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  • Day 157

    ein langer Heimweg

    April 1, 2020 in Qatar ⋅ 🌙 21 °C

    Ich hab mich unglaublich wohl gefühlt in unserer "Arche Sandy" (Sandy heißt der Besitzer). Wir waren alle dankbar, dass er nicht geschlossen hat und einfach noch jeden aufgenommen hat der nicht wusste wohin! Das ist gerade so viel wert. Seit dem "lock down" reagieren auch einige Neuseeländer sehr empfindlich auf Touristen, die sich noch irgendwie draußen bewegen. "Mitbürger mit niedrigem Intelligenzlevel", wie Sandy diese gerne nennt. Er hat uns sogar angeboten für uns einzukaufen und alles mögliche zu besorgen. Da wurde mir wieder bewusst, wie viel Glück ich trotz der ganzen Misere habe. Aus irgendeinem Grund hab ich beschlossen vor dem Reiseverbot noch zu diesem Campingplatz zu fahren, ich stecke nicht auf der Südinsel fest (es geht kaum ein Flug oder eine Fähre), ich konnte fast ganz Neuseeland bereisen und ich bin eine der wenigen mit Rückflugticket. Meine letzten Tage haben wir mit BBQ, kochen, Yoga, Sport, in der Sonne liegen, Strandspaziergängen, Wein trinken und ratschen, Tua Tuas sammeln oder einfach nix tun verbracht. Am Abend vor meiner Abreise gab es sogar noch eine Abschiedsfeier, die dann etwas länger gedauert hat. Und so fiel es mir echt schwer am nächsten Tag los zu fahren. Ich hab hier tolle Menschen getroffen und musste mich nach langer Zeit von Neuseeland verabschieden. Auf Grund der aktuellen Situation war es nicht mal möglich ein Hotel, Hostel oder Campingplatz nahe Auckland zu finden. Also blieb mir nichts anderes übrig als mitten in der Nacht loszufahren um genug Zeit für unerwartete Schwierigkeiten zu haben. Es langen sechs Stunden Fahrt auf neuseeländischen Straßen vor mir und es gab auch Gerüchte von Straßensperren durch selbsternannte Sheriffs um Leute vom reisen abzuhalten. Mit etwas ungutem Gefühl bin ich also los. Die Fahrt war dann zum Glück sehr angenehm. Endlich konnte ich mal lebende Opossums sehen (eines hab ich vielleicht auf dem Gewissen 🙁). Ich wurde tatsächlich aufgehalten, aber zum Glück nur von der Polizei die fast jeden penibel kontrolliert. Aber zum Flughafen fahren ist erlaubt. Ich bin morgens sehr müde in Auckland angekommen und hab auf dem Spaceship-Parkplatz noch etwas Schlaf nachgeholt. Dann musste ich mich auch noch von "the Hoff" verabschieden 🙁. Wir hatten eine schöne Zeit zusammen und die nächsten Monate wird er wohl auch nichts vom Land sehen. Ich hab mich dann mit dem Taxi durch eine leere Millionenstadt zum Flughafen fahren lassen. Vor dem Flugafen war eine riesige Menschenansammlung: man durfte erst drei Stunden vor Abflug das Gebäude betreten. Mit Eskorte durfte ich dann doch die Toiletten benutzen und erlebte einen komplett leeren Flughafen. Wirklich unglaublich! Meine Begleitung hat mir dann noch erzählt, dass heute nur zwei Flüge starten: meiner nach Doha und einer nach L.A. Ich hab so ein Glück!! Die Stimmung war zwar komisch aber trotzdem recht entspannt. Die meisten hatten Masken (manche sogar Schutzbrillen... und dann bitte nicht lachen!) und wenige mussten es natürlich wieder übertreiben. Ein Kerl neben mir hat ungefähr alle drei Minuten seine Hände und seine ganze Umgebung desinfiziert. Nun gut, wenn er sich besser fühlt....Dann durfte ich die erste Etappe meines Fluges antreten. Siebzehn schier nicht enden wollende Stunden! Mittlerweile hab ich Doha erreicht und da mein Anschlussflug Verspätung hat, muss ich hier über zehn Stunden warten. Aber meine tolle Familie hat mir die Buisness-Lodge dazu gebucht!😍😍 Zuerst gab es die beste Dusche seit Monaten mit allen möglichen Luxusprodukten. Die halbe Flasche Conditioner ist leer, aber meine Haare sind glücklich! Aktueller Status: ich sitze beim Buffet. Der Kellner hat mir gerade das dritte Mal Champagner nachgefüllt, eine untergewichtige, extrem solariumgebräunte Dame schaut mir zu, wie ich die zweite Runde vom Dessert-Buffet im mich reinstopfe. Wenn ich jetzt nicht in München ankomme, dann weil ich in der Buisness-Lodge versumpfe 😅.Read more