• Bar iXey, das unerwartete Juwel

    June 4, 2024 in Japan ⋅ 🌙 18 °C

    🇩🇪 Die Suche nach einer Bar hat sich als schwieriger herausgestellt, als wir gedacht hatten. Es war mühsam, Bars ausfindig zu machen und einen Einblick zu erhalten. Lange haben wir gezögert, bevor wir schließlich eine Bar betraten, die interessant aussah. Dort erfuhren wir jedoch, dass diese Bar nur für Mitglieder zugänglich ist. Also setzten wir unsere Suche fort. Nachdem wir gefühlt die gesamte Nachbarschaft durchquert hatten, fand ich über Google die Bar iXey. Mit dem dringenden Bedürfnis, uns einfach irgendwo niederlassen zu können, machten wir uns zügig auf den Weg dorthin.

    Als wir die angegebene Adresse erreichten, waren zunächst kein Schild und kein Eingang zu erkennen. Nach kurzem Zögern beschlossen wir, ein neben einem kleinen Laden gelegenes, unscheinbares Treppenhaus hochzusteigen. Das Treppenhaus erinnerte mit abgestellten Fahrrädern und anderen Gegenständen mehr an ein Wohnhaus als an den Eingang zu einer Bar. Doch im dritten Stock fanden wir schließlich ein kleines Schild mit der Aufschrift "Bar iXey".

    Die Bar ist äußerst klein, mit acht Sitzplätzen am Tresen und einem Tisch in einem Séparée, in einem fensterlosen Raum tief im Inneren des Gebäudes. Als wir eintraten, waren noch drei Plätze frei und wir durften uns setzen. Überraschenderweise gab es keine Getränkekarte. Der Barkeeper fragte uns nach unseren üblichen Getränkevorlieben und dem gewünschten Alkohol als Basis sowie der gewünschten Geschmacksrichtung – süß, fruchtig, minzig etc. Auf Grundlage unseres Wunsches machte er nach kurzem Überlegen einen Vorschlag und begann mit dem Mixen.

    Der Zubereitungsprozess war faszinierend und zeitaufwändig; es war, als würde man einem Künstler oder einem Hexenmeister bei der Zubereitung eines Zaubertranks zuschauen. Mit großer Sorgfalt mischte er unzählige Flüssigkeiten, probierte zwischendurch immer wieder und fügte mit Bedacht sogar nur wenige Tropfen einer bestimmten Flüssigkeit hinzu, bis das Ergebnis ihn zufriedenstellte. Die Drinks, die er servierte, waren unglaublich lecker, auch wenn einer etwas zu bitter für meinen Geschmack war.

    Während unseres Aufenthalts kamen wir mit einem Japaner ins Gespräch, der früher in Berlin Geschäfte gemacht hatte und vor Covid häufig dort war. Er hat auch Verwandte in Deutschland. Wir tauschten uns über die Ähnlichkeiten zwischen Japanern und Deutschen aus und teilten unsere jeweiligen Erfahrungen. Er teilte einige Einschätzungen über die Einwohner von Kyoto mit, die seiner Meinung nach oft unhöflich sind, und gab uns interessante Einblicke in die Bar. Er besucht sie regelmäßig, da der Barkeeper, Hiroaki Oda-san, für seine exzellenten Drinks landesweit bekannt ist. Oda-san züchtet eigene Kräuter und hat seine Drink-Rezepte fein abgestimmt. Er ist so präzise, dass er herausfand, einige seiner Kreationen würden nicht funktionieren, wenn nicht genau der von ihm bestimmte Alkohol verwendet wird. Die Bar verfügt über 650 verschiedene Alkoholflaschen, darunter auch eine alte Berliner Pfefferminzschnapsflasche aus dem Jahr 1932, die er uns stolz präsentierte.

    Wir verbrachten einen sehr vergnüglichen und lustigen Abend in der Bar und kamen das erste Mal in diesem Urlaub leicht beschwipst nach Hause.

    🇺🇸 Finding a bar turned out to be more difficult than we thought. It was challenging to locate bars and get a glimpse inside. We hesitated for a while before finally entering a bar that looked interesting, only to learn it was for members only. So we continued our search. After seemingly walking through the entire neighborhood, I found Bar iXey on Google. Desperate to just sit down somewhere, we quickly headed there.

    When we reached the specified address, there was no sign or entrance in sight. After hesitating for a bit, we decided to ascend a small staircase next to a shop, guessing where it might lead. The staircase, cluttered with bicycles and other items, looked more like it belonged to a residential building than a bar entrance. However, on the third floor, we finally found a small sign labeled "Bar iXey."

    The bar was incredibly small, with eight seats at the counter and a table in a separate area, located in a windowless room deep inside the building. When we entered, three seats at the bar were available, and we were allowed to sit down. Surprisingly, there was no drink menu. The bartender asked us about our usual preferences and the type of alcohol we liked as a base, as well as the desired taste direction—sweet, fruity, minty, etc. Based on our preferences, he thought for a moment, made a suggestion, and started mixing.

    The preparation process was fascinating and time-consuming; it was like watching an artist or a sorcerer concocting a potion. With great care, he mixed countless liquids, tasted intermittently, and meticulously added just a few drops from a bottle until he was satisfied with the result. The drinks he served were incredibly delicious, although one was a bit too bitter for my taste.

    During our stay, we struck up a conversation with a Japanese man who used to do business in Berlin and frequently visited before Covid. He also has relatives in Germany. We discussed the similarities between Japanese and Germans and shared our experiences in each other's countries. He shared some insights about the people of Kyoto, who he thought were often rude, and gave us some interesting information about the bar. He visits it regularly because the bartender, Hiroaki Oda-san, is nationally renowned for his excellent drinks. Oda-san grows his own herbs and has finely tuned his drink recipes to such a degree that he found some of his creations wouldn't work unless the exact alcohol he determined was used. The bar houses over 650 different bottles of alcohol, including an old Berlin peppermint schnapps bottle from 1932, which he proudly showed us on the table.

    We had a very enjoyable and fun evening at the bar and came home tipsy for the first time on this vacation.
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