Wir sind überrascht, als wir die Wolken über dem See erblicken. Kein Sonnenaufgang. Kalt ist es geworden. Die Nächte sind fast wie bei uns im Winter. Aber in etwa 4 Wochen fällt hier auch bereits der erste Schnee. Das kann man sich im Moment überhaupt nicht vorstellen. Wir fahren weiter an den Ufern des Weißen Sees entlang und treffen neben riesigen Yakherden auch auf einige Graugänse. Die Landschaft wird immer bergiger. Die flachen Stellen sind mit dichtem Nadelwald bewachsen. In einigen Bereichen sieht man deutlich, dass der Borkenkäfer wütet. Alles ist abgestorben und braun. Wir haben den Beginn der Taiga erreicht. Wir überqueren hohe Berge und Pässe (2800m), queren Flüsse, kreuzen tiefe Furten und überlegen ab und an, ob es besser ist durch den Fluss zu fahren oder über die übereinander gelegten Bretter, die eine Brücke darstellen sollen und in deren Mitte ein großes Stück fehlt. Die Flüsse haben sich tief, in vielen Kurven, Schleifen und Windungen in das Grün gegraben. Yakherden grasen entlang der Ufer und Pferdeherden galoppieren die Hänge entlang. Überall sieht man weiße Punkte im Grün - die einzelnen Jurten der Nomaden. Die Wiesen duften nach wilder Minze, Salbei, Schnittlauch und vielen anderen Kräutern. Der Blick geht über die unendlich erscheinende grüne Steppe, die sich über alle Berghänge hinaufzieht. Schließlich erreichen wir den Zuun Nuur See. Es ist ein kleiner See im Vergleich zum gestrigen Naimur Nuur. Wir haben ihn absolut für uns allein. Das Wasser plätschert, der Wind bläst und einige Vogelrufe durchbrechen die Stille. Der Tag verabschiedet sich mit einem wunderschönen Sonnenuntergang.Lue lisää