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  • Day 7

    Phnom Penh...Pt. 1

    July 16, 2019 in Cambodia ⋅ ⛅ 31 °C

    🇩🇪Tag 7: Phnom Penh
    Heute hatten wir einen ganzen Tag Zeit, um die kambodschanische Hauptstadt Phnom Penh (Pnomm Penn ausgesprochen 😉) zu erkunden.
    Der Vormittag stand zunächst ganz im Sinne von Geschichte hautnah erleben: wir haben die Killing Fields von Cheoung Ek sowie das ehemalige Gefängnis Tuol Sleng, das heute ein Museum zum Genozid der Roten Khmer (rot ist die Farbe der Kommunisten) ist, besucht. Starke Nerven brauchte man für diese Programmpunkte auf jeden Fall. Kleiner Exkurs in die Geschichte von Kambodscha: im Jahr 1975 kam Pol Pot (steht für Political Potential, den Namen hat er sich selbst gegeben) mit den Roten Khmer durch den Sturz der bisherigen Regierung an die Macht und rief die Demokratische Republik Kampuchea aus. Das Regime war von April 1975 bis Januar 1979 an der Macht. Ihr Ziel war es, die Schwelle zwischen Arm und Reich zu eliminieren. Dafür haben sie alle Schulen, Krankenhäuser, Geschäfte...... geschlossen, es gab keine Religion mehr und die Bevölkerung mit einer Größe von rund 7 Millionen musste für die Roten Khmer arbeiten, größtenteils auf Reisfeldern, 12 Stunden am Tag mit nur 2 Schüsseln zum Essen. In dieser Zeit kamen unter dem Regime ca. 3 Millionen Menschen ums Leben - also fast die Hälfte der gesamten Bevölkerung. Ein großer Teil starb an Krankheit oder Erschöpfung durch Überarbeitung - mehr als eine Million hingegen starb in den sogenannten “Killing Fields”, gigantische Massengräber. Menschen wurden gefangen genommen und in eines der über 100 Gefängnisse (größtenteils frühere Krankenhäuser oder Schulen) gebracht. Das bekannteste ist S21 oder Tuol Sleng, durch das mehr als 17.000 Gefangene gekommen sind. Die meisten sind auf den Killing Fields von Cheoung Ek ermordet worden (erschlagen, erstechen, Kehle aufschlitzen, denn Schüsse wären zu laut gewesen), lediglich 11 Männer und 4 Kinder haben die Gefangenschaft überlebt - 2 Männer sind noch heute am Leben. Die Menschen wurden für wirklich alles verhaftet, zB anders aussehen oder anders sein, besonders schlau sein (Menschen, die Brille trugen, galten im Allgemeinen als intelligent, deshalb wurden sie in Gewahrsam genommen, damit keine Gefahr bestand, dass sie die Regierung stürzen). Die Gefangenen wurden gefoltert und verhört, viele sind berets bei der Folterung gestorben, alle anderen kamen nach Cheoung Ek - darunter auch Frauen und Kinder. Letztere wurden an den Füßen gepackt und mit dem Kopf gegen einen Baum geschleudert.... Dadurch, dass Pol Pot das Land nach außen abgeriegelt und sogar internationale Journalisten hat ermorden lassen, hat die Welt lange nichts mitbekommen und konnte nicht eingreifen. Erst als ein paar Soldaten der Roten Khmer nach Vietnam geflüchtet und Pot verraten haben, konnte Vietnam eingreifen und die Regierung stürzen. Im Januar 1979 wurde das Land vom Regime befreit und ist noch heute dabei, sich davon zu erholen. Viele Kambodschaner suchen immer noch nach Familienmitgliedern und es gibt in der Bevölkerung kaum Menschen über 50.

    Die Besichtigung der beiden Gedenkstätten war sehr interessant, aber auch sehr Kräfte zehrend. Auf den Killing Fields konnten man noch Knochen in der Erde erkennen, da nur ca. 80 der über 120 Gräber ausgehoben wurden. Die Zellen im Gefängnis waren winzig klein, überall konnte man noch Blutflecken der Folterungen sehen und es hingen Fotos aus den Archiven der Roten Khmer aus. Wir durften am Ende noch beiden Überlebenden die Hand schütteln, mit ihren sprechen und haben sie mit dem Kauf ihrer Biographie unterstützt. Das Geld geht zur Hälfte an eine gemeinnützige Organisation für die Opfer des Regimes. Den beiden Überlebenden ist es sehr wichtig, ihre Geschichte an spätere Generationen weiter zu geben, um sowas in Zukunft verhindern zu können - nur aus diesem Grund kommen sie jeden Tag in das Gefängnis zurück.
    Anschließend haben wir noch gemeinsam Mittag gegessen und dann hatten wir den Nachmittag zur freien Verfügung....

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