• 206 - Kloster Maulbronn

    28 Jun 2020, Jerman ⋅ 🌧 22 °C

    Die ehemalige Zisterzienserabtei ist seit 1993 UNESCO-Weltkulturerbe und gilt als die am besten erhaltene mittelalterliche Klosteranlage nördlich der Alpen.

    Die Gründung des Klosters Maulbronn fand im Jahre 1147 statt. Im Jahr 1210 wurde der Vorbau der Klosterkirche, das Paradies errichtet. Der Name „Paradies“ stammt von der Sitte, den Vorraum der Kirche mit der Geschichte des Sündenfalls auszumalen.

    Während wir über den Klosterhof schlendern, kommt tatsächlich die Sonne raus.
    Die Klosterkirche ist voller Licht und wunderschön. Begeistert bummeln wir im Einbahnstraßensystem und mit Maulkorb hindurch.

    Die Kirche ist eine dreischiffige Basilika, die in den Jahren 1147 bis 1178 zunächst in romanischem Stil erbaut wurde. Sie ist ungewöhnlich lang, da das Langschiff zwei Kirchen, die Laien- und die Mönchskirche, vereinigt. Ein romanischer Lettner, eine steinerne Chorschranke, trennt die Laienkirche, den so genannten Bruderchor, von der Mönchskirche, dem so genannten Herrenchor.

    Die Klosterkirche wurde ab 1424 „gotisiert“. Als das Herzogtum Württemberg protestantisch wurde, mussten auch die Zisterzienser ausziehen. So wurde das Kloster eine evangelische Schule und ist bis heute mit Unterbrechungen evangelisch-theologisches Seminar. Etliche berühmte Schüler gingen hier durch, wie Keppler, Hölderlin oder Hesse. Vor allem im Kreuzgang haben wohl auch unzählige Schüler der vergangenen Jahrhunderte ihre Namen in den Stein geritzt.
    Auch der ab 1215 erbaute Kreuzgang ist wunderschön und licht. Die Brunnenkapelle stammt ursprünglich aus dem 14. Jhd., wurde aber immer wieder verändert.

    Jeder Anbau ist anders gestaltet, manchmal ergeben die gotischen Rippenbögen ein einzigartiges Muster, dann finden sich wieder ganz tolle Fresken...

    Leider ging uns in dem Einbahnstraßensystem verloren, wo wir den Faustturm zu finden hätten. Dort wirkte doch der "echte" Doktor Faustus, der Goethe so inspirierte...

    Nach dem Besichtigungsprogramm genießen wir noch ein Eis in der Sonne im herrlich geschlossen erhaltenen Klosterhof und kommen in den Genuss eines Konzerts, welches die Akustik des „Paradies“ ausnutzt. Im Gehen werfen wir noch einen Blick auf den Sänger, bis dahin waren wir überzeugt, dass eine Frau singt.
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