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  • Dia 313

    Murphy ist wieder mal an Bord

    4 de maio, Caribbean Sea ⋅ ☁️ 28 °C

    Ich putze gestern Morgen gerade meine Zähne und denke „was ist denn das nun wieder für ein Gepiepe?“. Es piept ja so einiges auf einem Boot: Kollisionsarlarm, Tiefenalarm, Konturenalarm, Bilgealarm und einiges andere mehr. Dieser Ton kommt mir jedoch erst einmal unbekannt vor. Also erst hoch in den Salon, von hier kommt nichts. Im Steuerstand auch alles ruhig. Es kommt vom hinteren Teil des Bootes. Jetzt kann ich es lokalisieren: direkt aus dem rechten Motorraum. Die Klappe ist kalt, also mache ich diese auf und das unangenehme Geräusch wird lauter. Der Rauchmelder hat angeschlagen und es dringt auch Rauch aus dem Motorraum, nicht sehr viel, aber übelriechend. Da wir gerade den Generator und den Wassermacher laufen haben, schalte ich diese schnell aus.
    Dann heißt es der Ursache des Rauches auf den Grund zu gehen: Die Akkus sehen gut aus und die Kabel sind normal warm. Der Victron Quattro, unser Inverter und Charger, ist ordentlich warm, muss er auch, hat ja gerade mit Höchstleistung gearbeitet. Neuer Rauch ist nicht zusehen, also zunächst warten, bis sich der Quattro abgekühlt hat. Nach einer Stunde starte ich den Generator neu, eile zur Heckklappe und sehe auch schon, wie Qualm aus dem blauen Kasten steigt. Misst, unser Charger ist hinüber, zum Glück liefert er noch Strom, unsere 230V-Geräte laufen noch. Sowas passiert natürlich immer zum ungünstigsten Zeitpunkt. Wir können ja unsere Akkus auch mit Sonnenenergie aufladen, aber gerade heute scheint keine Sonne und unsere Batterien sind auf 7% entladen. Der erste Schreck ist überwunden, die Ursache gefunden, jetzt heißt es erst einmal Anker hoch. Wir haben heute noch eine Verabredung mit Melanie und Jan in einem Restaurant, und dazu müssen wir noch etwas den Strand entlang näher an die Bar heransegeln.
    Am Morgen hatte ich außerdem schon ein Brot angesetzt, und jetzt hätte ich es fast vergessen, dieses noch fertig zu backen. Zwei Stunden sind noch Zeit, davon darf das Brot nach der Zugabe weiterer Zutaten noch eine Stunde gehen, dann werde ich es in den Ofen schieben. Es geht gut auf und pünktlich kommt es unter die Hitzezufuhr. Zum Glück geht ja der Inverter noch. Aber leider nicht mehr lange. Nach 40 Minuten, 15 Minutem vor Ende der Backzeit, geht der Backofen plötzlich aus. Ich schaue gleich nach dem blauen Victron Quattro, quasi dem elektrischen Herzstück unseres Bootes: Alle Leuchtdioten sind erloschen, und es riecht schon wieder brenzlig. Was hilft es, dass Brot bleibt im Ofen, vielleicht zieht es noch durch solange es drin noch warm ist.
    Mit etwas Verspätung geht es rüber zur Gaststätte. Hier treffen wir unsere Bekannten und essen vorzüglich. Gegen 22:00 Uhr schippern wir mit dem Dinghi in völliger Dunkelheit zurück zum Boot, mitten durch ein Riff. Alles geht gut und wir kommen unversehrt an unserer Vitila an.
    Hier vernehmen wir verstärkt ein komisches Quietschen, was wir schon am Abend vorher vernommen haben. Es hat immens beim Einschlafen gestört, deshalb will ich es noch vorm Schlafengehen beseitigen. Wir müssen sehr lange suchen, bis wir den Übeltäter finden. Wieder liegt der „Tatort“ im rechten Motorraum: Schrauben haben sich am Ruderkoker gelockert und dadurch bewegt sich die Schubstange hin und her, was das Quietschen verursacht. Ich habe jetzt jedoch keine Lust, dass ganze Werkzeug nochmal rauszuholen und so gehen wir mit der Geräuschkulisse ins Bett. Gegen fünf werde ich wach und das Geräusch ist wieder sehr nervig. Da ich nicht mehr schlafen kann, mach ich mich auf und steige mit einer hellen Lampe in den „Keller“ . Ich bekomme alles soweit in den Griff und kann das Quietschen durch Fixieren der Schubstange beseitigen. Diese Baustelle hatten wir schon mal, und ich werde da auch noch mal ran müssen um eine endgültige Lösung zu schaffen.
    Wir hoffen, Murphy hat sich jetzt genug ausgetobt. Wir segeln erst einmal Richtung Guadeloupe und hoffen, einen Monteur und Ersatz für den Quattro zu finden. Seit Samstag Nachmittag kam bisher keine Reaktion auf Anrufe oder Mail.
    Unterwegs gelingt es mir erfreulicherweise, unseren alten „kleinen 1800 Inverter“ zu reaktivieren. Auch unser Mini 600er Inverter funktioniert noch. Sie sind unabhängig vom großen Victron. Damit können wir Geräte (laptop, Iphone) laden und einige kleinere Geräte betreiben. Aber auf Wassermachen oder Kaffeemaschine sowie Kochen und Backen mit Elektro oder Klimaanlage nachts müssen wir erstmal verzichten 😔😢. Aber das Brot ist noch gut geworden, quasi mit dem letzten Lebenshauch unseres Inverters zubereitet 🍞.
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