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  • Day 24

    Tag der Kirchen

    July 18, 2017 in Bolivia ⋅ ☀️ 30 °C

    Gestartet sind wir in der Kathedrale, genauer gesagt in dem gerade entstehenden Museum mit Gemälden, Stauen und religiösen Gegenständen, die aus sämtlichen Kirchen Sucres zusammengetragen wurden und Zeugnis über die Geschichte der katholischen Kirche während und nach der Kolonialzeit geben. Außerdem bekamen wir den exklusiven Zutritt zur Kapelle der Virgen (Jungfrau) de Guadalupe - dos Schutzheilige von Sucre und Chuquisaca. Die einmalige Chance das Museum und die Kapelle zu besichtigen verdanken wir meinem Gastbruder, der bei der Restaurierung und Aufarbeitung der Ausstellungsstücke hilft. Seit Anfang des Jahres hilft er dort ehrenamtlich und er sagt, dass es noch ca. 6 Monate dauert bis die Ausstellung fertig ist.
    Nach der Mittagspause, die hier zwangsweise nötig ist, weil sowohl Geschäfte als auch Museen zwischen 12 und 14 Uhr geschlossen haben, ging es weiter zum Orden der Klarissen, dem ebenfalls ein Museum angeschlossen ist. Die Klarissen leben normalerweise in Klausur, also von der Außenwelt völlig abgeschlossen. Zu Gunsten des Museums und weil vor 2 Jahren mit Hilfe deutscher Gelder in den Kreuzgängen Wandgemälde aus dem 16. Jahrhundert freigelegt und wo möglich restauriert wurden, bekommt man als Besucher Zutritt zu den 'heiligen Hallen' der Klarissen. Die Wandgemälde stellen im oberen Kreuzgang biblische Szenen über das Leben Christi dar, im unteren Leiden, Sterben und Wiederauferstehung. Im Museum hängen vor allem wertvolle Gemälde, die größtenteils 'Mitbringsel' der einzelnen Ordensschwestern sind. Nach wie vor muss eine Klarissin sich in den Orden einkaufen und der Wert des 'Mitbringsels' wird dann mit der zu zahlenden Summe verrechnet. Ansonsten hat sich der Orden in der Zwischenzeit jedoch teilweise der Öffentlichkeit gegenüber geöffnet. In der zum Orden gehörenden Kirche singen die Ordensschwestern mittlerweile aus einem, direkt vor dem Altar, durch einen 'Zaun' abgetrennten Bereich und sprechen sogar mit den Gemeindemitgliedern. Früher nahmen die Schwestern durch einen vollständig abgeschirmten Chor im hinteren Teil der Kirche an der Messe teil, aus dem ihr Gesang zwar gehört, sie aber nicht gesehen werden konnten.
    Weiter ging es zu den beiden Kirchen La Merced und San Felipe Neri - die Kuchen liegen an gegenüberliegenden Straßenecken und von ihren Dächern hat man einen wunderbaren Blick über die Stadt.
    La Merced ist innen sehr heruntergekommen und benötigt dringend eine Grundsanierung. Das Geld dafür ist von der UNESCO auch schon zur Verfügung gestellt worden, ist aber nicht bei der Kirchengemeinde angekommen, da der Bürgermeister von Sucre kein Interesse an Erhalt der Kirchen hat und das Geld nicht weiter leitet. Wie wir von meinem Gastbruder erfahren haben ist gleiches mit dem Geld für das Museum der Kathedrale passiert, sodass die UNESCO aktuell kein Geld mehr zur Verfügung stellt.
    Zu San Felipe Neri gehört ein ehemaliges Kloster, das heute eine Schule ist. Hier konnten wir leider tatsächlich nur aufs Dach, weil in der Kirche gerade gearbeitet wurde.
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