• China Town

    5. tammikuuta, Thaimaa ⋅ 🌙 23 °C

    Heute scheint es nicht so ganz unser Tag zu werden. Wir starten gar nicht früh, doch es ist Sonntag. Da schläft Bangkok. Unser Orange Flag Boot fährt ab 10:30 statt ab 6:00. Ach du je. Wir nehmen ein anderes, eine mehr als doppelt so teure Linie, um an unser Ziel zu kommen. Auch auf dieses Boot müssen wir lange warten. Es ist ein Elektroboot. Man sitzt innen, wird von der Airkondition tiefgekühlt und sieht die Skyline nur durch das Fenster. Kein Gestank nach Diesel, kein schwarzer Abgasqualm, kein Geruch nach Wasser, kein Spritzwasser, keine Sonne und Wärme und absolut keine Atmosphäre. Wir erreichen unseren Klong. Hier wollen wir mit einem Longtailboot weiter. Zunächst besichtigen wir einen Tempel, da noch viel Zeit bis zur Abfahrt des Bootes bleibt. Die Straßen sind hier klein, ruhig, wie in einem Dorf fühlen wir uns. TukTuks werden geschraubt, Mopeds gewaschen, ein Fischmarkt wird abgehalten, dann finden wir auch noch den Gemüsemarkt. Hühner und Hähne gackern in Käfigen und die ausgebüxten Küken flitzen auf der Straße herum. Viel Grün wächst hier. Es ist still und beschaulich. Auch das ist offensichtlich Bangkok. Man glaubt es kaum. Doch zurück zum Pier. Das Boot kommt nicht. Niemand kann uns Informationen geben. Irgendwann geben wir auf. Unser Orange Flag Boot fährt ja nun. Und so geht es unverrichteter Dinge zurück.
    Unser erster Besuch in China Town war ein Flopp. Überall im Internet habe ich gelesen, dass man am späten Nachmittag kommen soll, da dann das Leben so richtig beginnt. Als wir kurz vor 17:00 ankamen, wurde kräftig abgebaut. Das war nun leider gar nichts. Also müssen wir hier noch ein zweites Mal her - dieses Mal am Vormittag. Und ja, jetzt ist alles voller Leben. Läuft man die Hauptstrecke entlang, kann man die größte Menge an Kitsch und Schrott dieser Welt sehen, die millionenfach hergestellt wurde. Ohne Worte. Die Menschen schieben sich wie im dichtesten Stau auf der Autobahn. Und es wird eingekauft. Das einzig Gute: es ist kühl in den überdachten Gassen. Weicht man von dieser Gasse ab und läuft in noch viel Engere, entdeckt man das echte Leben. Krabben werden gepuhlt, Enten geschlachtet, Ratten huschen umher. Die Stände bieten Streetfood und Nahrungsmittel an, die wir noch nie gesehen haben. Plötzlich taucht ein Tempel auf. Dann Stände, an denen rote Lampions verkauft werden. Dann aber auch Streetfood für unseren Magen. Kommt man auf die Hauptverkehrsader, strömt der Verkehr unter riesigen chinesischen Reklametafeln. Wir sind wirklich in China. So scheint es. Die Gerüche sind unglaublich, aber sehr gut. Nach einiger Zeit sind wir fast alle Gassen abgelaufen. Ein tolles Viertel, das man auf jeden Fall gesehen haben sollte. Ziel ist jetzt der Schiffsanleger. Zunächst müssen wir aber über einen Klong. Er scheint weit weg und da wir im Schneckentempo durch die Gassen rasen, bin ich erstaunt, als wir nach recht kurzer Zeit auf der Brücke des Klongs stehen. Wir biegen ab und scheinen in eine andere Welt einzutauchen. Bäume wachsen entlang des Klongs, kleine Cafés reihen sich aneinander, es ist schattig und kühl und vor allen Dingen still. Eines der Cafés ist besonders schön und so sitzen wir mit Blick auf den Klong bei Bubble Tea und Apple Soda und genießen Sonne und Wärme. Kurz kommt Wallung auf, da das Geld weg ist. Echt jetzt - bestohlen? Doch nein. Das Geld hat immer seinen festen Platz. Gestern bin ich von diesem Platz abgewichen und habe es später nicht dorthin zurückgelegt. Daran habe ich im ersten Moment nicht gedacht, als ich das Geld gesucht habe. Schlamperei und selbst Schuld, was den Schreck angeht. Aber wenn man plötzlich fast nichts mehr zu haben scheint und noch Bubble Tea, Soda und mindestens den Rückweg mit der Fähre bezahlen muss, kann einem schon kurz heiß werden. Zurück geht es nun an den Schiffsanleger und wir genießen unsere letzte Bootsfahrt auf dem Chao Phraya. Schön ist es! Was für eine Skyline.
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