• Abschied von der Ile de Huat

    August 7 in France ⋅ 🌙 19 °C

    Zusammen mit unseren Freunden räumen wir das Haus auf, denn wir nehmen alle zusammen das Boot zum Festland. Mir bleibt noch Zeit für eine kleine Abschiedsrunde durch das Dorf und über den Friedhof. Als wir zum Hafen aufbrechen, müssen wir uns natürlich von Nelly und Lucie ( der Dame mit dem Kuchenrezept) verabschieden. Die beiden sitzen in der blitzsauberen Küche in Nellys Häuschen und haben gesehen, dass wir unterwegs zum Hafen sind. Beide strahlen eine große Herzlichkeit und Güte aus, mir fällt es schwer zu gehen, aber das Schiff wartet nicht. Dann fahren wir bei strahlendem Sonnenschein in Richtung Halbinsel Quiberon. Die Insel wird immer kleiner und ich blicke dankbar auf die Tage mit unseren Freunden zurück. Am Hafen verabschieden wir uns, Marie und Dominique fahren in den Südwesten weiter, wir in den Nordosten.
    Andreas hat die Bonne Auberge gebucht, wo wir auf dem Hinweg übernachtet haben. Wir wollen möglichst um sieben dort sein, um noch den Garten am Seineufer zu genießen. Tja.... Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Wir geraten bei Avranche in einen dicken Stau und müssen eine Umleitung über die Landstraße nehmen. Bei der Abfahrt auf die Landstraße fährt Andreas auf den Renault Twingo einer jungen Frau auf. Es ist klar, dass er die Schuld trägt. Die junge Französin ist einfach großartig: " Ca arrive - das passiert..." , sagt sie und dann kommen ihr doch die Tränen. Ich tröste sie und da lächelt sie schon wieder. Gemeinsam füllen wir das Unfallprotokoll aus und verabschieden uns freundlich voneinander. So etwas wäre bei uns kaum möglich, da würden die meisten sofort nach der Polizei rufen.... Wir fahren weiter , sind dankbar, dass außer Blechschaden niemandem etwas passiert ist. Unser Eisenschwein hat den Unfall ohne große Schäden gut überstanden.... Natürlich kommen wir erst viel später an der Bonne Auberge an. Bertrand steht plötzlich wie aus. dem Boden gewachsen neben dem Auto, er hat uns schon erwartet und holt erst einmal eine Flasche Cidre ' pour detendre." - um sich zu entspannen. Mich berührt die unglaubliche Stille und der tiefe Frieden hier. Nur die Grillen zirpen und ab und zu schreit ein Wasservogel. Während Andreas das Gepäck holt, bin ich mit Monsieur Bertrand im Gespräch. Er hat uns diesmal das schönste Zimmer, mit Blick auf die Seine gegeben. Wir sprechen über das Haus und den Garten und er meint philosophisch: " Diese alten Häuser erzählen Geschichten, deshalb muss man sie mit Liebe renovieren, dann werden die Geschichten wieder sichtbar. Genauso ist es mit dem Garten. Man muss ihn lieben, wie eine Person." Ja, das strahlt die Bonne Auberge wirklich aus. Wir sitzen noch lange draußen, sehen auf den Fluss, und in den Sternenhimmel, lauschen den Grillen und hören ein Käuzchen rufen....
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