• Bologna & Flixbus

    4. november 2024, Italien ⋅ ☀️ 17 °C

    Um 4 Uhr hämmert es an meiner Tür, dachte zuerst ich hätte verschlafen, dann war es doch nur Lothar mit meiner elektrischen Zahnbürste in der Hand, welche schon zu Beginn der Woche anfing ihr Eigenleben zu entwickeln.

    Mein Onkel, der etwas schwer hört, hatte die Ursache des Brummens zuerst in der Steckdose vermutet. Ein Irrtum wie er feststellen musste.

    Um 7:40 Uhr hätte ich abheben sollen, das war aber nicht möglich da mein Flieger aufgrund von Nebel nach Cagliari ausweichen musste. Mit drei Stunden Verspätung landete ich in Bologna.

    Bologna ist wunderschön und ich beschließe - so wie ich es am liebsten mache - völlig planlos durch die Stadt zu wandern wie es mir beliebt. Google Maps wird mich schon irgendwie zurück bringen.

    Ich stehe vor einem Proscuitto Tempel, der einen richtig guten ersten Eindruck hinterlässt, sodass ich mir das teuerste Panini gönne welches auf der Karte stand. Wenn schon denn schon, dazu ein sagenhaft gutes IPA aus eigenem Haus.

    Bevor ich weiterziehen kann muss ich noch auf da Klo und gehe in den Laden. Sofort ersichtlich, wenn ich mir hier den Kopf anstoßen sollte, dann ausschließlich an Schinken oder Salamis welche zahlreich von der Decke baumeln.

    Am Klo stehe ich vor einer verschlossenen Tür und habe Zeit diese etwas merkwürdige Konstruktion näher in Augenschein zu nehmen, welche die Tür verschönert. Ein Seilzug mit einer Weinflasche die darauf reagiert wenn die Tür auf- beziehungsweise zugeht. Ich schätze es ist einfach eine hübsche Spielerei, eine sinnvolle oder praktische Erklärung hat sich mir nicht erschlossen.

    Nachdem Essen haut es mich zusammen, bin schlagartig extrem müde und habe Halschmerzen. Husten und Schnupfen sind mit mir bereits heute Morgen aufgestanden.

    Die Sonnenplätze hier scheinen rar gesät, eine gewisse Schuld daran tragen die ganzen Prunkbauten, die sich hier die Klinke in die Hand geben.

    Ich begebe mich zu einem Studentenkaffee, und setze mich nach draußen. Der Cappuccino verfehlt seine Wirkung völlig, sodass ich zurück zu der Piazza Miaggore gehe um mich an eine Stelle an der ich mich anlehnen kann hinzusetzen. Hier döse ich vor mich hin.

    Zu diesem Zeitpunkt wusste ich nicht wie ich noch 7 weitere Stunden durchhalten soll bis ich mich in den Bus setzen darf.

    Die Halsschmerzen sind enorm und mir fällt ein das Lothar mir zwei Ibuprofen am Morgen mitgegeben hatte. Eine davon werfe ich ein und laufe zu einer Eisdiele. Hervorragende Idee, wie sich raustellte eliminierten die zwei Eiskugeln die Schmerzen im Hals fast vollständig. Mich ereilt ein Gelato-Hoch!

    Voller Tatendrang tiger ich wieder durch die Straßen bis ich an eine kleine Kneipe kam. Dort blieb ich dann bis ich zum Busbahnhof musste, exakt drei Bierlängen.

    Um 22:20 Uhr fährt mein Bus, bin bereits eine Stunde früher vor Ort und dieser Busbahnhof könnte genauso gut in Argentinien oder México rumstehen. So richtig reudig, mich freut es!

    Auf der elektronischen Anzeigetafel kann ich beobachten wie ein Bus nach dem anderen verschwand ohne das er überhaupt da gewesen war. Mich überkommt ein mulmiges Gefühl. Was mache ich wenn meiner auch nicht auftaucht?

    Mit zehn Minuten Verspätung tauchte er auf und ich muss sagen so unkomfortabel, wie befürchtet war er bei weitem nicht. Es gibt Wifi, Steckdosen, eine funktionierende Toilette und einen Busfahrer der mit seinem Compagno gut drei Stunden lang ohne Pause plauschte.

    Die zwei waren der einzige Grund weshalb ich überhaupt Ohrstöpsel brauchte. Drei Stunden später werde ich von der Durchsage geweckt, dass wir nun in Mailand seien.

    Puh, also der Bahnhof ist noch ein gutes Stück unheimlicher als der in Bologna. Es ist jetzt 1:30 Uhr um zirka 6 Uhr sollen wir in Bregenz ankommen. Gutes Zeitmanagement, denn es haute hin. Habe die Fahrt über durchgeschlafen bin aber jetzt zu 100 Prozent und irreparabel malad, sodass ich den restlichen Tag im Bett verbringe.

    Die Olivenernte ist zu Ende, so wie üblich vergeht sie leider jedesmal wie im Fluge. Im hier und jetzt, nach einigen Badewannen sowie Nudelimpfungen bin ich schon wieder - langsam aber sicher - auf dem Weg der Besserung. Gehabt euch wohl, arrividerci ragazzi!
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