• An den Zeller See

    June 12 in Austria ⋅ ☀️ 27 °C

    Heute hatte ich mir eigentlich eine entspannte Etappe hauptsächlich bergab vorgestellt. Aber Thomas hatte mir den Hinweis gegeben, dass es einen deutlich schöneren Weg entlang eines Wasserfalls gäbe. Den Namen habe ich leider vergessen, aber er war wirklich beeindruckend – rund 80 Meter freier Fall vor spektakulärer Kulisse.

    Was Thomas mir allerdings nicht verraten hatte: Der Weg dorthin war ein ausgewiesener Mountainbike-Trail. Warum er dachte, ich könnte den mit meinem voll beladenen Tourenrad und Straßenreifen bewältigen, bleibt sein Geheimnis. Jedenfalls wurde es abenteuerlich – besonders, als ich eine steile Leiter überqueren musste, die wohl für Wanderer und hartgesottene Mountainbiker gedacht war. Beim Absteigen bin ich prompt gestürzt. Und als wäre das nicht genug, landete meine Packtasche zielsicher im Stacheldraht. Zum Glück ohne Schaden – aber knapp war’s.

    Nach dem Wasserfall bin ich vom ausgeschilderten Weg abgewichen und die Bundesstraße hinuntergerollt. Unten im Tal habe ich mich dann auf den Enzradweg begeben. Die Strecke war heute landschaftlich zwar nett, aber häufig direkt neben der Straße, durch das enge Tal leider laut. Dazu kam die Hitze, die mich ordentlich geschlaucht hat. Vielleicht auch eine Nachwirkung der vier Bier von gestern Abend...😇

    Kurz vor Zell am See kam es dann zum unschönen Finale: Der Radweg war teilweise gesperrt wegen Bauarbeiten, und ich musste auf die Schnellstraße ausweichen. Und obwohl ich die ganze Tour über bisher nie angehupt worden bin, ging es heute gleich doppelt rund: Zwei Autofahrer*innen sind völlig ausgerastet, weil ich ihrer Meinung nach nicht auf dem (nicht nutzbaren) Radweg fuhr. Die Krönung war eine Mutter mit zwei Kindern, die neben mir herfuhr, hupte, gestikulierte – und mir lautstark klarmachen wollte, dass ich auf dem Fahrradweg zu fahren habe. Leider hatte ich nicht die Nerven für einen pädagogisch wertvollen Umgang mit der Situation. Ich habe auch mit einer eindeutigen Geste reagiert.

    Jetzt sitze ich entspannt am Zellersee auf einem Campingplatz. Das Zelt steht, ich war schwimmen, bin frisch geduscht, und langsam kehrt Ruhe ein. Morgen stehen nochmal etwa 90 Kilometer an – dann treffe ich meinen Freund Camillo, mit dem ich noch zwei gemeinsame Tage bis München fahre. Darauf freue ich mich!

    Kilometerstand: 95/820 (4370/43200)
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