• Etappe 4: Von Fügen nach Hochfügen

    24 Julai, Austria ⋅ 🌧 16 °C

    Das heute ist schon jetzt einer meiner liebsten Abschnitte unserer Wanderung. Der Höhenweg von Fügen nach Hochfügen.

    Knapp 15 Kilometer Wanderstrecke, 500 Meter Aufstieg und 800 Meter Abstieg warten auf uns.

    Wettertechnisch hatten wir schon bessere Aussichten, aber durch die Wolken läuft man auch nicht alle Tage und so machen wir uns nach einem leckeren Frühstück auf den Weg zur Seilbahn "Spieljoch" und sind gefühlt die einzigen Menschen, die so doof sind, eine Wanderung die beste Ausblicke verspricht, bei Nebel anzutreten.

    Was man dafür aber im Austausch bekommt, sind absolute Ruhe und eins sein mit den Bergen und der Strecke und das war unglaublich schön.

    Knapp 14 Grad sinds dort oben auf 1.860 Meter, daher ziehen wir heute doch mal die Regenjacken an. Hochsommer in Mitteleuropa - juhuu 😉

    Wir wandern knapp 1,5 Stunden bis uns der Regen einholt. Kurz vor uns sehen wir aber zum Glück eine Alm. Auch wenn wir noch gar keinen Hunger haben, kehren wir ein.

    Ich frage mich anfangs allerdings ob die Alm überhaupt auf hat - das kann sich doch bei diesen Vorhersagen gar nicht lohnen - die Tür ist auch zu und wenn sie überhaupt auf hat sind wir sicher die einzigen drin. Aber mit beiden hatte ich total Unrecht. Zum einen ist die Alm während der Wandersaison täglich geöffnet, zum anderen sitzen schon ein Haufen Menschen an den Tischen und lassen es sich schmecken.

    Das ich nicht die einzige bin, die so denkt, erfahre ich später, als ein weiteres Wanderpärchen in die Alm kommt und sie laut sagt: Na sag mal, ich dachte wir wären die einzigen jetzt hier.

    Der Berg ruft also wirklich bei Wind und Wetter.

    Die Alm werde ich vor allem wegen der Almwirtin in toller Erinnerung behalten. So urig und herzlich und ein echtes Unikat. Genau so wie ich mir persönlich so eine Wirtin vorstelle. Dazu war das Essen mega lecker - von der Erbsensuppe bis zum selbstgebackenem Kuchen.

    Nach einer ausgiebigen Pause laufen wir weiter. Inzwischen hat es aufgehört zu regnen und es klart immer wieder auch mal auf.

    Bald kommen wir auf einen Streckenabschnitt, der durch den Nebel einfach nur mystisch ist und eine ganz besondere Atmosphäre ausstrahlt. Wow. Ich liebe diese Wanderung!

    Auf diesem Abschnitt treffen wir auch zum ersten Mal 3 lustige Männers, die sich vor allem zum Pause machen auf die Alpenüberquerung gemacht haben und wirklich fast jede Bank dafür nutzen. Auf den weiteren Streckenabschnitten der nächsten Tage treffen wir sie dann auch immer wieder bei irgendwelchen Bänken und es wird ein echter Running Gag.

    Ein bißchen gibt mir diese Wanderung Jakobs Weg Gefühle, zumindest stelle ich mir es so vor: Man trifft früher oder später entlang der Strecke immer wieder die selben Menschen, tauscht sich über Erfahrungen aus und läuft einen kurzen Teil der Strecke gemeinsam.

    Nachdem wir den Nebelwald verlassen haben, wartet das letzte Drittel der Strecke auf uns und hier klart es nun immer wieder so weit auf, dass wir endlich auch ein paar Aussichten haben.

    Bald sehen wir vor uns Hochfügen liegen und schauen dem Treiben der Wolken zu, die vor uns immer wieder große Lücken öffnen und die Berge dann wieder einpinseln und verstecken.

    Die letzten 30 Minuten der Strecke geraten wir dann zuerst in Nieselregen und kurz vor dem Hotel in einen richtigen Platzregen. In den Bergen donnert es nun auch und wir sind super froh uns im geräumigen Zimmer breit machen zu können, unsere Schuhe im Heizungsraum zu trocknen und uns selbst in der Sauna wieder aufwärmen zu können.
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