• 235 - Kutná Hora

    18. heinäkuuta 2022, Tšekin tasavalta ⋅ ☁️ 27 °C

    Mit vollem Bauch raffen wir uns dann doch nochmal auf, in die Altstadt von Kutná Hora, und steuern hier zuerst den Dom der heiligen Barbara an. Er gilt als einer der außergewöhnlichsten gotischen Kirchenbauten in Mitteleuropa und ist zusammen mit der gesamten Altstadt und den sakralen Bauten in Sedlec, die wir uns sicher in den nächsten Tagen noch anschauen, ebenfalls auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO zu finden.

    Mit dem Bau wurde im Jahre 1388 begonnen, die Bautätigkeit wurde jedoch mehrmals unterbrochen. Sie ruhte infolge der Hussitenkriege mehr als 60 Jahre bis 1482. 1588 mussten die Arbeiten wegen Geldmangel eingestellt werden. Der Bau wurde mit einer provisorischen Zwischenmauer abgeschlossen. Die letzte Bauphase folgte dann zwischen 1894 und 1905, hier wurde auch das Dach nach den ursprünglichen Entwürfen ergänzt.

    Der ursprüngliche Entwurf sah einen fast doppelt so großen Bau vor, doch der Baufortschritt hing mit der Prosperität der Silberminen in der Stadt zusammen sowie mit der jeweiligen politischen Lage der Zeit.

    Uns gefällt gut, wie hell und licht er innen wirkt. Und die „unfertigen“ Proportionen haben durchaus ihren eigenen Reiz.

    Der Dom ist der heiligen Barbara geweiht, der Schutzpatronin der Bergleute. Wir zünden zwei Kerzen an, für alle unsere Lieben 🫶.

    Wir bummeln noch ein bisschen durch die Altstadt von Kutná Hora, ehemals Kuttenberg. 1142 gründete der Zisterzienserorden das Kloster Sedlec, zu dessen Ländereien das Gebiet des heutigen Kuttenberges gehörte.

    Der Legende nach soll ein Mönch bei der Arbeit auf einem Weinberg das erste Silber entdeckt haben. Er markierte die Stelle mit seiner Kutte, woraus der spätere Name Kuttenberg entstanden sein soll.

    Die Mönche stammten aus der Abtei Waldsassen in der Oberpfalz, weshalb sie nach der Entdeckung dieser Silberlagerstätte ab 1260 deutsche Bergleute ansiedelten. Die Erzfunde lösten einen wahren Silberboom aus. König Wenzel II. von Böhmen verlieh der Stadt nach 1300 das Münzrecht. Hier wurde bis 1547 der Prager Groschen geprägt.

    Mitte des 16. Jahrhunderts gingen die Lagerstätten zur Neige; der Silberbergbau wurde stark zurückgefahren, die Prägung des Prager Groschens eingestellt und die Stadt verlor ihre Bedeutung.

    Wir schlendern am Jesuitenkolleg vorbei, bewundern noch die Jakobskirche und den Welschen Hof von außen. Der Welsche Hof entstand in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur sicheren Aufbewahrung des Silbererzes und als Prägestätte des Prager Groschen.

    Wir wundern uns tatsächlich ein bisschen wie wenig hier los ist. Pünktlich um 18 Uhr schließt alles, die Bürgersteige werden hochgeklappt, die Stadt ist leer.
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