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  • Dag 438

    Haangekommen und Glad to be beck

    21. december 2023, Tyskland ⋅ 🌧 11 °C

    Als wir in Worms den Rhein erreichen, fühlt sich der Weg nach Hause schon sehr übersichtlich an. Ab Koblenz kommen die ersten bekannten Gesichter hinzu. Dort übernachten wir bei einer Kommilitonin. Am Bonner Rheinufer flicken wir den letzten Platten der Tour, als wir von einem jungen Mann gefragt werden, was wir denn in dieser Jahreszeit mit den bepackten Rädern vorhätten. Wir erklären, dass wir gerade aus München kämen und dafür eine gute Woche gebraucht hätten. Das überrascht ihn - hatte er doch gedacht, dass man mit dem Rad etwa einen Monat dorthin bräuchte.

    In der Bonner Altstadt trinken wir spontan einen Tee mit unseren ehemaligen Nachbarn, schlafen in unserer alten WG und sehen die ersten Freund:innen wieder. Kaum sind wir hier, ist es ein bisschen so, als wären wir gar nicht weg gewesen und die Zeit sei einfach stehen geblieben. Wir können vom Gefühl her gar nicht einschätzen, wie lange wir weg waren - laut Kalender sind es 438 Tage.

    Sturm Zoltan zum Trotz fahren wir am nächsten Tag auch noch die allerletzten Kilometer der Reise bis nach Haan. Vor einem besonders heftigen Schauer flüchten wir in Leverkusen in einen Lidl. Dort bemerkt eine ältere Dame, dass es doch heute nicht das beste Wetter für eine Radtour sei und erkundigt sich, wie weit wir noch fahren würden. Sie staunt, als wir ihr sagen, dass wir noch 20 Kilometer fahren müssen. Wir verraten ihr nicht, dass dies nur das letzte Promille unserer Reise sein wird. Sie wünscht uns dennoch eine gute Fahrt.

    Die letzten Kilometer haben es in sich: Der Sturm nimmt nochmal an Fahrt auf und wir kämpfen gegen den von Böen gepeitschten Regen an, bis die Zieleinfahrt in Sicht kommt. An dieser liebevoll mit Kreide auf die Straße gemalte Linie warten unsere Familien und Freunde begeistert auf unsere Rückkehr und mit einem tosenden Jubel fahren wir ein. Es folgt ein herzlicher Empfang mit Sekt, leckerem Buffet und einem ersten Interview zu unserer Reise.

    Nach dem Willkommensabend gehen wir schnell wieder in unsere Weihnachtsroutinen in Gladbeck und Haan über - auch hier wirkt fast alles unverändert, als sei die Welt im Herbst 2022 eingefroren und nun für uns wieder aufgetaut. Nach so viel täglicher Veränderung sind diese Konstanz und die weihnachtliche Gemütlichkeit sehr erholsam. Das viele gute Essen schmeckt nach Wochen voller Campingkocher-Kost in diesem Jahr besonders gut.

    Die Fahrräder dürfen sich auch erholen und werden vorerst in der Garage geparkt. Der virtuelle Tacho bleibt bei insgesamt 20.038 geradelten Kilometern stehen - als Linie reicht das von Deutschland nach Neuseeland oder vom Nord- bis zum Südpol.

    Und damit, liebe Leser:innen, endet unsere Tour. Dies wird deshalb auch unser letzter Blogeintrag sein. Wir hoffen, wir konnten euch mit diesem Blog einen lebendigen Eindruck unserer Reise vermitteln und vielleicht haben wir euch zwischendurch aus dem grauen Alltag in ferne Orte versetzten und die ein oder andere Träumerei anregen können. Wir haben uns sehr über eure Nachrichten und Kommentare gefreut und bedanken uns für die Reisebegleitung. Kommt mit viel Rückenwind in das neue Jahr!
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