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  • Day 9

    Queenig und spleenig

    July 17, 2023 in England ⋅ ☁️ 14 °C

    Ich weiß, daß sowohl England als auch seine Bewohner, sowie ich selber ob meine Liebe zu beidem gerne mal belächelt werde.
    Damit können wir alle drei (England, die Bewohner und ich) gut umgehen.

    Sie sind ja auch etwas skurril. Tritt man ihnen auf den Fuß, entschuldigen sie sich, daß der Fuß im Weg stand. Sie parken an den wundervollsten Aussichtspunkten und gehen keinen Schritt sondern Picknicken direkt neben dem Auto. Sie fahren Auto als gäbe es niemanden sonst um sie herum und von bescheidener Motorisierung angesichts der Umwelt haben sie noch nie gehört. Dafür räumen sie jedes Fitzelchen Papier weg, wenn sie aufstehen. Die Auswahl an Hundefutter im Supermarkt ist größer als an Aufschnitt und Käse und daß man Leitungen unter Putz verlegen kann, ist ihnen fremd. Ihre Häuser sind oft reine Ansammlungen von Kuriositäten in bunt und geblümt.

    Aber…

    Sie sind ein unfassbar freundliches Land. Wenn sie nicht im Auto sitzen, zählt immer der andere mehr, als man selbst. Sehen sie jemanden, der sich offensichtlich verlaufen oder verfahren hat, ist sofort jemand da, der hilft.
    Sie schätzen und lieben ihr wunderschönes Land. Sie erhalten ihre Kultur und zahlen mit Stolz horrende Eintrittspreise, um an dieser Kultur teil zu haben.
    Egal, wie groß oder klein der Garten ist, es steht eine Vogelfutterstation bereit, was allen ein hörbares Gezwitscher beschert.

    Am Wetter könnten sie noch arbeiten, aber ohne den immer wieder wie aus dem nichts einsetzenden Regen hätten sie diese Natur nicht. Und hätten niemals die großartigen Barbourjacken erfunden. Selbst die Erbsen im Pub haben mittlerweile eine natürliche Größe und Farbe.

    Politisch sind sie manchmal seltsam („ich hab nicht gewählt, ich hätte nie gedacht, dass der Schwachsinn mit dem Brexit durchkommt“ - super Idee) aber trotzdem sind sie wundervoll.
    Und ihre Landschaft, egal, wo man ist, ist einfach fantastisch!! Sanfte Hügel, durch Hecken abgegrenzt, in denen es wimmelt vor Tieren, ein weites Himmelszelt über das fast immer ein paar Schäfchenwolken ziehen, pittoreske Dörfer, die sich um einenden Kirchturm schmiegen, urige Pubs und Häuser, die sich Sandsteinfarben in die Landschaft fügen.

    So beeindruckend die Welt auch sein mag, für die Seele gibt es nichts schöneres.

    Und so könnt ihr Spötter weiter lachen, wir antworten nur

    God save the King!
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