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  • 34 Honningsvåg zum Nordkapp und retour

    July 29, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 12 °C

    Yes, I did it. Das große Ziel, Nordkap ist erreicht. Mein großer Traum einer Radreise von zu Hause bis ans Nordkap ist heute Mittag bei blauem Himmel und Sonnenschein mit der Ankunft am Nordkap nach 76 Tagen, ca. 5.000 Kilometern und rund 29.000 Höhenmetern Wirklichkeit geworden.

    Das Gefühl bei der Ankunft war großartig, himmelhochjauchzend, aber auch ein bisschen „zu Tode betrübt“. Himmelhochjauchzend, weil es ein perfekter Abschluss einer langen Reise war und „zu Tode betrübt“, weil es eben der Abschluss einer langen Reise ist. Ich kann mir es gar nicht vorstellen, dass ich in den nächsten Tagen nicht am Rad sitzen werde. Ich glaube, es wird mir fehlen.

    Heute Nacht habe ich unruhig geschlafen. Die letzte Etappe dürfte mich beschäftigt haben: wird das Wetter der Vorhersage entsprechen, hält die Luft in meinem Reifen, wird es Wind geben, etc.

    Vor dem Frühstück bin ich noch zu meinem Rad gegangen und habe schon von Weitem gesehen, dass die Luft draußen ist. Gottseidank habe ich gestern noch einen Intersportladen in Honningsvåg entdeckt, der auch Räder verkauft und repariert. Ich habe nämlich meine ganze Reparaturausrüstung inklusive Reserveschläuche gestern in einem Paket nach Hause geschickt. War ziemlich schlau von mir, denn genau danach ist der Patschen aufgetreten. Also, heute nach dem Frühstück noch einmal aufgepumpt und ab zu Intersport. Nach einer halben Stunde war alles repariert und ich konnte die letzte Etappe in Angriff nehmen.

    Das Wetter war perfekt. Es hätte nicht besser sein können. Blauer Himmel, Sonnenschein und fast kein Wind. Am Flughafen vorbei, schlängelt sich die Straße entlang des Skipsfjord, um am Ende dann die Steigung zur ersten Hochebene zu nehmen. Zuerst etwas steiler, dann flacher windet sich die Straße entlang von kleinen Flüssen und Seen bis auf 330 Meter durch die Hochebene. Danach geht es wieder bis auf 60 Meter runter, um dann nochmals die Klippe des Nordkaps auf 340 Meter zu erklimmen. Man sieht das Nordkap schon von Weitem, auch die Straße, wie sie sich durch die Landschaft schlängelt und weiß dabei, dass noch fast 10 Kilometer bis zum Ziel vor einem liegen. Das ist etwas mühsam, aber es beflügelt auch. Aber dann ist das Ziel erreicht und mit einem Freudenschrei bin ich über die imaginäre Ziellinie gefahren.

    Das erste, das ich gemacht habe, war: ich habe Barbara angerufen.
    Das zweite, das ich gemacht habe, war: ein Bild mit der Weltkugel.
    Als drittes habe ich dann meinen kürzesten Blog geschrieben.

    Und dann habe ich genossen. Ich habe mich auf einen Stein gesetzt und in den Norden geschaut. Bis an den Horizont nur Wasser, Wasser, Wasser. Und mittendrin kreuzt die Aida ums Kap. Ich bin lang gesessen und habe meine Reise vor meinem Auge geistig Revue passieren lassen. Es war ein großartiges Erlebnis, welches alle Sinne angesprochen hat. Ich habe viel gesehen, nette Leute kennengelernt, viele Höhen und auch manche Tiefen durchgemacht.

    Dann war es Zeit für die Rückreise. Dabei habe ich noch einen Abstecher in das Fischerdorf Skarvåg gemacht. Es liegt idyllisch am Risfjord und bedient alle bekannten Klischees eines norwegischen Dorfes: weiße, rote und blaue Holzhäuser, bunte Fischerboote im Hafen, eingebettet in ein grünes Tal.

    Um 17:00 Uhr war ich wieder zurück und habe vorm Hotel noch die Sonne in vollen Zügen genossen. Morgen übersiedle ich in eine andere Unterkunft und wenn das Wetter so bleibt, werde ich noch den ein oder anderen Ausflug machen, bevor es dann am Montag um 06:00 Uhr früh wirklich in Richtung Heimat geht.
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