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  • Day 11

    Riva del Garda

    April 14, 2021 in Italy ⋅ ⛅ 4 °C

    5 Stunden Fahrt, 2 Grenzübergänge, Ungewissheit, wie das Leben so aussieht auf der anderen Seite: es wäre vielleicht übertrieben von einer hannibalesken Alpenüberquerung zu sprechen, aber wir sind schon ziemlich aufgekratzt als es dann losgeht und die Tatsache, dass Alma krächzt und hustet wie ein Kettenraucher im karzinogenen Endstadium macht es nicht unbedingt entspannter. Zum Glück läuft der erste Grenzübertritt nach acht Monaten unspektakulärer als erwartet. Der österreichische Polizist drückt uns gut gelaunt die Durchfahrtserlaubnis in die Hand, mit der wir innerhalb von 12 Stunden Österreich durchfahren dürfen - noch so ein Detail am Rande, bei dem man hoffentlich Retrospektiv schmunzelnd mit dem Kopf schütteln muss...
    Eine Vollsperrung der Autobahn rüttelt uns unsanft aus der Fahrroutine. Doch nach 7 Stunden und dem Lerneffekt an der italienischen Grenze, dass man im Zweifel einfach genau die Worte des Grenzbeamten wiederholen muss, um durchgelassen zu werden sind wir endlich am Ziel. Allerdings laufen wir und das Auto auf der letzten Rille, denn Alma macht uns am Ende ziemlich deutlich darauf aufmerksam, dass man ein krankes Baby bitte nicht so lange in einen MaxiCosy zwängt!

    Die Anstrengungen verfliegen aber in den nächsten Tagen, denn wir versüßen uns die fünftägige Quarantäne mit diversen schönen Wanderungen vor der Tür, dem abendlichen Bierritual am trockengelegten Pool und ich koche mich einmal quer durch die Südtiroler Rezeptsammlung ganz nach dem Motto: wenn wir nicht zu den Restaurants dürfen, holen wir uns die eben nach Hause! Und außerdem genießen wir es einfach, uns mal wieder ganz und gar ausbreiten zu können in den eigenen vier Wänden - gerade in dem Wissen, dass diese Wände in den folgenden Wochen doch reichlich enger ausfallen werden.

    Zwar schniefen sich Ina und Alma immer noch gut einen zurecht, aber spätestens als Alma nochmals vom Kinderarzt untersucht und für normal krank befunden wurde und wir nach einem Spaziergang durch Riva mit dem ersten Bar-Getränk seit Oktober anstoßen sind wir angekommen im dolce vita. Riva war wie immer eine Reise wert und bildet gleichzeitig unsere ganz eigene Klammer der Corona Pandemie: hier saßen wir im Februar 2020 angesichts der maskentragenden Menschen ungläubig im Zug und nun stehen wir hier am Anfang unserer Europareise unter nie vorstellbaren Bedingungen.
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