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- Day 296
- Wednesday, April 17, 2024 at 1:02 PM
- ☀️ 27 °C
- Altitude: Sea level
Caribbean Sea18°23’37” N 63°48’45” W
Es geht wieder zurück

Heute verlassen wir nun wieder die BVI ˋs. Wir segeln zurück Richtung Trinidad, wo wir in der Hurricane Season unsere Vitila an Land abstellen wollen.
Beim morgendlichen Bad nehme ich die Taucherbrille mit und schaue mal nach dem Anker. Das Wasser ist herrlich klar und das Erste was ich sehe, ist ein Fischschwarm und ein schöner Barrakuda direkt unter unserem Boot. Unserer Ankerkette ist in 8 m Tiefe auch sehr gut zu erkennen. Sie hat sich etwas um einen Stein gelegt, das dürfte aber beim Hochholen kein Problem geben. Doch was ist das? Unser Anker hat sich doch nicht in Sand eingegraben, sondern er liegt auf der Seite auf steinigem Grund. Gestern beim Einfahren muss er sich hinter einem Stein festgekrallt haben. Jetzt hält aber nur die Kette. Da der Wind jetzt direkt rüber zum Ufer ausgerichtet ist, ist es mir zu gefährlich, das Boot alleine zu lassen, denn wir müssen ja noch zum Ausklarieren. Nach dem Frühstück Ankern wir also um und lassen den Anker ein Stück weiter vorne in der Bucht in weißen Sand fallen. Das Wasser ist so sauber, dass wir vom Schiff aus sehen können, wie er im Sand eingegraben liegt. Jetzt könne wir ruhigen Gewissens zu den Costumes and Immigration fahren. Im Hafen angekommen bringe ich schnell noch den Müll weg und schaue kurz zum Chandler rein, Doris geht schon vor zum Ausklarieren. Als ich dann die Räumlichkeiten betrete, trifft mich fast der Schlag: Der Raum ist rammelvoll und stickig. Keine Klimaanlage kühlt die Luft. Einige Charterkapitäne halten bis zu acht Pässe in der Hand. Das kann eine Weile dauern, denke ich mir und damit soll ich Recht behalten. Nach einer gefühlten Ewigkeit verlassen wir mir unserem abgestempelten Ausklarierungspapier die Behörden. Einer anderen Crew ist es schlechter ergangen. Sie hat am frühen Morgen ihr Boot auf ein Riff gesetzt und ist nun dabei, Hilfe zu organisieren, um dieses wieder flott zu bekommen. Aber auch sie müssen trotz der Aufregung erstmal alle Anmeldungsformalitäten erledigen. Jemand zeigt dem Mann, offenbar ein Franzose, wie er das auszufüllende mehrseitige Formular am PC auf seine Muttersprache umstellen kann…. Jetzt kann er loslegen. In der Zwischenzeit bekommen die Havaristen wohl Unterschlupf bei einer netten Dame. Wir erreichen kurz nach zwölf unser Boot und starten bald unsere Maschinen. Eigentlich habe ich schon gegen elf Uhr aufbrechen wollen.
Gern wären wir noch einige Tage auf den BVI's geblieben. Das Wasser ist hier wirklich glasklar und es gibt herrliche Buchten. So tolles Wasser, welches über dem weißen Sand türkis schimmert, hatten wir hier in der Karibik bisher noch nicht.
