• Day 141–142

    Hineingestolpert nach Mexiko

    November 13, 2024 in Mexico ⋅ ☀️ 21 °C

    Für einen Tag wie heute gibt es keine tollen Bilder, die die wunderschöne Natur darstellen...es war einfach anstrengend!
    (Nachtrag: irgendwie sind die Bilder doch ganz schön...)

    Wir starteten den Morgen in den Hügeln südlich von San Diego: hier gibt es einiges Land zum Wildcampen, jedoch wurde die Atmosphäre durch die patroullierende Border Patrol und dauernde Pistolenschüsse vom nahegelegenen Gun Club beeinflusst.

    Es ging 30 Minuten (für ein paar Kilometer Luftlinie) nach Tecate zum Grenzübergang, da wir uns nicht den Stress von Tijuana antun wollten.
    Am Checkpoint angekommen wurde das Auto kurz fotografiert, dann wurden wir rausgewunken und das Auto inspiziert, heißt: in ein paar Schubladen gucken und den Fahrzeugschein überprüfen...und auf einmal waren wir in Mexiko....ähhhhm. Da fehlt doch was dazwischen. Wir dachten, jetzt geht es zur Personenkontrolle und Einreise, aber direkt nach der Grenze befanden wir uns auf einmal mitten in der Stadt: Apotheke und McDonalds direkt vor uns.
    Wir wussten aber, dass wir ohne Stempel und Einfuhrformulare für den Van schnell Probleme bekommen könnten, deshalb fuhren wir einmal um den Block und ein netter Grenzbeamter sah unsere suchenden Gesichter und fand sofort einen Parkplatz für uns und zeigte uns auf die Tür, die schließlich zum Immigrationsbüro führen sollte.

    Zirka 1 Stunde, 3 Formulare, 1 Besuch beim Copy Shop (bzw der Apotheke), 3 Anläufe bei der Bezahlstation und 2x Eintragung in ein riesiges Register bei der Personenkontrolle später saßen wir wieder im Auto, diesmal inklusive gestempelten Pässen und 10 Jahre Einfuhrerlaubnis für Wolke.
    Einfach nur weg war die Devise...leider die falsche Entscheidung.
    Ohne mexikanische Pesos kamen wir auf der Landstraße nicht weit.
    So gab es für Hendrik an einem Straßenstand Tacos für ca. den doppelten Preis in US-$...immerhin waren sie lecker!
    Etwas vegetarisches suchten wir vergeblich und in einem örtlichen Mini-Markt wurde zwar äußerst nett geholfen, jedoch konnte man nicht mit Karte zahlen.
    Das mit dem Essen wäre alles gar kein so großes Problem, wenn man nicht die meisten Lebensmittel nicht von den USA nach Mexiko importieren dürfte.
    So versteckten wir die restlichen Zitronen, die wir in LA vom Nachbarn geschenkt bekommen hatten (praktisch, einen Lemon Tree im Garten zu haben) im Biomüll, aber ansonsten war für Obst oder Gemüse als Snack Fehlanzeige.
    Immerhin waren wir sehr froh, endlich gallons und miles wieder gegen Liter und Kilometer eintauschen zu können. Damit einhergehend tauschten wir aber auch Englisch gegen Spanisch ein. Aller Anfang ist schwer...

    Unser eigentliches Ziel im Valle de Guadalupe, ein Weingut, auf dem man gut und kostenfrei campen kann, ließen wir so links liegen, da eine Weinprobe bei fast 30°C auf leeren Magen uns dann auf einmal doch keine so gute Idee erschien und fuhren in den nächsten größeren Ort wieder an der Pazifikküste: Ensenada.

    In einem kurz vor der Stadt liegenden State Park (Parkplatz mit Surferbeach) fanden wir immerhin ein sicheres Quartier für die erste Nacht. Leider war der dort in der Nähe befindliche Geldautomat auch außer Betrieb und alle Restaurants, die wir bei Google Maps gefunden hatten, gab es entweder nicht (mehr) oder sie hatten zu.
    Also nochmal ein paar Fahrminuten in die Stadt, Vorsicht vor Schlaglöchern, nicht aus Versehen auf die Mautstraße fahren, ab zum Supermarktparkplatz mit ATM, Straßenhändler freundlich abwimmeln, Geld unauffällig abheben, sinnbildlich erschlagen werden von all den neuen Lebensmitteln im Supermarkt, halb mexikanisch einkaufen (ja, Avocado, Limette & Koriander waren dabei) und dann noch schnell was Essen gehen...
    Ach nein, das Restaurant, was ein vegetarisches Gericht hat, hat donnerstags zu. Moment: heute ist doch Mittwoch...weiter geht's.

    In einer Taqueria standen wir dann ein paar Minuten herum, weil wir nicht wussten, wo wir bestellen mussten, ich versuchte es fälschlicherweise an der Kasse, ein paar spanische Worte in den Übersetzer eingeben, fast vergebens versuchen etwas ohne Fleisch zu bestellen. Schließlich erbarmte sich ein Mitarbeiter, der eigentlich den Fleischspieß betätigt und erklärte einem jungen Kollegen genau, was dieser in einen Taco tun muss, damit dieser ohne Fleisch ist: Zwiebeln, Eisbergsalat, eine Scheibe Tomate und eine Scheibe Avocado...fertig. Ach nee, noch eine gebratene Frühlingszwiebel drauf.
    Obwohl etwas trocken, war ich dankbar, irgendetwas zu essen (auch, wenn ich gesehen hatte, dass der Kollege die "vegetarischen" Tacos auf dem gekochten Rindfleisch abgelegt hatte). Hendrik kam zumindest wieder mit einer Art Adana Spieß Tasche auf seine Kosten und die Straßenhunde neben dem Tisch bettelten erfolglos.

    Da auch hier die Sonne inzwischen sehr früh untergeht, ging es dann schnell zurück und wir verbrachten einen wirklich versöhnlichen Sonnenuntergang an unserem Stellplatz damit, Surfern zuzuschauen und hoffen, dass wir morgen schon etwas mehr an die neuen Eindrücke gewöhnt sind.

    Zusammen haben wir resümiert, dass wir beiden noch nie bei einem Übertritt in ein Nachbarland direkt mit solchen Unterschieden konfrontiert waren...und wir hatten schon im Süden von Kalifornien gedacht, dass es sehr mexikanisch angehaucht ist...
    Read more