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  • Day 317

    Ein Tag in einer Schule in Laos

    April 20, 2018 in Laos ⋅ ⛅ 28 °C

    Wir haben in Laos leider keinen Platz für Freiwilligen-Arbeit bekommen. Doch ich habe zufällig die Organisation "Big brother mouse" in Luang Prabang gefunden, dadurch bin ich doch noch ein bisschen mehr in den gewünschten Kontakt mit Einheimischen gekommen.
    Es ist eine Organisation die Kinderbücher schreibt, gestaltet und veröffentlicht. Im Jahr 2006 kam das erste Buch heraus. Ihr werdet jetzt sehr erstaunt sein, aber, das ist sehr ungewöhnlich für Laos. Denn Laoten lesen nicht! Recht verständlich, denn außer trockenen Schulbüchern kennen die Menschen, die lesen können, auch nichts. Es gibt nicht viel Auswahl.
    Das wollte Big Brother Mouse ändern, sie wollten zeigen das lesen auch spaß machen kann und Bücher lustig und spannend sein können. Mittlerweile haben sie viele Bücher herausgebracht, haben einen Buchladen, machen Lesepartys und bringen die Bücher in die Schulen. Die Kinder sind begeistert und auch Erwachsene lesen ihre Bücher.
    Während dieser Entwicklung begannen auch Konversations-Stunden auf Englisch statt zu finden. Zweimal am Tag kommen alle die Englisch lernen wollen in den Buchladen, dazu kommen alle Touristen die interessiert sind und los geht es!
    Ich war an einem Abend dabei. Sehr schnell fand ich mich an einem Tisch umrungen von jungen Männer wieder, die alle mit mir sprechen wollten. Zwei Stunden haben wir uns ausgetauscht, ich habe viel von ihnen und ihrem Leben hier gelernt und sie haben etwas über mich und mein Land gelernt. Das aller wichtigste für sie war, dass sie English gesprochen haben. Wir können oft nicht verstehen wie wichtig es für sie ist gutes Englisch zu können, denn das kann ALLES ändern. Die Chancen auf einen gut bezahlten Job sind dann einfach viel höher und nur so ist ein besseres Leben möglich. Die Laoten arbeiten hart dafür und sind sehr fleißig, doch für die Highschool muss man bezahlen und obwohl sie Englisch in der Schule haben, können sie, wie viele Deutsche auch, danach nicht automatisch sprechen.
    Mein persönliches Highlight des Abends war ein Mönch in meiner Gruppe. Das Leben von ihnen interessiert mich sehr und ich habe versucht ein bisschen über ihn zu erfahren, ohne in Fettnäpfchen zu treten. Ich wusste aber nicht was man so fragen darf/kann/sollte ohne unhöflich zu sein. Er konnte recht gut Englisch und hat mir zum Beispiel erzählt, dass er 15 Jahre alt ist und mit drei Jahren Mönch geworden ist.
    Ein weiteres Projekt der Organisation ist eine neu gegründete Schule. Dort durfte ich ein Tag mit hinkommen und Englisch unterrichten. Sie haben Klassen für Vorschulkinder und Grundschulkinder und ein paar Jugendliche, die gerne Lehrer werden wollen und schon etwas reinschnuppern.
    An diesem Tag hatte ich sechs verschiedene Kindergruppen von drei bis fünf Schülern mit denen ich Englisch geübt habe. Meistens haben wir das mit Bildkarten getan, manchmal haben wir auch ein Spiel gespielt oder ein Buch gelesen. Zwischen den Unterrichtseinheiten gab es immer wieder Gesprächsrunden und Englisch Übungseinheiten
    mit den Jugendlichen.
    Ich habe mich sehr über diesen Tag und die Erfahrung gefreut. In Deutschland bin ich gar kein Fan von Englisch lernen im Kindergarten, aber hier macht es für mich mehr Sinn.
    Die Schule ist eine Privatschule, dass heißt die Eltern bezahlen 15 Euro im Monat. Das ist in Laos viel Geld und traurigerweise heißt das, dass nur die reicheren Familien ihren Kindern diese Bildung ermöglichen können.
    Der Unterricht kam mir für "asiatische Verhältnisse" sehr fortschrittlich vor. Die Lehrer haben den Kindern unter anderem versucht spielerisch etwas bei zu bringen. Das klingt für uns normal, in Asien ist diese Methode des Unterrichts jedoch noch nicht so bekannt.
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