Ein günstiges Windfenster hat uns aber zum Entschluss gebracht, schon heute aufzubrechen. Der Wind weht hier meist von Ost nach West, und wir müssen genau in die andere Richtung. Heute soll gegen Nachmittag ein nördlicher Wind einsetzen, in der Folge soll er schwach auf Ost drehen, aber eben schwach. Wir erwarten einige Motorstunden. Mal sehen wie es wird
Jetzt bläst jedenfalls schon mal ein schöner nördlicher Wind, mit dem man schon mal was anfangen kann. Er weht direkt von hinten, und anfangs müssen wir ja nach Süden. Mit gesetztem Groß geht es in die Passage zwischen Virgin Gorda und der Insel „Fallen Jerusalem“. Hier muss man aufpassen, da mitten in der Passage einige größere Steine, genannt "The Blinders“, eine gefährliche Untiefe bilden. Nach der Durchfahrt nimmt der Wind durch die Landabdeckung ab. Gemeinsam mit uns ist ein schwedisches Boot unterwegs, welches uns langsam überholt. Ich wundere mich noch, dass dieses bei dem schwachen Wind doch recht schnell segelt, erkenne dann aber, dass da zur Unterstützung der Motor mitarbeitet.
Gegen 15 Uhr nimmt der Wind langsam wieder zu, und wir beschleunigen auf ca. 5 Ktn. Das war so vorhergesagt und wir freuen uns wieder mal über die Stimmigkeit von Ventusky. Langsam kämpfen wir uns auch wieder an das schwedische Boot bis auf 250 m heran und können es dann sogar überholen. Es hat den Motor jetzt auch gestoppt. Allmählich bricht nun die Dunkelheit herein. Ich mache mir die übriggebliebene Lobster-Pizza von vorgestern warm, Doris macht heute auf Diät.
Gegen halb neun gehe ich ins Bett und Doris beginnt ihre Schicht. Wie vorhergesagt lässt der Wind nach und dreht von Nord auf Nord-Ost. Da wir unseren initialen Kurs etwas nördlicher gelegt haben, können wir auch jetzt noch auf direktem Weg Richtung St. Maarten segeln. Die Frage ist jetzt nur, dreht der Wind noch weiter auf Ost und wie stark nimmt er noch ab? Wir haben Glück, der Wind bleibt beständig mit ca. 6 Ktn und kommt aus ca. 30° Nord-östlicher Richtung. Wir machen 3 - 4 Ktn Fahrt. Das ist nicht schnell, mit mehr habe ich aber auch nicht gerechnet. Wir wollen im Hellen ankommen, dass ist das Hauptziel.
Um uns herum werden es im Laufe der Nacht immer mehr Boote, die meisten haben ihren Motor zur Unterstützung an. Aber das AIS zeigt sie in gebührender Entfernung passieren oder überholen. Auch „unser Schwede“, mit dem wir uns ein "Wettsegeln“ geliefert haben, startet den Motor wieder. Wir segeln jedoch gemütlich weiter und kommen gegen 10 Uhr in der Marigot Bucht auf St. Martín an. Da die See ruhig ist und Wind kaum noch vorhanden, nutze ich die Gelegenheit und kalibriere die Ruderanlage und den Kompass neu. Für die Justierung der Lenkung fährt der Autopilot Zickzack-Kurs. Für die Kompasseinstellung muss ich noch drei Vollkreise fahren. Danach müssen wir uns beeilen den Anker auf Grund zu bekommen, da eine dunkle Wolke naht. Zum Einklarieren geht es dann wieder zum Chandler Ile Marin, hier müssen wir diesmal etwas warten, andere Crews hatten den gleichen Gedanken. Gut für den Chandler, denn beim Rümstöbern finde ich wieder einige Sache, die über den Ladentisch wandern.
Zum Abendessen geht es in das Restaurant Le Dock mit direktem Blick auf den Kanal zur Simpson Lagune. Hier genießen wir eine gute Pizza mit Chorizo und einen ausgezeichneten Tapasteller. Der Chef ist gesprächig und gesellt sich zu uns. Er hat das Restaurant erst vor vier Monaten übernommen. Ob das auch der Grund dafür ist, dass das Glas Weißwein zu warm gebracht wird, und der Rotwein, den wir etwas ratlos danach bestellen, zu kalt?Read more
TravelerDanke für deinen ausführlichen Bericht, Uwe! Immer interessant zu lesen, da du auch immer etwas von Wind & Wetter berichtest. BVI`s waren 2015 auch mein Favorit. LG & Fair Winds.