Satellite
Show on map
  • 435 MS Nordkapp: Honningsvåg - Tromsø

    August 1, 2022 in Norway ⋅ ⛅ 14 °C

    Ich habe nicht verschlafen. Ich habe mir 3 Wecker gestellt und trotzdem kaum ein Auge zugemacht. Und jetzt bin ich am Schiff.

    Kurz vorm ersten Wecker muss ich doch noch eingeschlafen sein, aber beim ersten Läuten war ich hellwach. Schnell alles zusammengepackt, auf das Rad geschnallt und ab zur Anlegestelle der Hurtigruten. Ich habe geglaubt, ich wäre der Einzige, der um 06:00 Uhr mit der MS Nordkapp in den Süden fährt. Aber als ich dort ankam, waren schon einige Radfahrer und Wanderer anwesend, um auf das Schiff zu warten.

    Und schon ging die Fragerei los. Wann warst du am Nordkapp? Wo kommst du her? Hattest du schönes Wetter am Nordkapp? Und es gibt wirklich irre Typen. Ein Italiener war hier. Er hat gerade auf einem Gaskocher Kaffee (türkischen) gekocht. Er ist um den ganzen Stiefel gefahren, weiter nach Frankreich, Spanien, Portugal und weiter bis zum Nordkap. Jetzt ist er auf der Heimreise, aber nur mit dem Rad und natürlich nicht direkt, sondern er möchte über die Türkei nach Italien fahren. Er ist schon ein halbes Jahr unterwegs und wird es noch einige Monate sein. Die meisten der anwesenden Radfahrer, finde ich heraus, fahren mit dem Schiff bis Tromsø und fliegen von dort nach Hause. Mit einer Deutschen kam ich auch ins Gespräch. Sie ist von Zypern aus bis zum Nordkap gewandert. Nicht alles, aber immer wieder große Strecken. Sie wanderte über die Türkei, Griechenland, Albanien, die Balkanstaaten, Italien, Österreich weiter bis Deutschland und dann bis ans Nordkap. Die Strecken zwischen den Wanderrouten hat sie mit Bus, Eisenbahn, Autostopp überbrückt. Am Anfang hat sie so 15 km am Tag geschafft, jetzt zum Schluss oft bis zu 30. Und das mit einem mehr als 20 kg schweren Rucksack. Grandios.

    Um 06:00 Uhr bog die MS Nordkapp um die Kaimauer und hat, nachdem alle Räder im Bauch verstaut und die alle Passagiere an Bord waren, bei schönstem Wetter Honningsvåg in Richtung Süden verlassen.

    Meine Kabine war noch nicht hergerichtet und so bin ich aufs Deck gegangen und habe die Morgensonne genossen. Um 07:30 Uhr war ich dann Frühstücken. Endlich wieder einmal Obstsalat, Haferflocken und Joghurt, aber natürlich auch ein Spiegelei mit Speck.

    Dann wieder aufs Deck, die vorbeiziehende Landschaft geschaut, mit den Leuten geplaudert, Erlebnisse ausgetauscht und Eindrücke Revue passieren lassen.

    Zu Mittag legten wir für 2 Stunden in Hammerfest an. Viele verließen das Schiff und besuchten Hammerfest. Ich blieb nur im Hafen, habe mit Barbara telefoniert und bin bald wieder aufs Schiff zurück. Ich wollte mich ein wenig in meine Koje legen, aber die war noch immer nicht fertig. Ich traf die zuständige Dame und sie sorgte dafür, dass meine Kabine in einer halben Stunde fertig war.

    Das war sie auch und ich legte mich zwei Stunden aufs Ohr. Danach wieder aufs Oberdeck. Es war heute so warm, dass man es ganz leicht im Freien mit einer Jacke ausgehalten hat. Zwischendurch gab es einen Vortrag über Wale und Whale watching in Nordnorwegen. Ihr werdet es nicht glauben, nach dem Vortrag saß ich am Fenster und schaute aufs Meer und auf einmal hob sich ein Rücken aus dem Meer, tauchte kurz auf und verschwand wieder geschmeidig im Wasser. Wenig später sah man noch einmal eine Finne aus dem Wasser ragen und dann war er/sie weg.

    Um 19:00 Uhr ging ich zum Abendessen und da kam dann die Überraschung des Tages: da es mit meiner Kabine nicht so richtig geklappt hätte, bin ich morgen auf Kosten des Hauses ins á la Carte-Restaurant auf ein 5 Gänge Menü eingeladen. Diese Aufmerksamkeit freut mich sehr.

    Zur Feier des Tages habe ich mir eine Flasche Grünen Veltliner vom Weingut Rabl geordert und habe nach 3 Gläsern gemerkt, dass ich in der letzten Zeit doch ein bisschen aus der Übung gekommen bin. Er hat hervorragend geschmeckt.
    Read more