelle Gewusel der Großstadt macht auch hier nicht Halt und es fiel uns schwer, zwischen Kandinsky, Picasso & Co. runter zu fahren. Das Guggenheim ist aber auf jeden Fall eine gute Anlaufstelle für Kunstliebhaber für Modernes und Abstraktes. Und für Nackedeis.
Es ist nicht einfach, sich von dieser Stadt zu verabschieden, weil die To-Do-Liste nie kleiner wird. Aber leider streichen die Kalendertage bis zu unserem Rückflug gnadenlos dahin.
Darum fahren wir als Grande Finale noch ein letztes Mal mit unserem Toni über den Times Square. Vorbei am Display-Dschungel und Tausenden von Touristen. Ein würdiges Ende. Tschüssi, New York. Wir sehen uns auf jeden Fall wieder.Read more











TravelerEs ist einfach toll wie ihr die Erlebnisse in Worte fasst und möchte gar nicht aufhören zu lesen ist wie in einem Bann, der einen nicht loslässt "FANTASTISCH "